Gemeindepräsidenten tauschen Job: Kritischer Moritz Müller geht nach Köniz
Gemeindepräsidenten aus der Agglomeration und dem ländlichen Raum tauschen im Rahmen des Projekts "Jobtausch" für einen halben oder einen ganzen Tag das Amt. Am Pilotversuch beteiligt ist auch Moritz Müller. Der als RKBM-Kritiker bekannte Bowiler Gemeindepräsident will Tauschpartner Ueli Studer aus Köniz die Probleme einer kleinen Landgemeinde näherbringen.
Das Prinzip: Ein Gemeindepräsident - aktuell sind nur Männer beteiligt - aus der Agglomeration besucht einen Kollegen in einer ländlichen Gemeinde und umgekehrt. Die beiden Tauschpartner werden jeweils einen halben oder einen ganzen Tag gemeinsam in ihren Gemeinden verbringen und einander Einblicke in ihre Tätigkeiten gewähren. Mit dabei ist auch Moritz Müller, Gemeindepräsident der Bern-Ost-Gemeinde Bowil. Er wird das Amt mit seinem Könizer Amts- und SVP-Parteikollegen Ueli Studer "tauschen".
Kein Freund der Regionalkonferenz
Müller ist nicht eben als Freund der RKBM bekannt. Bowil hat sich in einer Umfrage für einen Wechsel zur eher ländlich geprägten Regionalkonferenz Emmental ausgesprochen, worauf der Gemeinderat ein Gesuch für den Wechsel eingereicht hat. Müller selber hat bei mehreren Gelegenheiten die RKBM kritisiert und auch ihre Legitimation in Frage gestellt.
Auf Anfrage bestätigt er, dass seine kritische Haltung sicher mit ein Grund war, ihn für das Projekt anzufragen. Die Idee, gegenseitig das Verständnis zu fördern finde er gut. "Aber falls das Ziel sein sollte, dass ich meine Meinung ändere, dann klappt das natürlich nicht." Müller betont aber auch, dass er die Regionalkonferenzen nicht mehr abschaffen wolle. "Sie sind inzwischen etabliert. Aber es sind Justierungen nötig."
"Ich freue mich sehr auf den Einblick in die Abläufe einer eher "städtischen" Gemeinde", sagt Müller. "Ich hoffe aber auch, dass ich unsere Probleme als kleine Gemeinde aufzeigen kann." Er wird den Montag in Köniz verbringen, am Dienstag kommt Ueli Studer nach Bowil.
Das Projekt wird erstmal nur als Pilotversuch durchgeführt. Die RKBM werde die Rückmeldungen der Beteiligten auswerten. Sind sie positiv, soll das Projekt auf weitere Gemeinden ausgeweitet werden und in Zukunft jährlich oder alle zwei Jahre stattfinden.
[i] Siehe auch News-Bericht "Linden und Bowil - Gemeinden wollen Region wechseln - Kanton steht auf die Bremse" vom 21.6.2016