Münsingen - Die Energie ist verpufft

Das Gemeindeparlament will von Massnahmen für erneuerbare Energien vorerst nichts wissen.

Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ

Voller Energie startete das Münsinger Parlament gestern in die erste Sitzung des Jahres. Das lag an einem Aufruf von Präsidentin Helena Denkinger (GLP). Angesichts der vollen Traktandenliste wies sie die Mitglieder zur Eile an. So legten diese auf dem Weg zum Rednerpult schon mal einen kleinen Spurt hin. Nach kaum zwei Stunden war die Energie aber schon verpufft: Die Runde brauchte eine Pause.

Der Grund für den Unterbruch waren die umstrittenen Geschäfte zur Münsinger "Energiezukunft". Nach der Mitwirkung im Herbst hatte der Gemeinderat seine grossen Ziele etwas revidiert und nur noch den "grössten gemeinsamen Nenner" präsentiert, wie Gemeinderätin Rosmarie Münger (SP) sagte.

Drei Massnahmen schwebten dem Gemeinderat vor. Er wollte gemeindeeigene Liegenschaften sanieren, in Fotovoltaikanlagen investieren und Beiträge ans Energiecoaching sprechen. Vom Ziel, die 2000-Watt-Gesellschaft anzustreben, hatte er sich dagegen verabschiedet. Doch auch der "grösste gemeinsame Nenner" war zu klein.

Mit 14 zu 12 Stimmen hiess das Parlament einen Rückweisungsantrag von Daniel Trüssel (GLP) gut, aus dessen Sicht der Vorschlag nach der Mitwirkung ­"zerzaust" wurde. Trüssel hatte während besagter Pause eine "unheilige Allianz" (Heinz Malli, SP) geschmiedet und SVP, FDP, BDP und Freie Wähler auf seine Seite gezogen. Grüne, SP und EVP waren chancenlos. Damit wird vorerst keine Energie-Spezialfinanzierung eingeführt.

Ein neues Reglement für die gemeindeeigenen Infrawerke hiess das Parlament allerdings klar gut. In Zukunft ist es möglich, dass die Konzessionsabgabe an die Gemeinde von heute etwa 1 Million Franken pro Jahr erhöht wird. Der "Energiezukunft" kommt dieses Geld aber vorderhand sicher nicht zugute.


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Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 18.03.2016
Geändert: 18.03.2016
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