Michael "Mulinex" Müller: Der Auswanderer aus Rüfenacht

Geplant war eine einjährige Auszeit. Mittlerweile lebt Michael Müller seit über einem Jahrzehnt in Australien. Bei einem Besuch in Perth an der australischen Westküste erzählt er, wie es dazu kam.

Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch

Das Stadtzentrum von Perth liegt nur wenige Autominuten entfernt. Michael Müller wohnt mit seiner Freundin Kaori in einem gemütlichen Reihenhaus in South Perth, einem Stadtteil der australischen Metropole.

Fernweh und ein Unfall

Vor rund fünfzehn Jahren packte den Rüfenachter das Fernweh. Der gelernte Landmaschinenmechaniker kündigte seinen Job, um ein Jahr durch Neuseeland zu reisen. Nach einigen Monaten beendete ein Autounfall seine Reisepläne. Obschon dieser glimpflich ausging, beschloss er, die Reise abzubrechen und nach Sydney zu fliegen.

Um definitiv in Australien zu bleiben, fehlten ihm sowohl das Geld, als auch eine Arbeitsbewilligung. Müller kehrte deshalb für einige Monate in die Schweiz zurück. „Ich wusste jedoch schon damals, dass ich zurück wollte“, erzählt er gegenüber BERN-OST.

Zurück in Australien

Wieder in Sydney hielt er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. In dieser Zeit lernte er die gebürtige Japanerin Kaori kennen. Gemeinsam mit ihr lebte er in einfachen Unterkünften. „Im gleichen Haus wohnten Dealer. Wir hatten jedoch nie Angst“, erinnert er sich.

Der Rüfenachter fand schliesslich eine Festanstellung in einer anderen australischen Grossstadt. Doch die Firma in Melbourne ging Konkurs. Es blieben ihm nur 27 Tage, um eine neue Stelle zu finden. Sonst hätte er das Land verlassen müssen. Mit Hilfe eines Stellenvermittlungsbüros erhielt er eine Anstellung in Perth. Das war 2005.

„easy-going“ gegen Schweizer Pünktlichkeit

Als Baumaschinenmechaniker revidiert er seither grosse Motoren in Minen oder auf Yachten. Dabei kommt dem 37-jährigen die in der Schweiz gelernte Exaktheit zu Gute. Diese gehört auch zu den Sachen, die er in Australien teilweise vermisst: „Die Pünktlichkeit und Genauigkeit der Schweizer. Und natürlich meine Kollegen und meine Mutter“.

Diesen Kollegen verdankt „Mulinex“ seinen Spitznamen. Er stammt aus seiner Zeit als Junior beim EHC Worb. Der Name ist geblieben, die Begeisterung für Sport auch. Zwar spielt Müller nicht mehr Eishockey. Er hat jedoch das Kitesurfen für sich entdeckt.

Perth liegt am Meer und bietet dafür ideale Bedingungen. „Das warme Wetter und die Möglichkeiten, die man im Beruf hat“, sind für den Auswanderer denn auch die Vorteile Australiens. Auch die „easy-going“-Mentalität gefällt ihm: „Auch wenn ich selber nicht so bin. Das Leben hier ist weniger stressig.“


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
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Erstellt: 02.02.2016
Geändert: 02.02.2016
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