Kirche Konolfingen: Abendmusik mit Thomas Gammenthaler und Heinz Balli

Thomas Gammenthaler, Bass-Bariton, und Heinz Balli an der Orgel luden am letzten Sonntag zur Abendmusik in die reformierte Kirche in Konolfingen ein. Mit Werken von J.S. Bach, A. Dvořák und C. Franck begeisterten die beiden mit Feingespür für die musikalischen Finessen.

pd / str, info@bern-ost.ch

Das einleitende Lied "Ich habe genug" zog das zahlreich erschienene Publikum mit ihrer sehr verinnerlichten Aussage in ihren Bann. "Die heitere, zur Zeit des Barock sehr verbreitete Todessehnsucht macht sich ohne jede Düsternis und Schwere auch dem modernen Ohr und Gemüt verständlich. Das Werk gehört zweifellos zu den Höhepunkten in Bachs Kantatenschaffen", erklärte Stefan Haselhoff, der Gesangslehrer von Thomas Gammenthaler.

Sonore Tiefen und sichere Höhen

Orgel und Singstimme verschmolzen laut Haselhoff bereits bei den ersten Tönen zu einem wohltuenden Ganzen und versetzten die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine meditative Stimmung. Der wohl erwärmte Bass-Bariton von Thomas Gammenthaler überzeugte mit eindrücklichen, stimmlichen Mitteln - eine sonore Tiefe, aber auch eine sichere Höhe.

Nach einem Orgelzwischenspiel folgten die Biblischen Lieder von Antonin Dvořák. Er verbindet Einflüsse von Klassik und Romantik mit Elementen der Volksmusik. "Die von der Singstimme schlicht deklamierten Lieder sind stille Gebete, die sich jenseits aller musikalischen Rhetorik unmittelbar an Gott wenden", so Haselhoff. Die Verehrung des Herrn werde ebenso thematisiert wie die Ehrfurcht vor ihm. Und auch die Todesangst des Menschen sowie die Zuversicht auf die Hilfe des Höchsten blieben nicht ausgespart.

César Francks zum Abschluss

Thomas Gammenthaler und Heinz Balli meisterten diese Hürden scheinbar mit Leichtigkeit: "Der Verzicht auf sängerische Manierismen steigert die Wirkung dieser fast schmucklosen, persönlichen Lieder zusätzlich" freut sich Haselhoff, Ausbildner von Bass-Bariton Gammenthaler. Haselhoff dazu weiter: "Das Zusammenspiel der beiden Musiker war ein Genuss, die subtile Gestaltung und die meisterhafte, sehr differenzierte Orgelbegleitung eine Offenbarung".

Mit César Francks wohl bekanntestem Orgelwerk, dem Choral III in a-Moll, leitete Balli virtuos und mit reichem Register- und Klangfundus über zum Abschluss mit dem „Panis Angelicus“ aus der Messe Solennelle von C. Franck. "Das ausdrucksstarke Gebet setzte den würdigen Schlusspunkt und entliess das Publikum um ein eindrückliches Musikerlebnis reicher in die hereinbrechende Nacht", schreibt Haselhoff abschliessend.


Autor:in
pd / str, info@bern-ost.ch
Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 28.10.2016
Geändert: 28.10.2016
Klicks heute:
Klicks total: