OL-Läuferin Simone Niggli: "Ich wäre mit mir nicht im Reinen"
Am OL-Weltcupfinal in Grindelwald amtet die 39-Jährige aus Münsingen als Technische Direktorin, zudem ist sie Assistenztrainerin des Schweizer Frauenteams. Niggli spricht über ihre Rollen und sagt, warum ein Comeback auf höchster Ebene ausgeschlossen ist.
Micha Jegge / Berner Oberländer / Thuner Tagblatt
Vier Jahre nach dem Rücktritt sind Sie wieder mittendrin. Nehmen Sie den Orientierungslauf aus der Perspektive der Organisatorin und Trainerin anders wahr als zu Aktivzeiten?
Simone Niggli: Ich bin nie ganz weg gewesen, habe einfach schleichend die Seiten gewechselt. Als Athletin war ich auf meine Leistung fokussiert. Als Organisatorin merke ich, welch grosser Aufwand hinter einem internationalen Wettkampf steckt.
Technische Direktorin des Weltcupfinals einerseits, Assistenztrainerin der Schweizerinnen anderseits – und dann sind da auch noch drei Kinder. Wie bringen Sie das unter einen Hut?
Ich bin nicht alleine. Mätthu (Ehemann Matthias Niggli; die Red.) hat in organisatorischer Hinsicht mehr Erfahrung; er übernimmt den Lead. Die zeitliche Belastung erfolgt in Wellen. Kurz vor dem Anlass ist sie hoch, manchmal gibt es Abendschichten. Aber solange ich noch zum Laufen komme, passt es schon – ich brauche das als Ausgleich.
Gemeinsam mit Ihrem Mann organisierten Sie die Junioren-WM 2016 im Engadin, nun stehen Matthias und Sie an der Spitze des Weltcupfinals. Ist OL vom Familiensport zum Familienunternehmen geworden?
Ja, wir wollen etwas aufbauen. Mätthu leitet den Verein Swiss Cup, der für die Weltcups in der Schweiz zuständig ist. Und wir haben die Vision, eine Elite-WM in die Schweiz zu holen und diese dann auch durchzuführen.
Im Hinblick auf den Weltcupfinal in Grindelwald birgt die Verbindung Ihrer Ämter aber Konfliktpotenzial...
... das lässt sich schlecht wegreden. Der OL ist wie eine grosse Familie, es gibt immer Verflechtungen. Kilian Imhof beispielsweise hilft bei uns im OK mit, ist aber auch persönlicher Betreuer von Daniel Hubmann. Wichtig ist, Grenzen zu ziehen und diese transparent zu machen. Ohne gegenseitiges Vertrauen könnte der OL nicht existieren.
Sie sprachen vom Laufen als Ausgleich – was nach Untertreibung klingt. An der Schweizer Mitteldistanz-Meisterschaft gewannen Sie Gold. Wie gross ist der Reiz, nochmals ein internationales Rennen zu laufen?
Für die grossen Staffeln wie die Jukola (Niggli belegte mit ihrem Verein OL Norska in diesem Sommer Rang 2) ist die Motivation riesig. WM- und Weltcup-rennen hingegen werde ich nicht mehr laufen, dieses Kapitel ist abgeschlossen.
Vor zwei Wochen distanzierten Sie Sabine Hauswirth an einem Langdistanzlauf um drei Minuten; Hauswirth war im Weltcup zuletzt Zweite und Dritte geworden. Hand aufs Herz: Würden Sie einen Start in Betracht ziehen, wenn es das Aufenthaltsmeldesystem von Antidoping Schweiz nicht gäbe?
Es ist mir bewusst, dass ich über die Langdistanz an einem guten Tag auch an der WM vorne hineinlaufen könnte. Aber es würde für mich nicht stimmen.
Warum nicht?
Ich wäre mit mir nicht im Reinen, wenn ich Zweite würde und wüsste, in der Vorbereitung nicht einmal annähernd das Maximum herausgeholt zu haben.
Wer Hauswirth hinter sich lässt, kann auch gewinnen...
... wobei Tove (Alexandersson, die Weltranglistenerste) vielleicht noch einen Tick schneller ist.
Aber die würde vielleicht weiche Knie kriegen, wenn Sie am Start erscheinen würden...
