Landiswil - Tauwetter bremst Brummis aus
Der Gemeinderat will mit einer Gewichtsbeschränkung während des Tauwetters die Gemeindestrassen schützen. Schwere Holztransporte sowie Zulieferungen, etwa von Dünger und Futter, hinterlassen Schäden.
Die Strassen auf dem rund 30 Kilometer langen Netz der Gemeinde Landiswil sind nicht alle auf neustem Stand. Einige sind über fünfzig Jahre alt und leiden unter der Belastung durch immer schwerere landwirtschaftliche Fahrzeuge und Transporte. Besonders während der Tauwetterphase werden sie arg in Mitleidenschaft gezogen. Um dem entgegenzuwirken, hat der Gemeinderat nun beschlossen, zwischen Februar und Ende April eine Gewichtsbeschränkung von 12 Tonnen zu erlassen. Ein Verfahren beim Kantonalen Tiefbauamt wurde eingeleitet.
Viele Waldstrassen
Gemeinderätin Regula Meister ist in der Sache federführend. «Wir haben festgestellt, dass in den letzten Jahren mehr Flickarbeiten auf den Gemeindestrassen nötig wurden.» Mit der Gewichtsbeschränkung wolle man eine generelle Verschlechterung des Zustands der Strassen verhindern.
Auslöser waren die Sanierungsarbeiten an der Strasse beim Fischerhubel, wofür die Gemeinde 5000 Franken hatte auslegen müssen. «Die Langholztransporte hatten dort dem Untergrund stark zugesetzt», sagt Regula Meister und erinnert daran, dass gut ein Drittel des Gemeindegebiets aus Wald besteht. Nicht nur der Abtransport von Holz, sondern auch die Zulieferungen von Dünger und Futter an die Landwirtschaftsbetriebe hinterlassen ihre Spuren. Laut Regula Meister strebt der Gemeinderat mit der Gewichtsbeschränkung vor allem einen präventiven Schutz für die Strassen an. Sie hofft, dass die Bewilligung noch vor dem ersten Tauwetter erteilt wird.
Flexibel bleiben
Gemeindeschreiberin Margrit Zürcher Marti erklärt, wie das neue Regime umgesetzt werden soll. Die Beschränkung soll nicht auf allen Strassen gelten, sondern vor allem für jene in Waldnähe. «Für die Verbindungsstrasse zwischen Landiswil und Obergoldbach etwa ist keine solche Massnahme vorgesehen.» Auch das Strassenstück von Fälbacher nach Grädelisberg bleibe wohl verschont. Diese Strasse sei erst vor zwanzig Jahren neu gemacht worden und könnte den erhöhten Belastungen standhalten. Generell wolle man flexibel bleiben, sagt Zürcher Marti. «Für gewisse Transporte sollen Ausnahmen möglich sein.»
Massnahme zeigt Wirkung
Mit der Gewichtsbeschränkung ist Landiswil in guter Gesellschaft. Etliche Gemeinden in der Umgebung haben eine solche bereits eingeführt, Lauperswil etwa, Rüderswil, Signau und auch Bowil. Dort kennt man die Beschränkung seit 2009. Für Teilbereiche des rund 35 Kilometer langen Strassennetzes gilt während der Tauwetterphase eine Beschränkung von 3,5 Tonnen. Etliche Strassen seien schon älter und damals nicht für heutige Belastungen gebaut worden, sagt Gemeindeschreiber Urs Rüegger. Die Massnahme habe insofern Wirkung gezeigt, als es den Strassen heute zumindest nicht schlechter gehe, sagt er.
Ganze Lastzüge
Auch in Bowil setzen nicht nur schwere Holztransporte den Strassen zu. Rüegger: «In den letzten Jahren haben sich vor allem die Bestellmengen von Futter und Dünger erhöht.» Manchmal kämen da ganze Lastzüge angerollt. Gestört habe sich in der Gemeinde bis heute niemand an der Gewichtsbeschränkung.