Helipilot Patrick Berger in den USA: Fluglehrerprüfung bestanden und neues Haus mit drei Garagen
Vom grünen zum braunen Pilotenanzug. Der 23-jährige Patrick Berger aus Linden ist am 4. Januar 2015 in die USA gereist, um sich zum Helikopterpiloten und zum Fluglehrer ausbilden zu lassen. Nun hat er die Prüfung bestanden, seine erste Stelle angetreten und ist in ein grosses Haus umgezogen.
Geschafft! Am 29. August um 12.30 Uhr mittags war der grosse Moment gekommen und meine Fluglehrerprüfung stand auf dem Tagesplan. Ich habe mich intensiv darauf vorbereitet, war aber trotzdem entsprechend nervös, weil es ein Riesenschritt war in Richtung meines grossen Zieles, mit der Hubschrauberfliegerei Geld zu verdienen. Ich lernte den Prüfungsexperten kennen und nach dem Papierkrieg ging es los mit der vierstündigen (!) mündlichen Prüfung. Ich wurde über alles ausgefragt, was ich in den vergangenen fast zwei Jahren gelernt hatte. Ausserdem musste ich verschiedene Themen unterrichten damit der Experte sehen konnte, ob ich das Zeug zum Fluglehrer habe und die Theorie geschmackvoll übermitteln kann. Ja, sogar in der Fliegerei gibt es uninteressante Themen, welche man lernen und können muss.
Nach den vier Stunden hatte ich einen ziemlich trockenen Mund vom Sprechen und Erklären. Doch jetzt ging es noch ab in den Hubschrauber, um mein Können in der Luft vorzuführen. Während dem Ausführen von verschiedenen Manövern musste ich auch das Wie, Warum und Weshalb erklären, was ziemlich stressig war. Doch um etwa 18.30 Uhr abends gratulierte mir der Experte zur bestandenen Fluglehrerprüfung. Natürlich war ich überglücklich und erleichtert. Jedoch hiess es jetzt: Job finden. Schliesslich will ich ja als Fluglehrer arbeiten.
Erster Job als Pilot
Glücklicherweise hatte meine Flugschule gerade Jobangebote auf ihre Internet Seite aufgeschaltet und war auf der Suche nach Helikopterfluglehrern. Natürlich habe ich mich sofort beworben und alle verlangten Dokumente eingesandt. Danach hiess es warten. Einige Tage später bekam ich einen Anruf vom Cheffluglehrer der mich informierte, dass ich zu einem Jobinterview eingeladen wurde. Ausserdem sagte er mir, ich müsse fünf Lektionen vorbereiten und eine davon beim Interview unterrichten. Cool, dachte ich mir, jedoch hatte ich nur einen Tag Zeit, um alles vorzubereiten.
Das Interview verlief ziemlich ok. Sie gaben keine Rückmeldung und nickten stets, egal, was ich sagte. Ich hatte keine Ahnung, ob es nun gut ist was ich erzähle oder nicht. Eine Woche später bekam ich die Chance mit dem Assistenzchef zu fliegen und mein Können in der Luft nochmals zu bestätigen. Noch am selben Tag bekam ich einen Anruf vom Cheffluglehrer und er teilte mir mit, dass ich den Job kriege!
Umziehen angesagt
Ich hatte mein komplettes Training in Troutdale Oregon beim kleineren Standort der Flugschule absolviert. Den Job bekam ich jedoch in Hillsboro, Oregon, dem Hauptstandort der Schule, ungefähr 65 Kilometer von Troutdale entfernt. Nach einem kurzem Aufenthalt in einem Studentenappartement habe ich ein grosses, schönes Haus gefunden. Vor einigen Tagen bin ich da eingezogen, zusammen mit einem anderen Schweizer, der ebenfalls einen Job als Fluglehrer gekriegt hat, einem Österreicher und einem Amerikaner. So können wir die Wohnkosten teilen. Das Haus hat drei Garagen, vier Schlafzimmer, eine riesige Küche und viel Umschwung, Rasen, Holzterrasse und so weiter.
Die Herausforderung beginnt
Ich bin jetzt sowohl bei der Hillsboro Aero Academy als auch beim Portland Community College (Hochschule) als Hubschrauberfluglehrer angestellt. Letzteres benutzt die Hubschrauber meiner Flugschule, da einige Flugschüler am College studieren und ihre Fluglehrer einen Vertrag mit diesem haben müssen. Also habe ich quasi zwei Arbeitgeber, aber einen Arbeitsplatz, nämlich auf dem Hillsboro Flughafen. Die ersten Tage mit all dem Papierkrieg und der Theorie waren stressig. Doch nur eine Woche nach Arbeitsbeginn bekam ich zwei Studenten, welchen ich nun das Helikopterfliegen beibringen kann. Ein seltsames, aber gleichzeitig ein super Gefühl, dass ich nun meine Leidenschaft für die Fliegerei weitergeben kann.
Wie geht’s weiter?
Da ich jetzt offiziell einen Job habe, erlaubt mir das Visum für rund zwei Jahre in den USA zu arbeiten. Diese Zeit werde ich ausnützen, um viele Erfahrungen und auch Flugstunden zu sammeln, damit ich danach hoffentlich meinen nächsten Job als Berufshubschrauberpilot ausführen kann. Bis dahin werde ich meine Leidenschaft fürs Fliegen mit anderen teilen und meinen Studenten helfen, ihre Träume zu verwirklichen, so wie meine Fluglehrer mir geholfen haben, meinen Traum zu verwirklichen.