Münsingen - Frauen bringen Ostern ins Spital
Hühner und Osterhasen sind eingezogen: Das Frauenkomitee will mit seinen Osterdekorationen Farbe und Freude in den Alltag des Spitals Münsingen tragen.
Ein Besucher bleibt etwas länger vor dem Spitaleingang stehen. Er bewundert den Osterkranz, in dem liebevoll drei Strohhühner in einem Buchsnest platziert wurden. Farbige Vögel, ausgeblasene Eier und Haselzweige zieren den Eingangsbereich. «Wenn das Frauenkomitee kommt, kann Ostern nicht mehr weit sein», bemerkt eine Pflegefachfrau. Letzte Woche stellte das Frauenkomitee Spital Münsingen seine Osterdekorationen auf. Die elf Frauen aus Münsingen und Nachbargemeinden dekorieren jeweils an Ostern und Weihnachten ehrenamtlich das Spital Münsingen. In der Osterwoche färben sie in der Spitalküche auch 450 Eier für das Personal und die Patienten. An Weihnachten erhalten alle Patienten ein kleines Geschenk. «Es ist schön, anderen eine Freude bereiten zu können», begründet Präsidentin Rosette Buri das freiwillige Engagement des Frauenkomitees.
Stimmiges Gesamtbild
Die Frauen haben ihre Osterdekorationen in vielen Stunden Arbeit zu Hause erstellt. Zwar legten sie Anfang Jahr das Motto «Vögel und Korkenzieherhasel» fest, in der Umsetzung waren sie aber frei. Gemeinsam platzierten sie ihre Dekorationen vor wenigen Tagen bei den Haupteingängen, in der Cafeteria und in den Aufenthaltsräumen. Lange verzierte das Frauenkomitee auch die Spitalzimmer, jetzt beschränkt es sich auf die öffentlichen Bereiche. Sobald alles steht, machen die Frauen zusammen einen Kontrollgang. Dabei überprüfen sie, ob sich die Eigenkreationen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen.
Die Gruppe wählt freundliche Sujets. «Für viele ist es schwierig, ins Spital einzutreten. Wir wollen sie mit unseren Dekorationen etwas ablenken», sagt Buri. Dabei gibt es im Spital einige Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen: Kerzen verwenden die Frauen keine, mit leicht entflammbaren Materialien wie Stroh gehen sie sparsam um.
Nachtessen als Dankeschön
Das Spitalfrauenkomitee gibt es schon seit vielen Jahren. Oft werde es fälschlicherweise mit dem Frauenverein verwechselt, sagt die Präsidentin. Früher übernahmen die Komiteefrauen sämtliche Flickarbeiten des Spitals und sammelten in den Verbandsgemeinden Geld und Naturalien. Nach der Spitalneueröffnung 1987 erhielt das Frauenkomitee seine heutige Aufgabe. Seither bringen die Frauen, die zwischen 40 und 80 Jahre alt sind, mit ihren Dekorationen Farbe in den Spitalalltag. Sie finanzieren die Dekorationen über ihren eigenen Fonds. Es gebe auch grosszügige Spenden von Kirchgemeinden oder ehemaligen Patienten. Viel Dekomaterial wird den Frauen von Freunden und Bekannten zur Verfügung gestellt. So reicht das Jahresbudget von 1000 Franken für Weihnachten und Ostern aus.
Einmal pro Jahr bedankt sich das Spital Münsingen mit einem feinen Nachtessen bei den Hobbydekorateurinnen. «Wir werden vom Küchenchef richtig verwöhnt», freut sich Rosette Buri über das Dankeschön der Spitalleitung.