Lesermail - "Schikanen und Gefahrenquellen auf den Münsinger Strassen"

Der Münsinger Fritz Kneubühl äusseert sich zur Einführung von Tempo 30 in Münsingen und fordert die Verantwortlichen auf, die geplanten Massnahmen nochmals unvoreingenommen zu überdenken.

Fritz Kneubühl, Münsingen

"Der äusserst knappe Volksentscheid zur Einführung von Tempo 30 in Münsingen unterhalb der Bahnlinie lässt aufhorchen. Während im Parlament von 30 Stimmen bloss zwei dagegen waren, betrug der Unterschied bei der Volksabstimmung gerade mal 68 Stimmen mehr dafür. Wahrlich kein Ruhmesblatt für das Gespür des Parlamentes und alles andere als eine deutliche Begeisterung für Tempo 30. 


Das Resultat ist jedoch als solches logischerweise zu akzeptieren. Indessen müsste das sehr knappe Resultat dem Gemeinderat und der Bauverwaltung insofern zu denken geben, dass es nicht gerade von viel politischem Fingerspitzengefühl zeugen würde, nun einfach einseitig die von den Gegnern des Vorhabens erwähnten Bedenken in den Wind zu schlagen.


Wer da zum Beispiel annahm, dass  bei  Tempo 30 der Verkehr möglichst flüssig und sicher durch die betroffenen Strassen fliessen soll, wie es von Gemeinderat Schönenberger anlässlich der durchgeführten Informationsveranstaltung in der Aula Schlossmatt beschworen wurde, sieht sich spätestens beim Betrachten der nun angebrachten Kreidemarkierungen eines Besseren belehrt.


Was da alles geplant ist, kann nur mit dem Begriff „Schikanen und Gefahrenquellen“ bezeichnet werden und ich frage mich, wie man sich solchen Unsinn ausdenken kann und dazu noch 570‘000 Franken verschleudern will.


Die geplanten Massnahmen führen weder zu einer Verflüssigung noch zu mehr Sicherheit auf der Strasse, sondern im Gegenteil zu einem „Stop und Go“-Verkehr, welcher die Umwelt unverhältnismässig  belastet und die Velofahrer an Leib und Leben gefährdet, weil sie bei den künstlichen Verengungen zum plötzlichen Ausschwenken gezwungen und so als lebendige Verkehrsberuhigungsobjekte missbraucht werden.


Der Ortsbus wird seine liebe Mühe haben, wegen den geplanten Hindernissen und Schikanen den Fahrplan einzuhalten und er wird bei den erweiterten Kurvenradien zum Teil auf die Gegenfahrbahn ausweichen müssen, wodurch das Gefahrenpotential wesentlich erhöht wird.


Auch würde ich gerne zuschauen, wenn die Hindernisbauer selbst die Fahrzeuge für die Schneeräumung bedienen müssten.


Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umhöre, ernten die geplanten baulichen Massnahmen nur Wut und Kopfschütteln und die meisten Aussagen gehen dahin, dass damit höchstens politisch motivierte Schikanen gegen den motorisierten Verkehr errichtet werden.


Ich fordere die Verantwortlichen daher angesichts des äusserst knappen Resultates auch im Namen vieler anderer Verkehrsteilnehmer auf, die geplanten Massnahmen nochmals unvoreingenommen zu überdenken und auch mal über den eigenen Schatten zu springen.


Werden die baulichen Massnahmen wie derzeit markiert ausgeführt, bin ich überzeugt, dass negative Erfahrungen und entsprechende Proteste nicht ausbleiben werden und vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt einiges wieder zurückgebaut werden muss, natürlich wiederum mit neuen Kosten verbunden."


Autor:in
Fritz Kneubühl, Münsingen
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Erstellt: 08.05.2013
Geändert: 08.05.2013
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