Das ist schon möglich. Aber nein, ich kenne mich, Perfektionismus lässt sich nicht ausblenden. Ich würde wieder versuchen, zweimal am Tag zu trainieren – und es vielleicht sogar hinkriegen, weil die Kinder nun in der Schule respektive im Kindergarten sind. Körperlich gäbe das eine Gratwanderung. Die Regeneration käme zu kurz, die Gesamtbelastung wäre zu hoch.
Welche Aufgaben nehmen Sie als Assistentin von Cheftrainerin Vroni König-Salmi wahr?
Ich kümmere mich um die jüngeren Athletinnen, vor allem um jene, die neu im Nationalkader sind. Es geht darum, die Jungen an die Spitze heranzuführen.
Für viele Aufstrebende dürften Sie das Kindheitsidol sein. Begegnen Ihnen die jungen Athletinnen mit grossen Augen?
Aufgefallen wäre das mir nicht. Aber eine Athletin hat mir gesagt, an der WM 2003 in der Schweiz habe sie von mir ein Autogramm geholt. Ich versuche, ganz normal auf die Jungen zuzugehen – und sie merken schnell, dass ich vom Gleichen rede wie sie.
Sie sind auf höchstem Niveau zumindest in der Schweiz die einzige Trainerin, die leistungsfähiger ist als ihre Athletinnen. Hat das Vorteile?
Absolut, ich kann ihnen hinterherrennen und sofort ein Feedback geben. Anderseits habe ich mir schon die Frage gestellt, ob es für sie blöd ist, wenn ich in den nationalen Läufen ebenfalls bei der Elite starte.
Wie lautet die Antwort?
Ich hoffe, dass sie es als Chance betrachten, Bedrohung stelle ich schliesslich keine dar. Dafür weiss ich genau, was sie meinen, wenn Fragen auftauchen.
Welche Frage wird Ihnen am häufigsten gestellt?
«Wie hast du das damals gemacht?», und zwar bei unterschiedlichsten Themen. Wobei ich ihnen aufzuzeigen versuche, dass nicht nur ein Weg ins Ziel führt. Mein Weg hat mir Erfolg gebracht, aber das heisst nicht, dass er für andere der richtige ist.
Sie waren nach Abschluss des Studiums Profisportlerin. Wie fühlt es sich an, mit Aufstrebenden zu arbeiten, die den Sport nicht immer mit letzter Konsequenz betreiben?
Das ist nicht so einfach. Ich muss akzeptieren, dass nicht alle gleich sind. Aber die Geschichte hat zwei Seiten.
Wie meinen Sie das?
Ich erachtete es stets als Privileg, im Nationalkader zu sein. Darum versuche ich, den Jungen zu vermitteln, dass in ihrem Leben nun eine Phase kommt, in der sie andere Sachen zurückstellen müssen – wenn sie das Maximum herausholen wollen. Von jenen, die den Durchbruch nicht schaffen, scheitern viele an den kaum vorhandenen Erholungsphasen.
Fällt es Ihnen einfach, Trainerin zu sein?
Nein, im Gegenteil; die Arbeit ist anspruchsvoll. Manchmal gibt es Athletinnen, die sich extrem Mühe geben, aber einfach nicht zum erhofften Ergebnis gelangen, weil es zwischen den Ohren etwas gibt, das sie am Erbringen der Leistung hindert. In solchen Fällen stosse ich an meine Grenzen...
... und was tun Sie dann?
Hilfe holen, jemanden beiziehen – vor allem dann, wenn es ins Psychologische hineingeht. Ich weiss aus Erfahrung, dass es manchmal mehr braucht als eine Trainerin, wenn es Probleme zu lösen gibt.
Was darf vom Frauenteam in Grindelwald erwartet werden?
Viel, es ist typisches Schweizer Gelände. Sabine (Hauswirth) traue ich alles zu, das Raufund Runterrennen liegt ihr.
Nachdem Sie zurückgetreten waren, wurde Judith Wyder Weltmeisterin. Nun befindet sich Wyder in der Schwangerschaftspause, dafür ist Hauswirth der Sprung in die Weltspitze geglückt. Läuft es sich als Nummer 1 im Land einfacher?
