Klima und Energie: So profitiert die Münsinger Wirtschaft von den Krisen

Der Münsinger Wirtschaft geht es gut. Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) sagt, was die Gemeinde dazu beitrug, wer wie von der Klimakrise profitiert und wo in Münsingen bald neue Firmen ihren Standort eröffnen.

Isabelle Berger, info@bern-ost.ch

Noch nie seien die Arbeitslosen- und die Sozialhilfequote so tief gewesen, die Wirtschaft habe gute Ergebnisse erzielt und die Gemeinde habe viele Investitionen tätigen können – so berichtete Gemeindepräsident Beat Moser an der letzten Parlamentssitzung über das Geschäftsjahr 2022. Die Jahresrechnung wurde in der Folge auch angenommen.

 

Die eindrücklichsten Zahlen daraus sind die 15.4 Millionen Franken Investitionskosten und der gegenüber dem Budget um 2.5 Millionen höhere Steuerertrag (rund 39 Millionen Franken). Deutlich über dem Budget lagen die Gewinnsteuern der juristischen Personen: 1.76 Millionen Franken mehr als erwartet erhielt die Gemeinde.

 

Die Cleantech-Betriebe sind die Gewinner

In Münsingen gebe es viele Cleantech-Betriebe, welche von der Klimakrise profitierten, erläutert Moser gegenüber BERN-OST. «Die USM, die sehr nachhaltige Produkte hat, von der Verschiebung der Büroarbeitsplätze ins Homeoffice profitierte und dort jetzt sehr viel bessere Umsätze macht. Die CTA, die eine Wahnsinnsnachfrage nach Wärmepumpen hat. Oder die Biral, die hochtechnische und effiziente Pumpen produziert», zählt Moser auf. Diese Technologien seien durch Herausforderungen des Klimawandels aktuell sehr gefragt.

 

Die Klimakrise habe in der Bevölkerung grosse Bedenken ausgelöst. Man wolle unabhängig werden von den fossilen, externen Energieträgern Öl und Gas und möglichst viel Energie lokal herstellen. Die Klimakrise habe zur Erkenntnis geführt, dass viele Sachen von aussen ersetzt werden könnten durch Dinge, die vor Ort vorhanden seien. «Wir haben viel Wasser hier, können Wärmepumpen betreiben und wir haben Sonne, können Solaranlagen betreiben», sagt Moser. «Das gibt viel Arbeit für das Gewerbe.» Nicht nur die grossen Firmen profitierten davon, sondern auch kleinere Gewerbebetriebe wie die Elektro Baumann, die dann Solaranlagen bauen könnten. «Dort profitiert das Gewerbe von der Verschärfung dieser Krise.»

 

Auch die Energiekrise habe das Bewusstsein dafür geschärft, dass die lokale Energieproduktion gefördert werden sollte. Die Preissensibilität sei zudem gross geworden. «Die lokal produzierenden Anlagen haben ein Riesenpotenzial und senken auch die Betriebskosten.» Dies auch bei den gemeindeeigenen Gebäuden. «Bei jedem Schulhaus, auf dem wir eine Fotovoltaikanlagen haben, haben wir weniger Betriebskosten, dadurch dass wir damit selber Energie herstellen können.»

 

Viel lokale Wertschöpfung durch Gemeindeaufträge

Das Münsinger Gewerbe sei zudem nicht zuletzt durch die Arbeiten, welche die Gemeinde habe vergeben können, sehr gut ausgelastet gewesen. «Wir konnten mit den 15 Millionen Franken Investitionen sehr viel lokale Wertschöpfung erzeugen», so Moser. Als Beispiel nennt er die Sanierung des Schlossgutsaals.

 

Insys erhält Nachfolge, Aeberhard einen Nachbar

Moser ist zuversichtlich, was die Zukunft der Münsinger Wirtschaft angelangt. Von den Cleantech-Firmen erwartet er auch weiterhin gute Resultate. Zudem habe es viele Neuzuzüge von kleineren Firmen gegeben, und in näherer Zukunft sollen auch zwei grössere Firmen nach Münsingen ziehen. So laufe bei der Ende 2022 Konkurs gegangenen Maschinenbaufirma Insys ein Bieterverfahren, eine Nachfolgelösung zeichne sich damit ab. Eine andere Firma baue neben der Aeberhard AG. Wer das ist, kann Moser noch nicht verraten. Demnächst werde das Baugesuch eingereicht und die Öffentlichkeit informiert.


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 25.06.2023
Geändert: 25.06.2023
Klicks heute:
Klicks total: