Patenbäume in Worb: Farbenschachtel und Muskatrenette sind im Boden

In Worb wurden die ersten Hochstamm-Patenbäume gepflanzt. Die Pat:innen haben selber Hand angelegt. Auf die ersten Äpfel müssen sie allerdings noch warten.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

In Worb und seinen bäuerlich geprägten Aussenorten Vielbringen, Wattenwil, Bangerten, Ried und Enggistein stehen auf 97 Bauernhöfen total fast 5000 Hochstammfeldobstbäume. Sie betten die Bauernhöfe und Weiler in die Landschaft ein und haben einen grossen ökologischen Wert, bieten Lebensraum für Insekten, Fledermäuse und Vögel.

 

Obwohl es dafür Direktzahlungen gibt, stehen Hochstämmer unter Druck. Sie brauchen viel Platz, die Pflege ist, verglichen mit den in Plantagen üblichen Niedrigstämmern, aufwändig und bis sie eine nennenswerte Ernte abwerfen vergehen gut zehn Jahre.

 

Beziehung zur Landwirtschaft stärken

Die Gemeinde Worb hat deshalb das Projekt "Patenbäume" ins Leben gerufen, um die Hochstamm-Hosteten und -Reihen zu erhalten und zu ergänzen. Die Idee: Leute ohne Garten können einen oder mehrere Hochstämmer pflanzen und besitzen und so auch ihre Beziehung zur Landwirtschaft und zur Herkunft des Essens auf ihrem Teller stärken. Gepflegt werden die Bäume von den Hofbesitzer:innen, die Pat:innen können nach Absprache mithelfen, etwa bei der Ernte.

 

Drei Bäume fanden in dieser ersten Saison Pat:innen. Zwei Apfelbäume der Sorte Krügers Dickstiel "Farbenschachtel" und einer der Sorte Muskatrenette. Beides sind alte Sorten, die heute unter dem Label "Pro Specie Rara" vertrieben und gefördert werden.

 

Ein Baum für die Enkelin

Gepflanzt wurden die Apfelbäume auf dem Hof der Familie Aebersold in Richigen und auf dem Hof der Familie Bigler in Vielbringen. Pat:innen der Bäume sind laut der Projektverantwortlichen Silvia Berger zwei Männer, die mit Begleitung zur Pflanzung kamen, und eine ältere Frau, die den Baum als Geschenk für ihre Enkelin pflanzte. Die Pat:innen legten am Samstag selber Hand an.

 

Was mit den Äpfeln passiert, regeln Pat:innen und Landwirt:innen individuell. Eventuell organisiere man irgendwann auch eine Moschtete, so Silvia Berger. Das Projekt wird mehrere Jahre laufen. "Ich bin zuversichtlich, dass noch ganz viele Bäume dazu kommen", sagt Berger.

 

[i] Das Pflanzen des Baums kostet 150 Franken – damit werden der Baum und die Administration bezahlt. Für die Pflege des Baums zahlen Pat:innen pro Jahr 50 Franken – dieses Geld geht an den Landwirt oder die Landwirtin. Der Vertrag zwischen Landwirt:in und Pat:in läuft über 10 Jahre. Gepflanzt wird im Herbst oder im Frühling. Interessierte können sich jederzeit per Mail auf der Bauabteilung melden: bauabteilung@worb.ch


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Erstellt: 12.12.2022
Geändert: 12.12.2022
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