Das ist bemerkenswert, hängt aber wohl auch mit dem Trainingsaufwand zusammen. Cool ist, dass sich die Drucksituation in beiden Fällen positiv ausgewirkt hat. Bei Sabine hat es auch mit der Einstellung zu tun.
Inwiefern?
Früher machte sie dies und das und sonst noch etwas. Nun ist sie eine Spitzensportlerin.
Was fehlt ihr noch zum ersten grossen Sieg?
Vielleicht so ein Gelände wie jenes in Grindelwald.
ORIENTIERUNGSLAUF-WELTCUPFINAL IN GRINDELWALD
Langdistanz am Freitag, Mitteldistanz am Samstag, Sprintstaffel am Sonntag: In Grindelwald werden die Orientierungsläufer gefordert. Das Gelände ist alpin, es geht entweder bergauf oder bergab. Mit Ausnahme des Jahres 2012, als die Schweiz mit Lausanne den WM-Gastgeber stellte, hat der Weltcupfinal seit 2007 stets in der Schweiz stattgefunden. Im Kanton Bern jedoch macht die wichtigste Wettkampfserie erst zum zweiten Mal halt. 1996 wurden in Langnau Staffelund Kurzdistanzrennen durchgeführt. Letztere gibt es heute nicht mehr; die Disziplin wurde durch den Sprint ersetzt. Schweizerseits gilt es im Jungfraugebiet primär den in der Gemeinde Köniz wohnhaften Weltcupleader Matthias Kyburz, den in Bremgarten ansässigen Thurgauer Daniel Hubmann und die in Kirchenthurnen lebende Sabine Hauswirth zu beachten. Der Kanton Bern ist zudem durch Sarina Jenzer (Liebefeld), Jonas Egger (Burgdorf), Florian Howald (Oberönz), Florian Schneider (Stettlen) sowie die Geschwister Martina und Remo Ruch (Eggiwil) vertreten.
ZUR PERSON
Simone Niggli ist die erfolgreichste Orientierungsläuferin in der Geschichte. Die gebürtige Burgdorferin gewann 23 WM-Goldmedaillen, triumphierte neunmal im Gesamtweltcup, wurde dreimal zur Schweizer Sportlerin des Jahres gewählt. Im Herbst 2013 trat sie zurück, seit Beginn der laufenden Saison amtet sie als Assistentin von Frauen-Nationaltrainerin Vroni König-Salmi. Die 39-jährige Biologin und ihr Mann Matthias haben eine 9-jährige Tochter und 6-jährige Zwillinge; die Familie lebt in Münsingen.
Simone Niggli: Ich bin nie ganz weg gewesen, habe einfach schleichend die Seiten gewechselt. Als Athletin war ich auf meine Leistung fokussiert. Als Organisatorin merke ich, welch grosser Aufwand hinter einem internationalen Wettkampf steckt.
Technische Direktorin des Weltcupfinals einerseits, Assistenztrainerin der Schweizerinnen anderseits – und dann sind da auch noch drei Kinder. Wie bringen Sie das unter einen Hut?
Ich bin nicht alleine. Mätthu (Ehemann Matthias Niggli; die Red.) hat in organisatorischer Hinsicht mehr Erfahrung; er übernimmt den Lead. Die zeitliche Belastung erfolgt in Wellen. Kurz vor dem Anlass ist sie hoch, manchmal gibt es Abendschichten. Aber solange ich noch zum Laufen komme, passt es schon – ich brauche das als Ausgleich.
Gemeinsam mit Ihrem Mann organisierten Sie die Junioren-WM 2016 im Engadin, nun stehen Matthias und Sie an der Spitze des Weltcupfinals. Ist OL vom Familiensport zum Familienunternehmen geworden?
Ja, wir wollen etwas aufbauen. Mätthu leitet den Verein Swiss Cup, der für die Weltcups in der Schweiz zuständig ist. Und wir haben die Vision, eine Elite-WM in die Schweiz zu holen und diese dann auch durchzuführen.
Im Hinblick auf den Weltcupfinal in Grindelwald birgt die Verbindung Ihrer Ämter aber Konfliktpotenzial...
... das lässt sich schlecht wegreden. Der OL ist wie eine grosse Familie, es gibt immer Verflechtungen. Kilian Imhof beispielsweise hilft bei uns im OK mit, ist aber auch persönlicher Betreuer von Daniel Hubmann. Wichtig ist, Grenzen zu ziehen und diese transparent zu machen. Ohne gegenseitiges Vertrauen könnte der OL nicht existieren.
