Münsingen/Trimstein - "Grossgemeinde" Münsingen steht vor den letzten Hürden

Trimstein und Münsingen meinen es ernst: Im Oktober entscheidet das Münsinger Parlament über die Ausarbeitung des Fusionsvertrags.

Simona Benovici / Der Bund

Die letzten Abklärungen in den Fusionsverhandlungen sind getroffen: Das Wappen von Trimstein kommt weg, der Name bleibt - wenn auch nur noch als Bezeichnung für einen Ortsteil anstatt einer ganzen Gemeinde - und die Steuern sinken. An der gestrigen Informationsveranstaltung erläuterten die Gemeindepräsidenten von Trimstein und Münsingen rund 50 anwesenden Politikern beider Gemeinden, wie sich der für 2013 geplante Zusammenschluss auf die jeweilige Kommune auswirken wird. Denn schon in einem Monat stellt der Münsinger Gemeinderat dem eigenen Parlament den Antrag, den bindenden Fusionsvertrag auszuarbeiten.

 

Klar ist: Die Einwohner der 500-Seelen-Gemeinde Trimstein profitieren. Aber auch aus Sicht von Münsingen lohnt sich die Eingemeindung. Kommt es zum Zusammenschluss, würde die Bevölkerung um immerhin vier Prozent wachsen. Noch wichtiger aber: Die ohnehin bereits grösste Gemeinde im Aaretal könnte ihr Gemeindegebiet um 40 Prozent erweitern und mit Trimstein ein intaktes Naherholungsgebiet in die Gemeinde integrieren.

 

Positive finanzielle Auswirkungen

 

«Es gibt nichts, was zum jetzigen Zeitpunkt gegen eine Fusion spricht», sagt Münsingens Gemeindepräsident Erich Feller. Tatsächlich weist das fiktive Budget der «Grossgemeinde» Münsingen in den nächsten zehn Jahren sogar eine minime Besserstellung um rund 60 000 Franken aus. Finanziell steht eine Fusion aber beiden Gemeinden gut an. Die Steueranlage von Trimstein (1,89) soll an den Steuersatz von Münsingen angeglichen werden (derzeit 1,56).

 

«Alles in allem eine gute Lösung»

 

Auch in anderen Bereichen präsentiert sich das Konstrukt «Grossgemeinde» als lohnend. Mit einem Zusammenschluss könnte einerseits etwa der motorisierte Individual- und Durchgangsverkehr durch Münsingen vermindert werden. Andererseits könnte Münsingen dazu beitragen den Siedlungsdruck in Trimstein zu mindern und das Landschaftsbild zu erhalten. Ein Anliegen, das den Trimsteinern besonders am Herzen liegt. Befürchtungen, wonach Trimstein nur als Landreserve für Münsingen herhalten soll, habe begegnet werden können, sagt Trimsteins Gemeindepräsident Peter Baumann. «Die Dorfstruktur soll erhalten bleiben.» Es sei auch nach der geplanten Fusion nicht mit einem grossen Bevölkerungswachstum zu rechnen. Auch bei der Frage der Schulstandorte wurde man sich einig. Im Falle einer Fusion sollen Kindergarten und Primarstufe nach 2013 noch während mindestens fünf Jahren weiter im Schulhaus Trimstein unterrichtet werden. Anders die Sekundarstufe I: Nebst den Sek- sollen dereinst auch die Realschüler die Schule in Münsingen besuchen. «Alles in allem ist die Fusion eine gute Lösung für Trimstein», resümiert Baumann.

 

Bevölkerung hat letztes Wort

 

Trimsteins Gemeindepräsident rechnet damit, dass die lokale Bevölkerung den Zusammenschluss mit Münsingen im Juni 2012 gutheissen wird - wenn auch nicht mit der gleich hohen Zustimmungsrate wie im letzen Jahr. Damals befürworteten die Trimsteiner die Aufnahme von Fusionsverhandlungen mit Münsingen mit einer Zweidrittelmehrheit. Bevor es aber zu den eigentlichen Fusions-Abstimmungen kommt, muss das Münsinger Parlament nun am 17. Oktober erst einmal grünes Licht geben für die Ausarbeitung des Fusionsvertrags. Ist auch diese letzte Hürde genommen und stimmt die Bevölkerung dem Zusammenschluss im nächsten Jahr tatsächlich zu, so fusionieren die beiden Gemeinden auf Januar 2013 zur «Grossgemeinde» Münsingen.


Autor:in
Simona Benovici / Der Bund
Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 06.09.2011
Geändert: 06.09.2011
Klicks heute:
Klicks total: