Ortsmuseum Münsingen: Blick zurück in die Kirche
Die Kirche Münsingen wurde 1709 geplant – 2009 feiert sie. Das Museum Münsingen widmet ihr seine neueste Ausstellung.
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
Die Vergangenheit der Kirche Münsingen ist ein Sammelsurium unzähliger Geschichten. So ist der heutige Kirchbau zwar 1709 vom Architekten Abraham Dünz II, Baumeister am Münster in Bern, geplant worden. Entstanden ist damals aber lediglich eine schlichte, flach gedeckte Saalkirche unter einem Walmdach. Das genaue Alter der Kirche ist dagegen nicht bekannt. Grabungen, die darüber Aufschluss gäben, waren, nachdem beim Neubau vor 300 Jahren der Kirchhof um vier Meter aufgeschüttet worden war, nicht mehr möglich. So steht es im Begleitheft zur aktuellen Ausstellung.
Moralische Instanz
«Wir wollen mit dieser Ausstellung auch die Bedeutung von Kirche und Glauben für die Menschen im Mittelalter dokumentieren», sagt Sarah Pfister, Konservatorin des Museums. Die Kirche war im Mittelalter nicht nur zuständig für Taufe, Hochzeit und Beerdigung. Sie war auch moralische Instanz und hat Vergehen gegen die Sitten streng geahndet. Verboten waren Ehebruch, Völlerei, Tanzen oder das Schwänzen des Gottesdienstes. In einem Chorgerichtsmanual von 1587 ist der Fall einer ausserehelichen Liebschaft nachzulesen, deren Probanden bestraft wurden. Die Kirche bewilligte oder verbot auch Eheschliessungen. Das Chorgericht hatte die Kompetenz, Bussen oder Kerkerhaft zu verhängen.
Angeklagter Pfarrer
Die Region um Münsingen hatte auch ihren Reformator: Jörg Brunner. Von 1522 bis 1525 war er Pfarrer in Kleinhöchstetten und erregte mit seinen Predigten Anstoss. Er kämpfte gegen das Papsttum und das Ablasswesen, mit dem sich die Menschen von ihren Sünden freikaufen konnten. «Deshalb wurde er angeklagt, dann aber freigesprochen», erklärt Sarah Pfister. Ein Hörstück, das Mitglieder der Aaretaler Volkstheaters lesen, gibt Einblick in die Anfänge der Reformation in der Region.
Ausgestellt sind auch Orgelpfeifen sowie ein Orgelbuch mit handgeschriebenen Noten. Dieses sei früher besonders kostbar gewesen, sagt Sarah Pfister. «Musik in der Kirche wurde erst Ende des 18.Jahrhunderts wieder erlaubt.» Vorher galt Musik im Gotteshaus als zu weltlich, ja gar als sündig.
Ein Blick auf Münsingens Kirchengeschichte gibt Einblick in Vergangenes, das teilweise immer noch gegenwärtig ist.
[i] Ausstellung: Vernissage am Sonntag, 28.August, 18 Uhr. Öffnungszeiten jeweils Sonntag 14–17 Uhr; Freitag 18–20 Uhr. 5./6.September 14–17 Uhr.
Moralische Instanz
«Wir wollen mit dieser Ausstellung auch die Bedeutung von Kirche und Glauben für die Menschen im Mittelalter dokumentieren», sagt Sarah Pfister, Konservatorin des Museums. Die Kirche war im Mittelalter nicht nur zuständig für Taufe, Hochzeit und Beerdigung. Sie war auch moralische Instanz und hat Vergehen gegen die Sitten streng geahndet. Verboten waren Ehebruch, Völlerei, Tanzen oder das Schwänzen des Gottesdienstes. In einem Chorgerichtsmanual von 1587 ist der Fall einer ausserehelichen Liebschaft nachzulesen, deren Probanden bestraft wurden. Die Kirche bewilligte oder verbot auch Eheschliessungen. Das Chorgericht hatte die Kompetenz, Bussen oder Kerkerhaft zu verhängen.
Angeklagter Pfarrer
Die Region um Münsingen hatte auch ihren Reformator: Jörg Brunner. Von 1522 bis 1525 war er Pfarrer in Kleinhöchstetten und erregte mit seinen Predigten Anstoss. Er kämpfte gegen das Papsttum und das Ablasswesen, mit dem sich die Menschen von ihren Sünden freikaufen konnten. «Deshalb wurde er angeklagt, dann aber freigesprochen», erklärt Sarah Pfister. Ein Hörstück, das Mitglieder der Aaretaler Volkstheaters lesen, gibt Einblick in die Anfänge der Reformation in der Region.
Ausgestellt sind auch Orgelpfeifen sowie ein Orgelbuch mit handgeschriebenen Noten. Dieses sei früher besonders kostbar gewesen, sagt Sarah Pfister. «Musik in der Kirche wurde erst Ende des 18.Jahrhunderts wieder erlaubt.» Vorher galt Musik im Gotteshaus als zu weltlich, ja gar als sündig.
Ein Blick auf Münsingens Kirchengeschichte gibt Einblick in Vergangenes, das teilweise immer noch gegenwärtig ist.
[i] Ausstellung: Vernissage am Sonntag, 28.August, 18 Uhr. Öffnungszeiten jeweils Sonntag 14–17 Uhr; Freitag 18–20 Uhr. 5./6.September 14–17 Uhr.