Konolfingen - Mit dem Ambulanztöff durch Afrika
Willi Steiner und sein Sohn Ulrich sind eine Woche lang auf Ambulanztöffs durch Afrika gefahren. Die Tour «Ride4Africa» führt nach Swasiland, wo die Töffs als Krankentransporter gespendet werden.
Seit einem Monat ist die Tour durch Afrika im Gang. Sie ist eine Mischung aus Hilfsprojekt und Touristenfahrt: Zahlende Gäste fahren auf den Töffgespannen etappenweise bis nach Swasiland, wo die Fahrzeuge lokalen Spitälern für den Krankentransport übergeben werden.
Pisten und löchriger Asphalt
Willi und Ulrich Steiner trafen in Nairobi auf den Tross. Wie die bisherigen Etappen ab Khartum führte auch die folgende Strecke über teils löchrige Asphaltstrassen, über Sand- und Schotterpisten. «Eine enorme Belastung für die Gespanne», so Steiner. «Jeden Abend mussten wir schrauben.» Das heisst: ausbauen, reparieren, ersetzen – und improvisieren. Drei der Gruppe, darunter Steiners Sohn, betätigten sich als Hobbymechaniker. «Einen besseren Test für die Gespanne gibt es nicht, weil die Fahrer wechseln und die Strecken schwierig und ruppig sind. Da werden Schwachstellen bald sichtbar.»
Mit Einheimischen gefeiert
Das Projekt «Ride4Africa» ist nichts für bequeme Touristen. Töfffahrer und Passagiere werden durchgeschüttelt. Hitze und Staub setzen ihnen zu. «Wir schliefen in kleinen Hotels, im Zelt oder auf der Pritsche des Seitenwagens», sagt Steiner. «Für mich wars ein Test, ob ich mir das noch zumuten kann.» Er kann. Willi Steiner unternahm früher manche Motorradtour in Europa und in fernen Ländern. Dank dieser Erfahrung genoss er die Reise – trotz vieler Zwischenfälle.
Steiner erzählt von einem Töff, der sich auf der Fahrt überschlug. Fahrer und Beifahrerin blieben unverletzt. Oder von seiner rechten Wade, die durch die Hitze des Motors fast verbrannte. Aber auch von Offroad-Fahrten mit 90 Stundenkilometern. Und von einem Safariabstecher ins Ngorongoro-Reservat. «Am Übernachtungsort organisierten wir einen Afrika-Folklore-Abend. Wir assen afrikanisch, mit den Händen, tanzten und feierten mit Einheimischen. Da lernten wir das richtige Afrika kennen.»
Die Tour laufe im Allgemeinen gut, urteilt Steiner. «Auch wenn es hie und da Kommunikationsprobleme gab.» Vom Projekt ist er begeistert: «Ich finde es gut, dass die Hilfeleistung mit dem Reiseplausch verbunden wird.» Die 5000 Franken, die ihn die Reise kostete, hat er jedenfalls gerne ausgegeben.