Konolfingen - "Das Publikum berühren, es in Staunen versetzen"

In den letzten Jahren hat das Schloss Hünigen in Konolfingen sein kulturelles Angebot ständig ausgebaut. Dieses Jahr sind unter anderem mit Ausstellungen, Konzerte und Lesungen gegen vierzig kulturelle Anlässe geplant.

Bettina Haldemann-Bürgi, Wochen-Zeitung
An einer Medienkonferenz im Schloss Hünigen stellten die Verantwortlichen ihr Kulturangebot für dieses Jahr und dessen Finanzierung vor. «Das Schloss lebt von der guten Atmosphäre, welche die kulturellen Anlässe mit sich bringen», erklärte der Direktor Hans Ulrich Gerber. «Kultur ermöglicht Begegnungen, schafft Brücken und erweitert den Horizont.»

Die linke Hirnhälfte aktivieren

Doch der Kulturbetrieb sei auch bei ihnen nicht rentabel, stellte er klar. Wo andernorts die Kultur subventioniert werde, komme bei ihnen der Gastro- und Hotelbetrieb dafür auf. Diese Quersubventionierung mache Sinn, da die kulturellen Anlässe ihrerseits für Frequenzen und neue Gäste sorgten. «Die enge Verknüpfung von Kultur und Küche ist auch für die Schlossbesucher sichtbar. Zu jedem kulturellen Thema kann im Restaurant ein passendes Menu bestellt werden», nennt Hans Ulrich Gerber ein Beispiel. Im Vermitteln von Genuss und Gefühlen sehen die Verantwortlichen ihre Hauptaufgabe. In der heutigen rationalen Welt sei es wichtig, neben der linken Gehirnhälfte auch die rechte, die der Sinne und Gefühle, zu aktivieren.

Seit dem letzten Jahr ist Alexandra Jäggi für das Kulturprogramm im Schloss Hünigen zuständig. In nachstehendem Interview äussert sie sich zu ihrer Arbeit.

Wochen-Zeitung: Seit dem Jahr 2003 sind Sie Kulturbeauftrage im Schloss Hünigen. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit?

Alexandra Jäggi: Es macht mir Freude, in einem Umfeld zu arbeiten, in dem die Kultur ihren festen Platz hat. Einer freien Spielwiese gleich, können hier kulturelle Projekte und Anlässe entwickelt und durchgeführt werden.

Nach welchen Gesichtspunkten wählen Sie die Künstler aus?

Bei allen Veranstaltungen möchten wir positive Emotionen vermitteln. Unsere ausgestellte Kunst darf und soll zum Teil zum Nachdenken anregen, doch muss sie auch Gutes und Hoffnungsvolles zeigen. Mit Vorliebe berücksichtigen wir Künstler aus der Region, die unseren Vorstellungen entsprechen.

Wer sind «wir»?

Bei der Gestaltung des Programms arbeiten Hans Ulrich Gerber und ich eng zusammen.

Liegt Ihnen eine Sparte besonders am Herzen?

Nein, das ist nicht mein Ziel. Ich möchte das vielseitige Kulturangebot beibehalten und die bisherigen Ansätze weiterverfolgen.

Sie bezeichnen sich als Kulturbeauftragte und als Seiltänzerin? Warum diese Doppelbezeichnung?

Ich signalisiere damit, dass ich mit einem Bein auf der Seite der Kulturschaffenden stehe, da ich mich nebenberuflich als Seiltänzerin engagiere.

Gibt es eine gemeinsame Mission?

In beiden Tätigkeiten möchte ich das Publikum berühren, es vielleicht auch in Staunen versetzen. In jedem Fall möchte ich den Menschen ein ungewöhnliches, neues Erlebnis vermitteln.

www.wochen-zeitung.ch
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Erstellt: 19.02.2004
Geändert: 19.02.2004
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