Fussball - FC Münsingen: Auch ein Polizist erwartet Aarau
Am Samstag (16 Uhr, Sandreutenen) gehen Polizist Matthias Christen und seine Teamkollegen auf eine besondere «Streife»: Die Münsinger Amateure wollen im Schweizer Fussballcup die Profis des Super-League-Klubs FC Aarau stoppen.
Thomas Wälti, Berner Zeitung BZ
Wenn Aaraus Topverdiener Sergio Bastida am nächsten Samstag den Fussballplatz Sandreutenen betritt, erwartet ihn die Polizei. Matthias Christen, von Beruf Kantonspolizist in Riggisberg, und seine Münsinger Teamkollegen wollen vor laufender Kamera des Schweizer Fernsehens das Spiel ihres Lebens zeigen und für die grösste Sensation in der 81-jährigen Klubgeschichte sorgen. Im 1/32 -Final des Schweizer Fussballcups trifft der Berner Erstligist um 16 Uhr auf den Super-League-Letzten FC Aarau – es ist die dritte Begegnung zwischen Münsingen und einem Klub aus der höchsten Spielklasse: 1992 (1:4 gegen Xamax) und 1996 (1:3 n.V. gegen Basel) zogen die Aaretaler schon einmal das grosse Los.
Lange das 0:0 halten
«Das Spiel gegen Aarau ist mein Karrierehöhepunkt», sagt Christen (29). Die Taktik gegen den Cupsieger von 1985 sei einfach, erklärt der laufstarke Mittelfeldspieler: «Wir müssen so lange wie möglich das 0:0 halten und dann einen Konter lancieren. Wenn wir 1:0 führen, wird es für Aarau sehr schwierig.»
Auch Captain Martin Herren, am vergangenen Samstag dreifacher Torschütze beim 5:0 gegen Winterthur U21, erstarrt nicht in Ehrfurcht vor dem dreimaligen Schweizer Meister. «Wenn alles optimal läuft, können wir eines von zehn Spielen gegen Aarau gewinnen.» Der ehemalige Schweizer Juniorennationalspieler (U16 bis U18) spricht gar von einem Traum, der am Samstag Wirklichkeit werden könnte. «Wir haben es in unseren Füssen.» Was die Taktik anbelangt, sieht es der 29-jährige Bankkaufmann gleich wie Polizist Christen: «Je länger wir das 0:0 halten, desto nervöser wird der Favorit.» