Gemeindeschreiberei Walkringen: Jolanda Thierstein hilft aus

Schon bald ein Jahr ist die Gemeinde Walkringen auf der Suche nach einem neuen Gemeindeschreiber oder einer neuen Gemeindeschreiberin. Als Stellvertretung amtet Jolanda Thierstein. Ganz übernehmen möchte sie nicht.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Diesen März wurde die Stelle zum wiederholten Mal ausgeschrieben. Dieses Mal wandte sich die Gemeinde zusätzlich per Mitteilung an die Medien und das Inserat wurde von einer Beratungsfirma aufgegeben, die das Stellenbesetzungs-Verfahren übernommen hat.
 
Reglemente und Leitbilder müssen warten...
 
Als Stellvertretung amtet seit acht Monaten Jolanda Thierstein. Sie ist bei 'Finances Publiques' angestellt. Die Bowiler Firma unterstützt Gemeinden und andere Institutionen bei ihren Verwaltungsaufgaben. Unter anderem überbrückt sie mit ihren Mitarbeitern vakante Verwaltungsstellen oder führt im Extremfall ganze Gemeindeverwaltungen. Thiersteins Pensum in Walkringen beträgt nur 50 Prozent. Gegenüber BERN-OST erklärt sie: "Wir kümmern uns momentan nur ums Tagesgeschäft. Anderes, wie die Überarbeitung von Reglementen oder Leitbildern, muss warten. Und natürlich bedeutet die momentane Situation eine Mehrbelastung für das ganze Team."
 
Wirtetochter aus Linden
 
Jolanda Thierstein aus Linden ist in der Region keine unbekannte Person. Aufgewachsen ist die Wirtetochter im Gasthof Linde, der schon seit dem 17.Jahrhundert in den Händen der Thiersteins ist. "Am Mittwoch mache ich dort das Büro und am Wochenende helfe ich in Küche und Service, wenn es mich braucht. So wie ich das schon immer tat." Es sei ein guter Ausgleich zur Arbeit auf den Gemeinden. "Gerade auf kleinen Verwaltungen kann es manchmal etwas einsam sein. Der Kontakt zu den Gästen ist dann sehr schön. Auch die körperliche Arbeit zwischendurch tut gut."
 
Mit dem Händscheraffler rauf, im Stemmbogen wieder runter
 
Auch schon fast immer steht Thierstein in Linden auf der Skipiste. "Als ich drei war stellten mich meine Eltern dort ab und gingen wieder. Mein erwachsener Cousin war irgendwo in der Hütte oder gab die Bügel heraus und hatte ein Auge auf mich. Und ich fuhr mit dem 'Händscheraffler' rauf und im Stemmbogen wieder hinunter." Später arbeitete sie als Kinderskilehrerin in Linden und in Grächen.
 
Heute ist sie Geschäftsführerin und Verwaltungsrätin der Skilifte Linden AG. Wenn es um das Skigebiet Linden geht, fangen ihre hellgrünen Augen an zu leuchten: "Wir sind eines der wenigen so kleinen Skigebiete, die gut dastehen. Durch seine Überblickbarkeit ist es ein Paradies für Familien. Man kann die Kinder auch mal allein ziehen lassen. An guten Tagen platzt das Dorf aus allen Nähten."
 
Auch durch ihre Arbeit auf diversen Gemeindeverwaltungen dürfte sie weit herum bekannt sein. Während dreizehn Jahren war sie fest als Schreiberin in Aeschlen. "Bis es mit Oberdiessbach fusioniert hat." Und noch länger als in Walkringen half sie in Bleiken aus, das allerdings irgendwann aufhörte zu suchen, als auch da die Fusion in greifbare Nähe rückte und klar wurde, dass man für die kurze Zeit niemanden mehr finden würde. Ausser in Walkringen arbeitet sie momentan noch in Mühledorf. Die kleine Berner Gemeinde lässt seit 1993 ihre gesamte Verwaltung extern führen.
 
"Ich werde immer gefragt, ob ich bleiben möchte"
 
Wurde sie von der Gemeinde Walkringen angefragt, ob sie bleiben möchte? "Ja. Ich werde immer angefragt, wenn ich bei einer Gemeinde aushelfe. Aber mir gefällt meine vielseitige Arbeit, bei der ich gleichzeitig verschiedenes koordinieren muss. Ich möchte nicht fest an einem Ort arbeiten. Der einzige Ort, wo ich eventuell geblieben wäre, ist Bleiken. Aber da brauchte es ja eben niemanden mehr."
 

Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.04.2014
Geändert: 21.04.2014
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