Münsingen - Einen Schritt näher zum Volk
Die Freien Wähler setzen auf Quartierrundgänge. Unterwegs liefert Albert Kündig historischen Hintergrund, befasst sich aber auch mit der Gegenwart – durchaus kritisch.
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
Münsingens Politmaschinerie funktioniert nicht so, wie sich das Albert Kündig vorstellt. Der 76-jährige Elektroingenieur und ETH-Professor ist Lokalhistoriker und langjähriges Mitglied der Freien Wähler Münsingen (FWM). Er bereichert deren Quartierrundgänge mit historischem Hintergrund. Kündig schaut auch nach vorne und spart nicht mit Kritik. «Gemeindeparlament, Exekutive und Verwaltung arbeiten nicht optimal zusammen», sagt er. Für mehr Nähe zwischen Politik und Bevölkerung stellt er sich mehr vor als ein paar Quartierrundgänge im Wahljahr. «Ein Bürgerforum im Internet könnte vielleicht das Interesse für Politik wecken.» Oder auch ein Freiwilligenkorps aus rund 100 Personen, von denen jede ihre Kompetenzen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, seis als Techniker, Jurist oder Planer. «Durchgekommen ist aber nur mein Vorschlag mit den Rundgängen.»
Eine grosse Tragödie
Albert Kündig wäre sofort dafür, in Münsingen wieder die Gemeindeversammlung einzuführen. Er verweist auf die zweimalige Ablehnung einer zentralen Verwaltung an der Urne. «Mit der Einführung des Gemeindeparlaments ging die Nähe zum Volk verloren», ist Kündig überzeugt. Er attestiere zwar allen, dass sie sich Mühe geben würden. Aber viel besser fände er, wenn mit den Bürgern nachhaltige Projekte erarbeitet würden, und zwar mit einem Bündel an Massnahmen. Das könnte – dies nur als ein Beispiel – ein Netz von festen Velorouten im Dorf sein, denn: «Allein mit dem Slogan Veloville ist es nicht getan.» Albert Kündig plädiert auch dafür, dass die Behörden besser informieren und das Volk an Entscheidungsfindungen teilhaben lassen. Rundgänge vor den Wahlen erscheinen ihm nicht ausreichend für einen nachhaltigen Austausch.
Eine «PR-Aktion»
Als «PR-Aktion im Hinblick auf die kommenden Wahlen» bezeichnet Gemeinderätin Marianne Mägert die Quartierrundgänge. Bereits 2012 habe der erste stattgefunden, zu dem rund 30 Personen gekommen seien. Infoveranstaltungen und Standaktionen würden auf eher wenig Interesse stossen, so Mägert weiter. Seit der Einführung des Parlaments 2001 seien die Möglichkeiten zur Bürgernähe tatsächlich limitiert. Deshalb suche man jetzt den Kontakt zu den Menschen in den Quartieren. Den in Münsingen oft gehörten Vorwurf, Parlament und Exekutive würden am Volk vorbeipolitisieren, lässt die Gemeinderätin aber nicht gelten. «Es gibt ja immer noch die Möglichkeit, auf uns Politiker zuzukommen. Leider passiert das selten.» Auf die Frage, ob mehrere Projekte an der Urne wegen fehlender Alternativen gescheitert seien, antwortet sie: «Wir können nicht jedes Mal ein Sammelsurium an Alternativen vorlegen. Dafür fehlen Zeit und Geld.» Zuständig für das Ausarbeiten von Varianten sei nun mal das Parlament.
[i] Rundgang: Morgen Samstag, 27. April von 9.30 bis 11.30 Uhr...
Eine grosse Tragödie
Albert Kündig wäre sofort dafür, in Münsingen wieder die Gemeindeversammlung einzuführen. Er verweist auf die zweimalige Ablehnung einer zentralen Verwaltung an der Urne. «Mit der Einführung des Gemeindeparlaments ging die Nähe zum Volk verloren», ist Kündig überzeugt. Er attestiere zwar allen, dass sie sich Mühe geben würden. Aber viel besser fände er, wenn mit den Bürgern nachhaltige Projekte erarbeitet würden, und zwar mit einem Bündel an Massnahmen. Das könnte – dies nur als ein Beispiel – ein Netz von festen Velorouten im Dorf sein, denn: «Allein mit dem Slogan Veloville ist es nicht getan.» Albert Kündig plädiert auch dafür, dass die Behörden besser informieren und das Volk an Entscheidungsfindungen teilhaben lassen. Rundgänge vor den Wahlen erscheinen ihm nicht ausreichend für einen nachhaltigen Austausch.
Eine «PR-Aktion»
Als «PR-Aktion im Hinblick auf die kommenden Wahlen» bezeichnet Gemeinderätin Marianne Mägert die Quartierrundgänge. Bereits 2012 habe der erste stattgefunden, zu dem rund 30 Personen gekommen seien. Infoveranstaltungen und Standaktionen würden auf eher wenig Interesse stossen, so Mägert weiter. Seit der Einführung des Parlaments 2001 seien die Möglichkeiten zur Bürgernähe tatsächlich limitiert. Deshalb suche man jetzt den Kontakt zu den Menschen in den Quartieren. Den in Münsingen oft gehörten Vorwurf, Parlament und Exekutive würden am Volk vorbeipolitisieren, lässt die Gemeinderätin aber nicht gelten. «Es gibt ja immer noch die Möglichkeit, auf uns Politiker zuzukommen. Leider passiert das selten.» Auf die Frage, ob mehrere Projekte an der Urne wegen fehlender Alternativen gescheitert seien, antwortet sie: «Wir können nicht jedes Mal ein Sammelsurium an Alternativen vorlegen. Dafür fehlen Zeit und Geld.» Zuständig für das Ausarbeiten von Varianten sei nun mal das Parlament.
[i] Rundgang: Morgen Samstag, 27. April von 9.30 bis 11.30 Uhr...