Herbligen - 33 Hektaren Wald erschlossen – eine Investition in die Zukunft

In rekordverdächtiger Zeit realisierte die «IG Eggrain-Lischi» über zweieinhalb Kilometer Waldstrassen. Damit werden 33 Hektaren Wald für die zeitgemässe Holznutzung erschlossen.

Otto Neuenschwander / Wochen-Zeitung
Oberförster Walter Marti, Leiter der Waldabteilung 4, lud zur Besichtigung der neuen Waldstassen bei Herbligen ein. Das Werk kann sich sehen lassen: innerhalb eines Monats wurden im Wald nordwestlich von Herbligen 2650 Meter Waldstrasse gebaut. Davon können 1250 Meter mit Lastwagen für den Abtransport des geschlagenen Holzes befahren werden. Die übrigen 1400 Meter sind Maschinenwege, die der zeitgemässen Holzernte und dem Transport zu den sechs neuen Lagerplätzen dienen.

Begonnen hatte alles auf Initiative der 25 privaten Waldbesitzer, die im Gebiet «Eggrain-Lischi» über eine Waldfläche von 33 Hektaren verfügen. Im Dezember 2010 trafen sich die Interessierten erstmals zu einer Orientierungsversammlung betreffend dem Bau von Erschliessungsstrassen.

Privater Waldbesitzer als Hauptinitiant

Waldbesitzer Martin Vögeli besorgt im Nebenamt für die regionale Holzverwertungsgenossenschaft das Einmessen des Nutzholzes und dessen Klassierung. Er selber ist Besitzer von fünf kleinen Waldparzellen im Gebiet «Eggrain-Lischi» und war damit direkt betroffen von der ungenügenden Infrastruktur. Dauernd mit dieser Problematik konfrontiert, sah er sich veranlasst, nach geeigneten Verbesserungen zu suchen. Für ihn war eines klar: nur eine zeitgemässe Erschliessung bietet längerfristig Gewähr für die Nutzung und Pflege des Waldes. Als Hauptinitiant wurde Martin Vögeli bei der Gründung der «IG Eggrain-Lischi» zu deren Präsident gewählt. «Alle Waldbesitzer unter einen Hut zu bringen hat sich als anspruchsvolle Arbeit erwiesen», stellte Vögeli rückblickend fest.

Gemeinde unterstützte das Projekt


«Vom Bau der Waldstrassen profitiert nur ein kleiner Teil der Bevölkerung von Herbligen, und ein zusätzlicher Ertrag kann nicht erwartet werden», äusserte sich Gemeindepräsident Samuel Zwahlen. Dank des Umstandes, dass der Wille zur Walderschliessung auf privater Basis erfolgte, stiess das Vorhaben bei der Bevölkerung auf das nötige Verständnis. Jetzt sind gute Voraussetzungen für die Pflege und Nutzung des Waldes geschaffen. «Ohne Nutzung verliert der Wald seinen Charakter als Naherholungsgebiet», ist der Gemeindepräsident überzeugt und rechtfertigt damit den finanziellen Beitrag der Gemeinde an das Projekt.

Schlanke Strukturen


Bei der Planung und Realisierung des Waldstrassenprojekts war Revierförster Adrian Stettler massgeblich beteiligt. Für die betroffenen Waldbesitzer musste ein Regelwerk erstellt werden, aus welchem Rechte, Pflichten und finanzielle Leistungen für jede der 58 Waldparzellen hervorgehen. Mit allen notwendigen Unterschriften versehen findet das Regelwerk auf nur gerade drei A4-Seiten Platz. Damit unterstrich der Revierförster die unkomplizierte Arbeitsweise sowohl im administrativen Bereich wie auch bei der Ausführung der Bauarbeiten. Zweieinhalb Monate nach Eintreffen der Baubewilligung waren die ringförmig angelegten Waldstrassen gebaut.

An die Gesamtkosten von 140’000 Franken beteiligt sich der Kanton mit einem Anteil von 70 Prozent. Nebst einem Pauschalbeitrag der Gemeinden Herbligen und Wichtrach müssen die Waldbesitzer für die restlichen Kosten aufkommen. Oberförster Walter Marti betrachtet das verwirklichte Waldstrassenprojekt «Eggrain-Lischi» als Musterbeispiel für eine zukunftsweisende Walderschliessung

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Otto Neuenschwander / Wochen-Zeitung
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Erstellt: 28.06.2012
Geändert: 28.06.2012
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