Hotel Appenberg: Gefährdeter Spycher ist gerettet
Wegen des starken Regens der vergangenen Tage drohte der Spycher des Hotels Appenberg abzurutschen. Ein Kran brachte ihn gestern auf sicheren Boden.
Lea Stuber, Berner Zeitung
Es tut sich eine Lücke im Zaun auf, wo bis gestern Morgen der Spycher stand. Zu gefährlich wäre es gewesen, diesen dort, hoch über der Oberhünigenstrasse, stehen zu lassen. Zu gross die Gefahr des Abrutschens.
Die Regenfälle der vergangenen Tage haben den Boden unterhalb des HotelsAppenbergaufgeweicht. So stark, dass der Hang am 1. Juni zum ersten Mal ins Rutschen kam. Seither stürzten immer wieder Geröll und Steine zur gesperrten Strasse hinab. Bäume und Netze stützen den Hang und verhindern, dass weiteres Material auf die Strasse rutscht.
Transport vorverschoben
Auch der sieben Tonnen schwere Spycher wurde vor Tagen mit Seilen und Stützpfeilern befestigt. Trotzdem rutschte der Sockel am vergangenen Samstag beinahe ab. Seither stand das kleine Emmentaler Holzhaus nur noch auf drei Pfeilern. Marlis Mosimann vom HotelAppenbergsagt: «Ursprünglich war die Idee, den Spycher erst nächste Woche zu versetzen.» Weil der Regen aber nicht aufgehört hatte, wollten die zuständigen Geologen den Hausumzug vorziehen.
Bereits gestern Morgen also befestigte ein Team von Zimmermännern aufwändig zwei grosse Trageriemen am Spycher. An diesen hob der Kran ihn langsam in die Luft und trug ihn zwischen den Bäumen zur Strasse hinunter, wo der Spycher auf einem Lastwagen weitertransportiert wurde. Anschliessend wurde die gesperrte Strasse wieder geöffnet. Zurück blieben das Fundament und die Lücke im Zaun.
Auch anderswo hinterlässt der Spycher, der neben dem Haupthaus des Hotels und dem Stöckli an die Gartenterrasse grenzte, Lücken: «Jeden Morgen haben wir beim Frühstück vor dem Fenster unseren Spycher gesehen, und das 40 Jahre lang», sagt Marlis Mosimann und hält den Moment mit einer Kamera fest. Jakob Mosimann, zusammen mit Ehefrau Marlis Wirt des Hotels, möchte den Spycher wieder in der Nähe des alten Standortes aufbauen: «Es wird aber mehr als ein Jahr dauern, bis wir einen geeigneten Ort gefunden haben.» Bis dahin wird der Spycher 200 Meter weiter südlich auf einem Kiesplatz zwischengelagert. Weil auch beim benachbarten Hag-Haus der Hang rutscht, müssen sich Marlis und Jakob Mosimann zudem um den Bau einer weiteren Stützmauer kümmern. Wie hoch die Kosten sein werden und wie viel davon die Gebäudeversicherung übernimmt, ist noch unklar.