Konolfingen - Lästige Bürokratie oder Chance für eine nachhaltige Energiepolitik?

Der Gemeinderat überlegt, ein Berner Energieabkommen mit dem Kanton abzuschliessen. Die Parteien sind in dieser Frage gespalten, wie eine Podiumsdiskussion zeigte.

Silvia Ben el Warda-Wullschläger, Wochen-Zeitung
«Das Beakom ist wie ein Vertrag, der die Frage regelt, was die Gemeinde in den nächsten Jahren energiemässig macht», erklärte Energieberater Cornelius Wegelin am Energieforum in Konolfingen. Den CO2-Ausstoss senken, energieoptimiert bauen oder die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringern sind einige Ziele des Berner Energieabkommens (Beakom). Mit 30 Massnahmen in sechs Bereichen sollen diese Ziele angestrebt werden. «Dabei muss eine Gemeinde nicht alle 30 Massnahmen umsetzen», betonte Cornelius Wegelin. Es könne aus drei Stufen ausgewählt werden, je höher die Stufe, desto mehr Pflichtmassnahmen gelte es zu erfüllen.  

 

17 Massnahmen vorgeschlagen
 
Eine Projektgruppe unter der Leitung von Gemeinderat Hansjörg Kurt hat sich mit der Thematik befasst und eine Bestandesaufnahme vorgenommen. Sie schlägt 17 Massnahmen vor, die weiterverfolgt werden sollten. «Damit würden wir sämtliche Pflichtmassnahmen vom Beakom 1 bereits erfüllen», sagte Kurt. Die Kosten wurden für die ersten drei Jahre auf 77’000 Franken geschätzt, wovon der Kanton 16’000 Franken übernehmen würde. Nicht berücksichtigt seien die wiederkehrenden Kosten. «Bis 2017 könnten die meisten Massnahmen umgesetzt werden», führte Hansjörg Kurt weiter aus. Als konkrete Beispiele nannte er: ein Energieleitbild erstellen, mustergültige kommunale Gebäude, die Stras-

senbeleuchtung auf LED umstellen, erneuerbare Energien fördern oder Parkplatzplanung und -bewirtschaftung.

 

Parteien nicht einig
 

Im zweiten Teil des Abends erhielten die Ortsparteien die Gelegenheit, sich zum Beakom zu äussern, schliesslich sind am 24. November Wahlen (siehe separater Artikel). Während sich die Vertreter der SP, EVP und BDP für den Abschluss des Abkommens aussprachen, konnten ihm SVP und FDP nicht viel Positives abgewinnen. Die Energiewende sei zwar nötig, doch dürfe sie nicht zu sehr bürokratisiert werden. Man könne punktuell handeln, ohne Diktat aus Bern, meinte Marc Habegger von der SVP. Christine Kohli von der FDP sprach sich ebenfalls dafür aus, die Freiwilligkeit zu behalten und sich nicht vertraglich zu binden ohne die (finanziellen) Risiken zu kennen. Dem hielt Beat Schär von der BDP entgegen, das Beakom biete die Chance, die Energiepolitik strukturiert anzugehen und Ideen für eine nachhaltige Entwicklung umzusetzen. Bernhard Gerber von der SP meinte, man müsse die Ziele hoch stecken und mutvoll vorwärts gehen, denn mit der Energie müssten wir in Zukunft so oder so anders umgehen. Heinz Zingg von der EVP unterstützte diese Aussage. Man müsse wegkommen von alten Energievorstellungen, griffige Ziele ableiten und als Gemeinde eine Vorbildfunktion einnehmen.

 

Gemeinderat muss sich entscheiden
 
Ob der Gemeinderat das Beakom abschliessen wird und wenn ja mit welcher Stufe, entscheidet er an einer seiner nächsten Sitzungen. «Wir müssen und wollen vorwärts machen», meinte Gemeindepräsident Daniel Hodel (SVP). Das Beakom zwinge einen, die Massnahmen auch tatsächlich umzusetzen und bilde einen starken Leitfaden. Trotz dieser Aussagen meldete er auch Zweifel an. «Es stellt sich schon die Frage, ob wir das Abkommen brauchen, um im Energiebereich aktiv zu sein.»
 
Organisiert wurde der Anlass vom Freien Forum Konolfingen, die Gesprächsleitung hatte Raphael Fasko.

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Silvia Ben el Warda-Wullschläger, Wochen-Zeitung
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Erstellt: 07.11.2013
Geändert: 07.11.2013
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