Keine Million wert: Begegnungsplatz in Biglen abgelehnt
Das Areal unterhalb des Bären Biglen soll überbaut werden (BERN-OST berichtete). Auf dem Land soll auch ein Begegnungs- und Spielplatz entstehen, an dem sich die Gemeinde beteiligt. Der entsprechende Kredit von 950 000 Franken kam am Dienstagabend vor die Gemeindeversammlung.
Am Anlass in der Espace Arena nahmen knapp über 100 Personen teil. Martin Blaser von der Bären Biglen AG und Adrian Leuenberger, Geschäftsführer von H+R Architekten aus Münsingen präsentierten das Siedlungsprojekt. Drei Gebäude mit insgesamt 40 Wohnungen unterschiedlicher Grössen sollen unterhalb des Bären gebaut werden. Die Wohnungen sind auf ältere Leute ausgerichtet, es sollen aber auch Familien in der Siedlung wohnen.
Den Begegnungs- und Spielplatz stellte Gemeindepräsident Guido Heiniger (Die Mitte) vor. Den Platz sollte die Bären Biglen AG im westlichen Teil der Überbauung erstellen. Anschliessend würde er zum Eigentum und Unterhalt an die Gemeinde Biglen übergehen. Das Land würde der Gemeinde im dauernden Baurecht gratis zur Verfügung gestellt.
Neben dem Bau des Begegnungs- und Spielplatzes würde die Gemeinde der Umbau des Uferrandes am Bach, die Erstellung einer Fussverbindung von der Hohle zum Bärenstutz inklusive Beleuchtung und die kostenlose Abtretung der Verbindungsstrasse etwas kosten. Der Betrag von knapp einer Million sei derzeit zu sehr günstigen Zinsen zu haben, sagte Heiniger.
Viele kritische Stimmen
Diverse Bürger:innen meldeten sich zu Wort, um für oder gegen den Spiel- und Begegnungsplatz zu sprechen. Das Projekt der Bären Biglen AG erntete dabei durchwegs Zustimmung. Nicht so aber dasjenige der Gemeinde.
Ein Bürger fand, dass es in Biglen wichtigere Projekte gebe, als ein Spielplatz und dass dafür keine Steuergelder eingesetzt werden sollten. Er warnte auch vor zusätzlichen Kosten und Nachteilen, die mit der Nutzung des Platzes entstehen würden. Trete der Bach wieder über die Ufer, gebe es wieder Kosten, um die Stelle zu sichern. "Und wenn junge Leute dort dann abends etwas trinken und schlimmstenfalls noch ein Feuer machen - ich weiss nicht, ob die Leute in der Siedlung Freude daran hätten." Er erntete deutlichen Applaus, Heiniger argumentierte gegen das Votum.
Weitere kritische Äusserungen bezogen sich auf die Höhe der Kosten für einen Spielplatz, auf den Zeitpunkt, zu dem in diesen investiert werden sollte und auf den Zusammenhang mit einem Projekt einer privaten Firma. Mehrere Votanten fanden, dass das Geld besser in das anstehende teure Turnhallenprojekt investiert würde (BERN-OST berichtete).
"Nicht nur ein Spielplatz"
Ein Bürger erinnerte im Gegenzug daran, dass es ein Gemeindeauftrag sei, gemäss Altersleitbild für die Älteren zu sorgen. Diesem Auftrag sei noch nicht genügend nachgekommen worden. Altersgerecht sei auch, dass es in der Siedlung auch etwas für die Grosskinder der Bewohner:innne gebe, damit diese gerne zu Besuch kämen.
Die Begriffe "Begegnungsplatz" und "Dorftreffpunkt" rückte eine weitere Votantin in den Vordergrund. Es gebe nicht nur eine Spielplatz, alle würden etwas davon haben, meinte sie.
Geheime Abstimmung
Die befürwortenden Voten blieben in der Minderheit. Es wurde zudem ein Antrag auf eine geheime Abstimmung gestellt, der angenommen wurde. Der Kredit wurde schliesslich mit 54 Ja- zu 64 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt.
"Es war ein knappes Resultat und die Bürger:innen haben entschieden", sagt Heiniger. Er habe gedacht, dass es knapp werde. "Der Gemeinderat hat im Projekt eine Opportunität für die Bürger:innen gesehen, nimmt das Resultat aber zur Kenntnis." Es gelte nun, das Resultat gut zu analysieren und dann zu schauen, wie es weitergehe.
Heiniger will mit Blaser Rücksprache halten. "Ich hoffe, dass das Projekt, so wie er es geschildert hat, realisiert wird", sagt Heiniger. Es sei sehr wichtig für Biglen. Blaser beabsichtigt seit 2008 den Bären Biglen um eine Überbauung mit Alterswohnungen zu erweitern (BERN-OST berichtete).
Starkes Plus in der Jahresrechnung 2020
Der Gesamthaushalt schliesst mit einem Ertragsüberschuss von rund 340 000 Franken. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von rund 40 000 Franken. Die Besserstellung gegenüber dem Budget 2020 beträgt somit rund 380 000 Franken.
Im Allgemeinen Haushalt resultiert ein Ertragsüberschuss von rund 290 000 Franken. Für 2020 war ein ausgeglichenes Budget geplant. Nebst dem Ertragsüberschuss konnten zusätzlich rund 88 000 Franken in die finanzpolitische Reserve eingelegt werden. Das Ergebnis ist somit ebenfalls um rund 380 000 Franken besser als erwartet.
Der bessere Abschluss kam zustande, weil insbesondere der Sach- und Betriebsaufwand um rund 380 000 Franken und der Transferaufwand um rund 280 000 Franken unter dem Budget blieben. Hingegen blieb der betriebliche Ertrag mit rund 270 000 Franken unter den Erwartungen.
Die Gemeindeversammlung genehmigte die Jahresrechnung einstimmig.