Kartoffeln: Darum ist die Ernte so schlecht

Der Regen hat der Kartoffelernte geschadet. Die Ernte fiel dieses Jahr schlechter aus als in früheren Jahren. Ein Härdöpfeler aus der Region erzählt.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

BERN-OST: Daniel Wyss, wie war die Härdöpfel-Ernte?

Daniel Wyss: In unserer Region beträgt der Ausfall etwa einen Drittel. Ich habe Kartoffeln zwischen Worb und Trachselwald geerntet. Die Ernte war punkto Fäulnis zwar nicht so schlimm wie erwartet, aber trotzdem.

 

Es war lange zu nass, mit der Nässe kommt die Krautfäulnis. Um diese zu verhindern, müssen wir Fungizide spritzen. Bio-Betriebe versuchen dies mit Kupfer zu bekämpfen. Aber wenn es so viel regnet wie dieses Jahr, hätte man regelmässig spritzen müssen. Das war nicht möglich, da die Böden zu nass und mit dem Traktor nicht befahrbar waren.

 

Ist der Schaden überall gleich?

Es hängt sehr davon ab, wie das Feld liegt, ob sich das Wasser sammelte oder abfloss. Zum Glück hatten wir in der Region keinen Hagel. In Wattenwyl bei Thun oder im Seeland sind die Hagelschäden riesig. Das Wetter ist immer noch der grösste Faktor. Wenn das nicht hilft, geht es nicht.

 

Welche Auswirkungen hat dies auf die Grösse und Qualität der Kartoffeln?

Die Kartoffeln sind kleiner. Bei den Industriesorten (wie Agria) gab es viele Ausfälle wegen Hohlherzigkeit. Die Kartoffeln haben im Innern eine hohle Stelle und können für die Pommes Frites Produktion nicht verwendet werden. In den Qualitätskontrollen werden Stärkegehalt und weitere Mängel geprüft und in Abzug gebracht.

 

Gibt es auch Positives zu melden?

Im Herbst war es trocken, für die Ernte war das Wetter gut. Und die Nachfrage nach Härdöpfu war umso grösser. Die Abnehmer kamen uns da auch entgegen.

 

Die Kartoffelmenge ist vertraglich festgelegt. Das heisst, die Landi nimmt uns eine garantierte Menge ab. Wenn wir gute Erntejahre haben, ist der Preis tendenziell tiefer. Bei schlechten Jahren wie jetzt, ist der Preis höher. Dieses Jahr kriegen wir mehr für die Kartoffeln, dafür ist die Menge kleiner.

 

Was bedeutet das für Sie?

Tja, die Anbaukosten sind genau gleich wie jedes Jahr, aber die Ernteeinnahmen fallen tiefer aus.

 

[i] Daniel Wyss bewirtschaftet mit seiner Familie einen Landwirtschaftsbetrieb nach IP Suisse und SwissGap Richtlinien in Worb. Er baut Rüben, Getreide und Kartoffeln an und betreibt Milchwirtschaft. Zudem erntet er Kartoffeln in Lohnarbeit für andere Bauernbetriebe.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.10.2021
Geändert: 27.10.2021
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