Münsingen - Leiter der Sozialabteilung muss gehen

Münsingen schickt Helmut Jost vorzeitig in den Ruhestand - warum, bleibt offen.

Adrian M. Moser, "Der Bund"

In einem knappen Communiqué vermeldete die Gemeinde Münsingen gestern, dass Helmut Jost, seit 18 Jahren Leiter der Sozialabteilung, seinen Posten vorzeitig räumen muss: «Aufgrund einer Analyse der Sozialabteilung will der Gemeinderat eine Reorganisation vornehmen. Im Bestreben einer zukunftsgerichteten Lösung und angesichts des Alters des Abteilungsleiters wurde gemeinsam vereinbart, dass Helmut Jost per Ende Mai 2013 in den vorzeitigen Ruhestand tritt.» Jost wird dann 63 Jahre alt sein. Welches die konkreten Gründe für die Trennung sind und weshalb man Jost nicht zutraut, in der reorganisierten Abteilung bis zu seiner ordentlichen Pensionierung weiterzuarbeiten, bleibt offen. «Im Weiteren wurde Stillschweigen vereinbart», schreibt die Gemeinde.

 

Helmut Jost war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar, und Gemeindepräsident Erich Feller (Freie Wähler) wollte sich nicht äussern. Offenbar hat Josts Abgang aber nicht nur mit der Reorganisation zu tun, sondern auch mit ihm als Person. Zwar würden ihm keine «schweren Vergehen» vorgeworfen, sagen Leute, die die Situation kennen, aber es gebe ein «atmosphärisches Problem» in der Sozialabteilung.

 

Klar ist: In den letzten Jahren gab es im Münsinger Sozialdienst auffallend viele Abgänge. Die Aufsichtskommission (ASK) hat deswegen im Jahr 2009 eine Untersuchung eingeleitet. Der Schlussbericht dazu ist nicht öffentlich. In der Parlamentssitzung vom März 2010 fragte ein Parlamentarier, ob ein Führungsproblem der Grund für die Untersuchung sei. ASK-Präsidentin Vera Wenger (Grüne) verneinte dies, sagte aber gemäss Protokoll, dass es Josts Stellvertreterin sei, die das Team zusammenhalte und dass ihre Pensionierung im Sommer 2010 zu Problemen führen könnte.


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Adrian M. Moser, "Der Bund"
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Erstellt: 06.09.2012
Geändert: 06.09.2012
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