Konolfingen - Lästige Bürokratie oder Chance für eine nachhaltige Energiepolitik?
Der Gemeinderat überlegt, ein Berner Energieabkommen mit dem Kanton abzuschliessen. Die Parteien sind in dieser Frage gespalten, wie eine Podiumsdiskussion zeigte.
17 Massnahmen vorgeschlagen
Eine Projektgruppe unter der Leitung von Gemeinderat Hansjörg Kurt hat sich mit der Thematik befasst und eine Bestandesaufnahme vorgenommen. Sie schlägt 17 Massnahmen vor, die weiterverfolgt werden sollten. «Damit würden wir sämtliche Pflichtmassnahmen vom Beakom 1 bereits erfüllen», sagte Kurt. Die Kosten wurden für die ersten drei Jahre auf 77’000 Franken geschätzt, wovon der Kanton 16’000 Franken übernehmen würde. Nicht berücksichtigt seien die wiederkehrenden Kosten. «Bis 2017 könnten die meisten Massnahmen umgesetzt werden», führte Hansjörg Kurt weiter aus. Als konkrete Beispiele nannte er: ein Energieleitbild erstellen, mustergültige kommunale Gebäude, die Stras-
senbeleuchtung auf LED umstellen, erneuerbare Energien fördern oder Parkplatzplanung und -bewirtschaftung.
Im zweiten Teil des Abends erhielten die Ortsparteien die Gelegenheit, sich zum Beakom zu äussern, schliesslich sind am 24. November Wahlen (siehe separater Artikel). Während sich die Vertreter der SP, EVP und BDP für den Abschluss des Abkommens aussprachen, konnten ihm SVP und FDP nicht viel Positives abgewinnen. Die Energiewende sei zwar nötig, doch dürfe sie nicht zu sehr bürokratisiert werden. Man könne punktuell handeln, ohne Diktat aus Bern, meinte Marc Habegger von der SVP. Christine Kohli von der FDP sprach sich ebenfalls dafür aus, die Freiwilligkeit zu behalten und sich nicht vertraglich zu binden ohne die (finanziellen) Risiken zu kennen. Dem hielt Beat Schär von der BDP entgegen, das Beakom biete die Chance, die Energiepolitik strukturiert anzugehen und Ideen für eine nachhaltige Entwicklung umzusetzen. Bernhard Gerber von der SP meinte, man müsse die Ziele hoch stecken und mutvoll vorwärts gehen, denn mit der Energie müssten wir in Zukunft so oder so anders umgehen. Heinz Zingg von der EVP unterstützte diese Aussage. Man müsse wegkommen von alten Energievorstellungen, griffige Ziele ableiten und als Gemeinde eine Vorbildfunktion einnehmen.
Ob der Gemeinderat das Beakom abschliessen wird und wenn ja mit welcher Stufe, entscheidet er an einer seiner nächsten Sitzungen. «Wir müssen und wollen vorwärts machen», meinte Gemeindepräsident Daniel Hodel (SVP). Das Beakom zwinge einen, die Massnahmen auch tatsächlich umzusetzen und bilde einen starken Leitfaden. Trotz dieser Aussagen meldete er auch Zweifel an. «Es stellt sich schon die Frage, ob wir das Abkommen brauchen, um im Energiebereich aktiv zu sein.»
Organisiert wurde der Anlass vom Freien Forum Konolfingen, die Gesprächsleitung hatte Raphael Fasko.