Fussball 1. Liga - David gegen Goliath

Der FC Münsingen ist in den Aufstiegsspielen gegen Chiasso krasser Aussenseiter. Fünf FCM-Spieler möchten ihren Abschied noch etwas hinausschieben.

Der FC Münsingen empfängt am Sonntag um 14.30 Uhr den FC Chiasso zum Aufstiegsduell, das Rückspiel findet am Mittwoch im Tessin statt. Gegen die bestbesetzte Mannschaft der ganzen 1. Liga sind die Aaretaler klarer Aussenseiter. Im Team der Tessiner steht ein Dutzend Fussballer mit Challenge-League-Erfahrung, einige Spieler wie Paolo Vogt und Emanuele Di Zenzo haben einst gar Super-League-Luft geschnuppert. Trainiert wird das Team von Raimondo Ponte, der sich als Spieler (GC, Nottingham Forest) und als Trainer (Zürich, Luzern) einen Namen geschaffen hat. Das erklärte Ziel des FC Chiasso ist der Aufstieg. Letztes Jahr ist er aber überraschend am Waadtländer Dorfklub FC Le Mont-sur-Lausanne gescheitert. Wiederholt sich das Szenario im Aaretal?

Serge Gerber, Markus Wyss, Sandro Raso, Wailon Grosjean und Stefan Oppliger spielen am Sonntag letztmals auf dem Sportplatz Sandreutenen. Es sei denn, Münsingen qualifiziert sich für die 2. Runde der Aufstiegsspiele. «Wenn wir wie gegen Aarau spielen, ist alles möglich», sagt Markus Wyss. «Den Super-League-Klub haben wir im Cup an den Rand einer Niederlage gebracht. Wir haben also keinen Grund, uns vor einem 1.-Liga-Topverein zu fürchten.» Während der FC Chiasso eine Zweckgemeinschaft sei, die unbedingt aufsteigen müsse, würden bei Münsingen «15 gute Freunde» spielen, die auch neben dem Platz gerne was zusammen unternehmen.

Ständiges Auf und Ab

«Mir haben meine drei Jahre im Aaretal sehr gut gefallen», sagt Wyss, der zuvor die Trikots des SC Ostermundigen und des FC Düdingen getragen hatte. In Münsingen war er nie Stammspieler, sondern kam meist als Joker im Mittelfeld zum Einsatz. Er fand sich in seiner Rolle gut zurecht. Am meisten Spass hätten die Derbys gegen Teams aus dem Bernbiet und dem Kanton Solothurn gemacht. Diese Aussage erstaunt nicht, hat doch Münsingen jene Spiele meist für sich entschieden. «Der FC Biel konnte uns nicht mal in seiner Aufstiegssaison schlagen», erzählt Wyss lachend.

Wyss erlebte mit Münsingen ein ständiges Auf und Ab. «Im vorletzten Jahr und heuer haben uns zwei Erfolgsserien in die Aufstiegsrunde geführt», erklärt der Mittelfeldspieler. Letzte Saison habe dagegen nach einigen Niederlagen eine Abwärtsspirale eingesetzt, die erst am letzten Spieltag gestoppt werden konnte. «Ich weiss nicht, worauf die starken Formschwankungen zurückzuführen sind», so Wyss. Die Freude am Fussball hätten sie jedenfalls nie verloren.

«Nun will ich mich aber auf meinen Lehrerberuf konzentrieren und endlich mein Studium beenden», sagt der 30-Jährige. Dennoch mag er nicht ganz auf den Fussball verzichten: Er wechselt zum FC Belp, der in der 2. Liga regional spielt.

Ersatzspieler müssen ran

Der FC Münsingen muss übermorgen gegen Chiasso auf Christen, Lavorato und Battista verzichten Das ist die Chance für Spieler wie Grosjean und Oppliger, die vor dem Abgang stehen. Grosjean kehrt im Sommer in den YB-Nachwuchs zurück. Oppliger tritt wie Serge Gerber aus beruflichen Gründen kürzer (2. Mannschaft). Sandro Raso schliesslich sucht sein Glück beim FC Dürrenast.

Matthias Engel, "Der Bund"

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Erstellt: 28.05.2010
Geändert: 28.05.2010
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