Lesermail - "Velofahrer sind für uns ein ständiges Ärgernis"
Der Münsinger Matthias Engel findet den Aufruf der Gemeinde Münsingen, an der Umfrage von Pro Velo Schweiz teilzunehmen, "unverfroren". Er fürchtet, dass sich die Gemeinde damit in den Dienst der "Velo-Lobby" stellt.
Matthias Engel, Münsingen
Man stelle sich mal den Aufschrei vor, eine Verwaltung würde sich während der Arbeitszeit in den Dienst eines Tuning-Clubs stellen und deren motorisierte und nicht immer gesetzestreue Lebensphilosophie den Bürgern aufdrängen. In Münsingen aber rührt derzeit die Gemeinde auf ihrer Homepage sowie in E-Mails an ihre Einwohner die Werbetrommel für eine Umfrage von Pro Velo Schweiz. «Nehmen Sie an der Umfrage teil und helfen Sie Münsingen, noch velofreundlicher zu werden», heisst es im Aufruf unverfroren.
Auf die Idee, dass unter anderem wegen Altersschwächen oder Behinderungen gar nicht jede Münsingerin und jeder Münsinger ein Velo im Keller haben könnte, kommt die Gemeinde gar nicht. In der Umfrage gibt es denn auch keine Option «Ich fahre gar kein Velo».
Im Vordergrund der Umfrage steht nicht etwa die Beurteilung der Anzahl der Velowege, sondern die Bewertung der übrigen Verkehrsteilnehmer. Bereits in der ersten Frage gilt es zu bewerten, ob sich AutolenkerInnen und Motorradfahrende, FussgängerInnen sowie ChauffeurInnen so verhalten, wie es sich unsere Velofahrer wünschen. Die Antwortmöglichkeiten beim Verkehrs-Schwarz-Peter-Spiel reichen dabei bis zu «Es trifft überhaupt nicht zu, dass Bus- und Tram-ChauffeurInnen rücksichtsvoll sind».
Wichtig ist auch: Die Münsinger sollen Pro Velo verraten, inwiefern sich ihre Gemeinde schon in der vergangenen Jahren in den Dienst der Velolobby gestellt hat. Es finden sich in der Umfrage auch Fragen wie «Als VelofahrerIn werde ich von den Behörden ernst genommen» oder «Bei uns wird genug für das Velofahren geworben.».
Dagegen findet sich keine einzige Frage dazu, ob und wie häufig sich die Velofahrer in Münsingen gezwungen sehen, gegen die Verkehrsregeln zu verstossen. Dass sich Velofahrer ans Strassenverkehrsgesetz halten, ist für Pro Velo – und somit auch für die Gemeinde Münsingen – nebensächlich.
Schade, fragt die Gemeinde Münsingen nie uns öV-Benutzer und Fussgänger, wie Münsingen – mal abgesehen vom Tempo 30-Schilderwirrwarr - endlich fussgängerfreundlich werden könnte. Velofahrer zu jeder Uhrzeit – und selbstverständlich stets ohne Licht – auf fast allen Trottoirs, auf dem Schlossgutplatz-Gehweg (trotz Veloweg auf der anderen Restaurantseite!) und in der Bahnhofunterführung sind für uns ein ständiges Ärgernis. Leider kann man sich als Fussgänger dazu weder in einer Umfrage, noch im Alltag äussern. Oder haben Sie schon mal erlebt, dass ein Velofahrer für Sie an einem Fussgängerstreifen angehalten hat?
Auf die Idee, dass unter anderem wegen Altersschwächen oder Behinderungen gar nicht jede Münsingerin und jeder Münsinger ein Velo im Keller haben könnte, kommt die Gemeinde gar nicht. In der Umfrage gibt es denn auch keine Option «Ich fahre gar kein Velo».
Im Vordergrund der Umfrage steht nicht etwa die Beurteilung der Anzahl der Velowege, sondern die Bewertung der übrigen Verkehrsteilnehmer. Bereits in der ersten Frage gilt es zu bewerten, ob sich AutolenkerInnen und Motorradfahrende, FussgängerInnen sowie ChauffeurInnen so verhalten, wie es sich unsere Velofahrer wünschen. Die Antwortmöglichkeiten beim Verkehrs-Schwarz-Peter-Spiel reichen dabei bis zu «Es trifft überhaupt nicht zu, dass Bus- und Tram-ChauffeurInnen rücksichtsvoll sind».
Wichtig ist auch: Die Münsinger sollen Pro Velo verraten, inwiefern sich ihre Gemeinde schon in der vergangenen Jahren in den Dienst der Velolobby gestellt hat. Es finden sich in der Umfrage auch Fragen wie «Als VelofahrerIn werde ich von den Behörden ernst genommen» oder «Bei uns wird genug für das Velofahren geworben.».
Dagegen findet sich keine einzige Frage dazu, ob und wie häufig sich die Velofahrer in Münsingen gezwungen sehen, gegen die Verkehrsregeln zu verstossen. Dass sich Velofahrer ans Strassenverkehrsgesetz halten, ist für Pro Velo – und somit auch für die Gemeinde Münsingen – nebensächlich.
Schade, fragt die Gemeinde Münsingen nie uns öV-Benutzer und Fussgänger, wie Münsingen – mal abgesehen vom Tempo 30-Schilderwirrwarr - endlich fussgängerfreundlich werden könnte. Velofahrer zu jeder Uhrzeit – und selbstverständlich stets ohne Licht – auf fast allen Trottoirs, auf dem Schlossgutplatz-Gehweg (trotz Veloweg auf der anderen Restaurantseite!) und in der Bahnhofunterführung sind für uns ein ständiges Ärgernis. Leider kann man sich als Fussgänger dazu weder in einer Umfrage, noch im Alltag äussern. Oder haben Sie schon mal erlebt, dass ein Velofahrer für Sie an einem Fussgängerstreifen angehalten hat?