Sie sprachen vom Laufen als Ausgleich – was nach Untertreibung klingt. An der Schweizer Mitteldistanz-Meisterschaft gewannen Sie Gold. Wie gross ist der Reiz, nochmals ein internationales Rennen zu laufen?
Für die grossen Staffeln wie die Jukola (Niggli belegte mit ihrem Verein OL Norska in diesem Sommer Rang 2) ist die Motivation riesig. WM- und Weltcup-rennen hingegen werde ich nicht mehr laufen, dieses Kapitel ist abgeschlossen.
Vor zwei Wochen distanzierten Sie Sabine Hauswirth an einem Langdistanzlauf um drei Minuten; Hauswirth war im Weltcup zuletzt Zweite und Dritte geworden. Hand aufs Herz: Würden Sie einen Start in Betracht ziehen, wenn es das Aufenthaltsmeldesystem von Antidoping Schweiz nicht gäbe?
Es ist mir bewusst, dass ich über die Langdistanz an einem guten Tag auch an der WM vorne hineinlaufen könnte. Aber es würde für mich nicht stimmen.
Warum nicht?
Ich wäre mit mir nicht im Reinen, wenn ich Zweite würde und wüsste, in der Vorbereitung nicht einmal annähernd das Maximum herausgeholt zu haben.
Wer Hauswirth hinter sich lässt, kann auch gewinnen...
... wobei Tove (Alexandersson, die Weltranglistenerste) vielleicht noch einen Tick schneller ist.
Aber die würde vielleicht weiche Knie kriegen, wenn Sie am Start erscheinen würden...
Das ist schon möglich. Aber nein, ich kenne mich, Perfektionismus lässt sich nicht ausblenden. Ich würde wieder versuchen, zweimal am Tag zu trainieren – und es vielleicht sogar hinkriegen, weil die Kinder nun in der Schule respektive im Kindergarten sind. Körperlich gäbe das eine Gratwanderung. Die Regeneration käme zu kurz, die Gesamtbelastung wäre zu hoch.
Welche Aufgaben nehmen Sie als Assistentin von Cheftrainerin Vroni König-Salmi wahr?
Ich kümmere mich um die jüngeren Athletinnen, vor allem um jene, die neu im Nationalkader sind. Es geht darum, die Jungen an die Spitze heranzuführen.
Für viele Aufstrebende dürften Sie das Kindheitsidol sein. Begegnen Ihnen die jungen Athletinnen mit grossen Augen?
Aufgefallen wäre das mir nicht. Aber eine Athletin hat mir gesagt, an der WM 2003 in der Schweiz habe sie von mir ein Autogramm geholt. Ich versuche, ganz normal auf die Jungen zuzugehen – und sie merken schnell, dass ich vom Gleichen rede wie sie.
Sie sind auf höchstem Niveau zumindest in der Schweiz die einzige Trainerin, die leistungsfähiger ist als ihre Athletinnen. Hat das Vorteile?
Absolut, ich kann ihnen hinterherrennen und sofort ein Feedback geben. Anderseits habe ich mir schon die Frage gestellt, ob es für sie blöd ist, wenn ich in den nationalen Läufen ebenfalls bei der Elite starte.
Wie lautet die Antwort?
Ich hoffe, dass sie es als Chance betrachten, Bedrohung stelle ich schliesslich keine dar. Dafür weiss ich genau, was sie meinen, wenn Fragen auftauchen.
Welche Frage wird Ihnen am häufigsten gestellt?
«Wie hast du das damals gemacht?», und zwar bei unterschiedlichsten Themen. Wobei ich ihnen aufzuzeigen versuche, dass nicht nur ein Weg ins Ziel führt. Mein Weg hat mir Erfolg gebracht, aber das heisst nicht, dass er für andere der richtige ist.
Sie waren nach Abschluss des Studiums Profisportlerin. Wie fühlt es sich an, mit Aufstrebenden zu arbeiten, die den Sport nicht immer mit letzter Konsequenz betreiben?
Das ist nicht so einfach. Ich muss akzeptieren, dass nicht alle gleich sind. Aber die Geschichte hat zwei Seiten.
