Münsingen - Christoph Blocher weckte ihr Interesse an der Politik

Monika Heinis (SVP) ist in diesem Jahr Präsidentin des Münsinger Parlaments. Ihr ist es wichtig, dass im Rat anständig miteinander umgegangen wird.

Mit der politischen Karriere von Monika Heinis geht es in einem rassigen Tempo vorwärts: Die SVP-Frau sitzt erst seit Anfang 2008 im Münsinger Parlament, und im letzten Dezember wurde sie bereits zur Ratspräsidentin gewählt. Heute Abend wird sie nun ihre erste Sitzung leiten. Sie freue sich auf diese Aufgabe, sagt die 47-jährige Mutter dreier Söhne. Allerdings müsse sie nun lernen, «uf ds Muul z hocke». Für Heinis, die sich im Parlament regelmässig zu Wort meldet, wird das eine echte Herausforderung. Doch sie nimmt es mit Humor: «Ich betrachte das als Lebensschule.»


Ausser dass sie sich zwischendurch etwas zügeln müsse, hat sich Heinis für das Amt als höchste Münsingerin nichts Spezielles vorgenommen. Sie wolle die Aufgabe ähnlich angehen wie ihre Vorgängerinnen und Vorgänger, die den Rat allesamt «ruhig und verantwortungsbewusst» geführt haben. Ihr sei es zudem ein grosses Anliegen, dass im Parlament anständig miteinander umgegangen werde. Ihr Motto lautet denn auch «Zusammen in die Zukunft»: «Nur wenn man zusammen spricht, kann man auch Lösungen finden.»

Viel Raum für eigene Ansichten

Für manche sei es komisch, solche Worte aus dem Mund einer SVP-Politikerin zu hören, sagt Heinis und lacht. Sie ist überzeugtes Mitglied der Berner SVP und fühle sich in der Münsinger SVP wohl; hier gebe es viel Raum für eigene Ansichten. Sie ist der Partei deshalb auch treu geblieben, als sich die BDP von der SVP abspaltete. Die Münsinger SVP verlor damals rund 40 Mitglieder.

Mit der Zürcher SVP geht Heinis zwar nicht immer einig. Dennoch war es ein Vertreter der Zürcher SVP, der einst ihr Interesse an der Politik weckte: Christoph Blocher. Es sei seine direkte Art, die auf sie grossen Eindruck gemacht habe, sagt sie. «Er sagt, was er denkt, und hat keine Angst davor, anzuecken.» Das gefalle ihr, diese Haltung entspreche «voll» ihrer Wellenlänge. Es gebe so viele Leute, die einfach die Faust im Sack machten, die resignierten. Sie aber wolle nicht so sein, sie wolle selber etwas ausrichten können.

Vor 15 Jahren beschloss sie deshalb, einer Partei beizutreten. In Rapperswil im Seeland, wo sie zu jener Zeit mit ihrer Familie wohnte, gab es eine SVP – also wurde sie Mitglied. Als sie vor elf Jahren nach Münsingen zog, wo sie bereits als Kind gelebt hatte, fand sie in der Lokalpartei auch gleich Anschluss. «Der damalige Parteipräsident war ein früherer Schulkollege von mir.»


Obwohl Heinis erst seit drei Jahren im Parlament der Aaretaler Gemeinde sitzt, hat sie bereits einen persönlichen Erfolg verbuchen können: «Dass der Gemeinderat nun ein auch für Laien lesbares Budget vorlegt, ist in meinem Gärtli gewachsen.» Darauf sei sie stolz. Ein politisches Thema, das ihr besonders am Herzen liegt, ist der Durchgangsverkehr. Heinis, die im Zentrum Münsingens wohnt, bekommt tagtäglich mit, wie sich die Blechkolonne durch das Dorf wälzt – an Spitzentagen sind es über 20'000 Fahrzeuge. «Diese Situation muss sich bald ändern.»


Perfekte Lage, kaum Nebel

Ansonsten fühlt sich die Präsidentin des Münsinger Parlaments aber wohl in der Aaretaler Gemeinde. Die Lage in der Mitte zwischen der Bundesstadt und dem Thunersee sei perfekt. «Bei uns gibt es kaum Nebel und ein traumhaftes Alpenpanorama». Zudem seien die Münsinger und Münsingerinnen offen und aufgeschlossen. Und: Sie geniesse es sehr, schnell im Grünen zu sein. Dafür braucht sie nicht weit zu gehen: «Wenn ich zum Fenster hinausschaue, sehe ich einen Bauernhof.»


Ihre Freizeit verbringt Monika Heinis gerne mit ihrer Familie und ihren beiden Gottenkindern, fünfjährigen Zwillingsmädchen. Die beiden bereiten ihr grosse Freude: «Nach meinen drei Söhnen bin ich nun doch noch zu zwei Mädchen gekommen.» Neben der Familie und dem politischen Engagement ist Heinis auch berufstätig: Sie sorgt im Schulhaus Mittelweg, in jenem Schulhaus, in dem sie als Jugendliche selber zur Schule ging, für Ordnung und Sauberkeit.

 
Lisa Stalder, "Der Bund"


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Erstellt: 14.03.2011
Geändert: 14.03.2011
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