Münsingen - Die Turmuhr schlägt wieder
Das Psychiatriezentrum erhält seine Turmuhr zurück. Vor 46 Jahren war der Glockenturm abgebrochen worden.
Nur ein Fenster zierte in den letzten Jahrzehnten den Turm an der Fassade des Psychiatriezentrums Münsingen (PZM). Das war nicht immer so, bis vor 46 Jahren noch zählte an der Stelle des Fensters eine Uhr die Stunden. Seit zwei Wochen aber schlägt am Psychiatriegebäude wieder eine Uhr. Es handelt sich um ein Geschenk der kantonalen Steuerverwaltung anlässlich der Verselbstständigung des PZM.
Ursprünglich habe ein filigraner Glockenturm mit einem Uhrwerk den Mittelteil des Hauptgebäudes geschmückt, teilte das Zentrum gestern mit. Anlässlich des Dachausbaus 1972 wurde der Uhrturm aber abgebrochen. Das Uhrwerk samt Zifferblatt von 1948 kam in die Obhut der kantonalen Denkmalpflege. Die Glocken wurden später im Park als bespielbare Installation aufgestellt. Das Uhrwerk hingegen wurde als Dauerleihgabe an die kantonale Steuerverwaltung übergeben, welche es 2008 an ihrem Sitz an der Berner Brünnenstrasse aufstellen liess.
Beim Zifferblatt an der Fassade handelt es sich um eine originalgetreue Rekonstruktion. «Die Aufbereitung des alten Zifferblattes für die Nutzung im Freien hätte seine originale Substanz zu stark verändert», heisst es. Aus diesem Grund hängt das Original nun rückseitig im Innenraum des vierten Stocks des Zentralbaus. Dort könne es, geschützt durch einen Glaskubus, von Interessierten besichtigt werden.
Die Uhr wurde 1948 von der Fabrik Adolf Bär in Gwatt in einer Kleinserie hergestellt. Über den Verbleib der Vorgängeruhr ist nichts bekannt. Ein Sekundenpendel treibt den ruhenden Graham-Gang an. Über einen endlosen Gewichtsantrieb erhält das Werk die notwendige Kraft, um die Uhrzeiger zu betreiben. Das Uhrwerk wurde von Muff Kirchturmtechnik aus Triengen restauriert. Das Pendel muss nicht nachjustiert werden.