Sportplatzinitiative Worb: GGR weist Kredit zurück
Nachdem der Grosse Gemeinderat (GGR) von Worb im November noch mit grossen Mehr Ja gesagt hatte zur Sportplatzintiative, wurde der Kreditantrag des Gemeinderates gestern zurückgewiesen. Den Ausschlag gaben Umweltbedenken und die Frage nach einer Kostenbeteiligung durch die Gemeinde Vechigen.
Auch gestern füllten Fussballerinnen und Fussballer wieder als Publikum den Bärensaal. Während sie ihn nach dem Ja des GGR zur Sportplatzinitiative im November aber noch euphorisch verlassen konnten, wurden sie diesmal enttäuscht. Der GGR hat den Kredit über 1,7 Millionen für den Ersatz des bestehenden Fussballfeldes durch ein Kunstrasenfeld nicht genehmigt, sondern mit Änderungsanträgen an den Gemeinderat zurückgewiesen.
Vier Rückweisungsanträge
Einen Rückweisungsantrag gestellt haben die Geschäftsprüfungskommission (GPK), die Fraktionen SP+Grüne und BDP/GLP sowie die SVP gemeinsam mit der FDP. Für die Annahme des Kredits plädierten nur die EVP und einzelne GGR-Mitglieder wie Elena Lanfranconi (FDP), die allerdings explizit als Vertreterin des Initiativkomitees sprach.
Verfüllt oder unverfüllt?
Während die SVP in ihrem Antrag auch die die Option Naturrasen wieder ins Spiel brachte, drehte sich die Diskussion ansonsten um verfüllten oder unverfüllten Kunstrasen. Beim verfüllten stehen die künstlichen Grashalme in Kunststoffgranulat. Gelangt das Granulat oder dessen Abrieb in Erde oder Wasser, richtet es Schaden an. Der unverfüllte Rasen hat stabilere und kürzere Halme und kommt ohne Granulat aus. Da er teurer ist in der Anschaffung, hatte der Gemeinderat die Option verworfen und ein Projekt mit verfülltem Rasen vorgeschlagen.
Auch Vechigen soll mitzahlen
Ein zweiter Grund für die Rückweisungsanträge war die Forderung nach einer Kostenbeteiligung durch die Gemeinde Vechigen. Nach Angaben des Gemeinderats wohnen ungefähr 20 Prozent der Mitglieder des FC Worb und der Femina Kickers in Vechigen.
"Das Feld kann nur diesen Sommer gebaut werden, wenn es heute ein Ja gibt zum Kredit", warnte Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP). Um doch noch eine Diskussion und Abstimmung zu ermöglichen, präsentierte er in seiner Stellungnahme die ökologischen und finanziellen Vor- und Nachteile der beiden Kunstrasenvarianten.
Doch die Mehrheit der GGR-Mitglieder blieb skeptisch. Nach einem längeren Prozedere - nebst den Rückweisungsanträgen hatte der GGR auch über zwei Änderungsanträge abzustimmen, die eine Variantenabstimmung noch am selben Abend forderten - wies das Gemeindeparlament den Kreditantrag schliesslich mit 29 zu 7 Stimmen an den Gemeinderat zurück.
Naturrasen bleibt vom Tisch
Dieser hat nun den Auftrag, die Vorlage anzupassen. Angenommen hat der GGR die Anträge, eine umweltverträglichere Variante mit einem unverfüllten Kunstrasenfeld vorzulegen, mit der Gemeinde Vechigen verbindlich eine Kostenbeteiligung auszuhandeln sowie die Unterhaltskosten der bestehenden Naturrasenfelder zu ermitteln. Nicht angenommen wurde der Antrag, auch einen Naturrasen zu prüfen.
Mehrere Redner und Rednerinnen äusserten die Hoffnung, dass bereits im März über die angepasste Vorlage abgestimmt und trotzdem wie geplant im Sommer gebaut werden könne.