Konolfingen - Bleibt das Zentrum, wie es ist?
Ein Sieg für das Volk. Eine Niederlage für einen Tankstellenbesitzer. Und ein Rückschlag für einen Architekten. Der Kanton erklärt die Initiative gegen eine Tankstelle im Zentrum als gültig.
Martin Burkhalter, Berner Zeitung BZ
Mindestens 767 Menschen können jubeln. Die Tankstelle inklusive Shop am Kreuzplatz in Konolfingen ist nun endgültig vom Tisch. Der Kanton, namentlich das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR), lässt die von 767 Personen unterschriebene und von der Gemeindeversammlung genehmigte Initiative «Ein lebendiges Zentrum – ohne Tankstelle» gelten. Genauer: Das AGR hat zugestimmt, dass ein Passus im Baureglement wieder gestrichen werden kann, der eine Tankstelle mit Shop auf dem Areal ausdrücklich zulässt.
Entscheidung überraschend
Dass das Amt so entscheiden würde, daran haben weder die Gemeindebehörde noch die Initianten geglaubt. Beide Parteien äusserten nach dem Ja an der Gemeindeversammlung die gleichen Bedenken. Denn der betreffende Passus war erst 2007 im Zuge der Ortsplanungsrevision in das Regelwerk aufgenommen worden. Und weil der Grundsatz der Planungsbeständigkeit gelten muss, schien es so, als könnte er nicht gleich wieder gestrichen werden. Das AGR sieht das aber anders. Barbara Boczek, Vorsteherin der Abteilung Orts- und Regionalplanung, erläutert, dass rund acht Jahre nach der Ortsplanungsrevision nicht mehr die gleich hohen Anforderungen gestellt werden wie etwa nach vier Jahren. Der Grundsatz der Planbeständigkeit stehe daher der Änderung des Artikels nicht entgegen.
Wer über diesen Entscheid nicht jubelt, ist Herbert Schüpbach. Dem Tankstellenunternehmer gehören mehrere Liegenschaften am Kreuzplatz. Er war es, der dort die Tankstelle mit Shop realisieren wollte. Der Entscheid tut für ihn aber nichts mehr zur Sache. Bereits im Juni, als die Gemeindeversammlung der Initiative deutlich zugestimmt hatte, sagte er gegenüber dieser Zeitung: «Ich werde nun definitiv nichts mehr in meine Liegenschaften investieren.»
Jetzt, da der Kanton die Initiative rechtsgültig gemacht hat, stellt sich die Frage, wie es mit dem Dorfzentrum weitergeht. Denn die geplante Tankstelle mit Shop war nur ein kleiner Teil eines grossen Projekts. Die Bee Architekten AG aus Konolfingen plant seit Jahren, die alten Häuser an der Bernstrasse Nord durch eine Überbauung zu ersetzen. Auf den 5550 Quadratmetern sollten vier frei stehende Gebäude entstehen, mit 1580 Quadratmeter Verkaufsfläche und 45 Wohn-, Praxis- und Büroräumen.
Momentane Funkstille
Die Bee Architekten AG besitzt 55 Prozent dieser Parzelle. Ein Teil gehört Herbert Schüpbach und ein weiterer dem Bäcker Bruno Kindler, der dort seine Backstube betreibt.
Laut Gemeindepräsident Daniel Hodel war das Projekt schon weit fortgeschritten. Die Überbauungsordnung war kurz davor, öffentlich aufgelegt zu werden. Bäcker Bruno Kindler hatte schon einen neuen Standort für seine Backstube gefunden und Schüpbach freute sich auf seine Tankstelle. Doch jetzt ist alles anders. Hodel sagt, das Projekt sei vorläufig zurückgestellt, aber sei wohl nicht vom Tisch. Schliesslich stehe die Bevölkerung der Überbauung grundsätzlich positiv gegenüber. Doch die Zukunft bleibt ungewiss. Die Bee Architekten AG war auch nach mehrmaligen Versuchen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Bäcker Bruno Kindler wartet ebenfalls darauf, zu erfahren, wie es weitergeht. Herbert Schüpbach indes weiss schon jetzt, wie es in zwanzig Jahren am Kreuzplatz aussehen wird: «Genau gleich wie heute. Ich bin ein sturer Berner mit einem entsprechenden Kopf, für mich geht in der Sache nichts mehr.»
Entscheidung überraschend
Dass das Amt so entscheiden würde, daran haben weder die Gemeindebehörde noch die Initianten geglaubt. Beide Parteien äusserten nach dem Ja an der Gemeindeversammlung die gleichen Bedenken. Denn der betreffende Passus war erst 2007 im Zuge der Ortsplanungsrevision in das Regelwerk aufgenommen worden. Und weil der Grundsatz der Planungsbeständigkeit gelten muss, schien es so, als könnte er nicht gleich wieder gestrichen werden. Das AGR sieht das aber anders. Barbara Boczek, Vorsteherin der Abteilung Orts- und Regionalplanung, erläutert, dass rund acht Jahre nach der Ortsplanungsrevision nicht mehr die gleich hohen Anforderungen gestellt werden wie etwa nach vier Jahren. Der Grundsatz der Planbeständigkeit stehe daher der Änderung des Artikels nicht entgegen.
Wer über diesen Entscheid nicht jubelt, ist Herbert Schüpbach. Dem Tankstellenunternehmer gehören mehrere Liegenschaften am Kreuzplatz. Er war es, der dort die Tankstelle mit Shop realisieren wollte. Der Entscheid tut für ihn aber nichts mehr zur Sache. Bereits im Juni, als die Gemeindeversammlung der Initiative deutlich zugestimmt hatte, sagte er gegenüber dieser Zeitung: «Ich werde nun definitiv nichts mehr in meine Liegenschaften investieren.»
Jetzt, da der Kanton die Initiative rechtsgültig gemacht hat, stellt sich die Frage, wie es mit dem Dorfzentrum weitergeht. Denn die geplante Tankstelle mit Shop war nur ein kleiner Teil eines grossen Projekts. Die Bee Architekten AG aus Konolfingen plant seit Jahren, die alten Häuser an der Bernstrasse Nord durch eine Überbauung zu ersetzen. Auf den 5550 Quadratmetern sollten vier frei stehende Gebäude entstehen, mit 1580 Quadratmeter Verkaufsfläche und 45 Wohn-, Praxis- und Büroräumen.
Momentane Funkstille
Die Bee Architekten AG besitzt 55 Prozent dieser Parzelle. Ein Teil gehört Herbert Schüpbach und ein weiterer dem Bäcker Bruno Kindler, der dort seine Backstube betreibt.
Laut Gemeindepräsident Daniel Hodel war das Projekt schon weit fortgeschritten. Die Überbauungsordnung war kurz davor, öffentlich aufgelegt zu werden. Bäcker Bruno Kindler hatte schon einen neuen Standort für seine Backstube gefunden und Schüpbach freute sich auf seine Tankstelle. Doch jetzt ist alles anders. Hodel sagt, das Projekt sei vorläufig zurückgestellt, aber sei wohl nicht vom Tisch. Schliesslich stehe die Bevölkerung der Überbauung grundsätzlich positiv gegenüber. Doch die Zukunft bleibt ungewiss. Die Bee Architekten AG war auch nach mehrmaligen Versuchen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Bäcker Bruno Kindler wartet ebenfalls darauf, zu erfahren, wie es weitergeht. Herbert Schüpbach indes weiss schon jetzt, wie es in zwanzig Jahren am Kreuzplatz aussehen wird: «Genau gleich wie heute. Ich bin ein sturer Berner mit einem entsprechenden Kopf, für mich geht in der Sache nichts mehr.»