Wie meinen Sie das?
Ich erachtete es stets als Privileg, im Nationalkader zu sein. Darum versuche ich, den Jungen zu vermitteln, dass in ihrem Leben nun eine Phase kommt, in der sie andere Sachen zurückstellen müssen – wenn sie das Maximum herausholen wollen. Von jenen, die den Durchbruch nicht schaffen, scheitern viele an den kaum vorhandenen Erholungsphasen.
Fällt es Ihnen einfach, Trainerin zu sein?
Nein, im Gegenteil; die Arbeit ist anspruchsvoll. Manchmal gibt es Athletinnen, die sich extrem Mühe geben, aber einfach nicht zum erhofften Ergebnis gelangen, weil es zwischen den Ohren etwas gibt, das sie am Erbringen der Leistung hindert. In solchen Fällen stosse ich an meine Grenzen...
... und was tun Sie dann?
Hilfe holen, jemanden beiziehen – vor allem dann, wenn es ins Psychologische hineingeht. Ich weiss aus Erfahrung, dass es manchmal mehr braucht als eine Trainerin, wenn es Probleme zu lösen gibt.
Was darf vom Frauenteam in Grindelwald erwartet werden?
Viel, es ist typisches Schweizer Gelände. Sabine (Hauswirth) traue ich alles zu, das Raufund Runterrennen liegt ihr.
Nachdem Sie zurückgetreten waren, wurde Judith Wyder Weltmeisterin. Nun befindet sich Wyder in der Schwangerschaftspause, dafür ist Hauswirth der Sprung in die Weltspitze geglückt. Läuft es sich als Nummer 1 im Land einfacher?
Das ist bemerkenswert, hängt aber wohl auch mit dem Trainingsaufwand zusammen. Cool ist, dass sich die Drucksituation in beiden Fällen positiv ausgewirkt hat. Bei Sabine hat es auch mit der Einstellung zu tun.
Inwiefern?
Früher machte sie dies und das und sonst noch etwas. Nun ist sie eine Spitzensportlerin.
Was fehlt ihr noch zum ersten grossen Sieg?
Vielleicht so ein Gelände wie jenes in Grindelwald.
ORIENTIERUNGSLAUF-WELTCUPFINAL IN GRINDELWALD
Langdistanz am Freitag, Mitteldistanz am Samstag, Sprintstaffel am Sonntag: In Grindelwald werden die Orientierungsläufer gefordert. Das Gelände ist alpin, es geht entweder bergauf oder bergab. Mit Ausnahme des Jahres 2012, als die Schweiz mit Lausanne den WM-Gastgeber stellte, hat der Weltcupfinal seit 2007 stets in der Schweiz stattgefunden. Im Kanton Bern jedoch macht die wichtigste Wettkampfserie erst zum zweiten Mal halt. 1996 wurden in Langnau Staffelund Kurzdistanzrennen durchgeführt. Letztere gibt es heute nicht mehr; die Disziplin wurde durch den Sprint ersetzt. Schweizerseits gilt es im Jungfraugebiet primär den in der Gemeinde Köniz wohnhaften Weltcupleader Matthias Kyburz, den in Bremgarten ansässigen Thurgauer Daniel Hubmann und die in Kirchenthurnen lebende Sabine Hauswirth zu beachten. Der Kanton Bern ist zudem durch Sarina Jenzer (Liebefeld), Jonas Egger (Burgdorf), Florian Howald (Oberönz), Florian Schneider (Stettlen) sowie die Geschwister Martina und Remo Ruch (Eggiwil) vertreten.
ZUR PERSON
Simone Niggli ist die erfolgreichste Orientierungsläuferin in der Geschichte. Die gebürtige Burgdorferin gewann 23 WM-Goldmedaillen, triumphierte neunmal im Gesamtweltcup, wurde dreimal zur Schweizer Sportlerin des Jahres gewählt. Im Herbst 2013 trat sie zurück, seit Beginn der laufenden Saison amtet sie als Assistentin von Frauen-Nationaltrainerin Vroni König-Salmi. Die 39-jährige Biologin und ihr Mann Matthias haben eine 9-jährige Tochter und 6-jährige Zwillinge; die Familie lebt in Münsingen.