Münsingen - Simone Niggli geht auch dieses Jahr leer aus

Münsingen verleiht dieses Jahr keinen Sportpreis - trotz prominenter Anwärterin. Den Luxus leistet sich die Gemeinde schon lange.

rei / Berner Zeitung BZ

Am Freitagabend lädt die Gemeinde Münsingen zur Kultur- und Sportfeier. Wie jedes Jahr vergibt sie zwei Preise an erfolgreiche Münsinger. Der Name der Veranstaltung führt allerdings in die Irre: Die beiden Preise à je 2500 Franken gehen an zwei Kulturschaffende. Christine Lips wird für ihr Engagement bei «Sing mit» und für die Erhaltung von altem Liedgut geehrt. Und der Schriftsteller Patric Marino erhält die Auszeichnung für «Nonno spricht», seinen ersten Roman.


Sportler dagegen werden am Freitag keine geehrt. Warum nicht? «Es gab dieses Jahr niemanden, der die Kriterien erfüllte», sagt Gemeinderat Christoph Maurer (Grüne), Präsident der Kommission für Kultur, Freizeit und Sport. Deren Mitglieder entscheiden, wer den Preis bekommt. Die Kriterien sind nicht genau bekannt, aber die Begründung ist doch einigermassen erstaunlich. Schliesslich lebt eine der erfolgreichsten Sportlerinnen der Schweiz in Münsingen.

Orientierungsläuferin Simone Niggli dominiert seit Jahren und fast nach Belieben ihre Sportart. Auch 2012 holte sie Medaille um Medaille. An den Welt- sowie an den Europameisterschaften gabs je dreimal Gold. Bei der Wahl zur Schweizer Sportlerin des Jahres wurde sie Zweite. Doch das genügte nicht für den Münsinger Sportpreis. An den Leistungen wirds kaum liegen. Es könnte aber sein, dass Niggli ganz einfach von keiner Person für den Preis vorgeschlagen wurde und auch sich selbst nicht anpries. Denn dies ist eine Voraussetzung. «Wir Kommissionsmitglieder dürfen keine Vorschläge machen», sagt Maurer.

Es könnte auch sein, dass Niggli den Preis kein zweites Mal erhalten darf. Denn Maurer sagt, dass eine Person nur einmal im Leben den Sport- oder den Kulturpreis gewinnen dürfe. Und er sagt: «Simone Niggli hat schon einmal gewonnen.» Allerdings: Münsingen verleiht den Preis seit 2000, die Liste mit allen Siegerinnen und Siegern ist im Internet aufgeschaltet. Überraschung: Die Orientierungsläuferin ist nicht aufgeführt.

Niggli-Ehrungen haben allerdings einen festen Platz in der Münsinger Agenda. Fast jedes Jahr wird sie von der Gemeinde geehrt, zuletzt im Juli 2012. Verständlich also, dass die Gemeinde schon mal die Orientierung über all die Erfolge, Ehrungen und Preise von Simone Niggli verliert.

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rei / Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 06.02.2013
Geändert: 06.02.2013
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