Fussball 1. Liga - Ein historisches Derby steht bevor

Am Sonntag (14.30 Uhr, Sandreutenen) empfängt der Tabellenzweite Münsingen Leader Breitenrain. Die Ausgangslage vor dem Derby ist aussergewöhnlich – einen bernischen Spitzenkampf hat es in der 1. Liga seit Jahrzehnten nicht gegeben.

Simon Freiburghaus / Berner Zeitung BZ
FC Münsingen - FC Breitenrain, Tabellenzweiter gegen Spitzenreiter, 23 Jahre Erstligaerfahrung gegenüber deren zwei, Konstanz versus Spielfreude, die zweitbeste gegen die beste Abwehr der Liga, Dorfklub gegen Quartierverein. Das Berner Derby vom Sonntagnachmittag in Münsingen (14.30 Uhr, Sandreutenen) wird mit Spannung erwartet.

«Wir werden versuchen, unsere Heimstärke zu nutzen und die drei Punkte zu holen», sagt Münsingen-Trainer Kurt Feuz. Christoph Schöbi, der Sportchef des FC Breitenrain, ist damit naturgemäss nicht einverstanden: «Am Ende des Spiels wird es 1:3 heissen.» Das Breitenrainer Original, das sich die Spiele der ersten Mannschaft aus Aberglaube nie anschaut, kennt das Datum des Spitzenkampfs: Am Sonntag ist der 13. November.

Breitenrains Stephan Frey (32), mit 9 Toren in 13 Spielen Torschützenleader der Liga, und Münsingens Luca Zanni (29), der dem Aaretaler Angriffsspiel aus dem Mittelfeld Impulse gibt, äusserten sich zum bevorstehenden Derby. Die beiden Routiniers waren vor den Wechseln zu ihren aktuellen Vereinen gemeinsam beim FC Biel unter Trainer Andy Egli engagiert.

Wie gross ist die Rivalität zwischen Breitenrain und Münsingen?

Frey: Nicht sehr gross. Das Derby gegen Münsingen ist sicher etwas Spezielles. Grundsätzlich ist es für uns aber nicht wichtig, gegen wen wir spielen. Wir versuchen, alle Spiele zu gewinnen und schauen nicht auf die anderen.

Zanni: Rivalität ist ein zu hartes Wort. Es gab ja bisher erst vier Derbys zwischen uns, deswegen gab es auch noch kaum Gelegenheiten, dass sich «ein negativer Groove» hätten entwickeln können (schmunzelt). Aber es freut einen schon, wenn man am Ende der Saison vor den anderen Berner Vereinen klassiert ist und im Kanton – neben YB – die Nummer eins ist.

Warum läuft es derzeit so gut?

Frey: Unsere Mannschaft verfügt über eine grosse Erfahrung und lässt sich nicht leicht aus der Ruhe bringen. Wir haben einen guten Trainer, der uns – wie man so schön sagt – Fussball spielen lässt. Das entspricht unseren spielerischen Möglichkeiten. Zudem ist unsere Defensive sehr stark. Und vorne haben wir einen Stürmer, der ab und zu das Tor trifft (lacht).

Zanni: Unser Team hat sich in den letzten zwei Jahren personell kaum verändert. Zudem haben wir mit Kurt Feuz einen Trainer, der dem sportlichen Erfolg nicht alles, aber doch vieles unterordnet. Und auch wir haben eine robuste, solide Abwehr.

Wie schätzen Sie die neue 1. Liga Promotion, auch «Zwischenliga» genannt, ein?

Frey: Bezüglich der Reisedistanzen ist diese Liga nicht besonders attraktiv. Für uns Spieler könnte sie aber eine Herausforderung darstellen. Ob sie für den Verein lukrativ wäre, weiss ich nicht. Derzeit machen wir uns diesbezüglich jedoch keine Gedanken, schliesslich ist noch nicht einmal die Vorrunde zu Ende gespielt.

Zanni: In der 1. Liga Promotion hätten wir betreffend Niveau immer Spiele wie jenes von morgen. In Bezug auf die fussballerische Qualität wäre dies also bestimmt eine Aufwertung. Ob dann gegen Yverdon oder Delsberg mehr Zuschauer als jetzt zu den Heimspielen kommen würden, wage ich zu bezweifeln. Grundsätzlich würde ich aber gerne endlich einmal aufsteigen, nachdem ich in meiner Karriere insgesamt siebenmal an den Aufstiegsspielen teilgenommen habe.

Frey: Ja, eine «Münsingen-Breitenrain-Aufstiegsfeier», das wäre doch was (beide lachen).

Welchen Stellenwert hat der Fussball in Ihren Leben?

Frey: (überlegt) Einen recht hohen. Schliesslich steht man fünfmal in der Woche auf dem Platz. Der Stellenwert ist aber nicht mehr so hoch wie in den Jugendjahren, als ich alles daran setzte, Profifussballer zu werden. Heute muss es mir primär Spass machen, und das tut es.

Zanni: Fussball war in meinem Leben lange Zeit an erster Stelle, also auch vor dem Beruf. Ich ordne diesem Sport nach wie vor vieles unter, aber sein Stellenwert hat auch bei mir deutlich abgenommen.

Wer gewinnt das Berner Derby?

Frey: Wenn wir so agieren wie in den letzten Partien, haben wir eine reelle Siegchance. Ich denke, wir werden das Spiel mit 1:0 für uns entscheiden (schmunzelt).

Zanni: Wenn wir in Führung gehen, haben wir eine gute Chance, das Spiel zu gewinnen. Es wird vermutlich nicht viele Tore geben, von daher könnte der erste Treffer wegweisend sein.

Autor:in
Simon Freiburghaus / Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 12.11.2011
Geändert: 12.11.2011
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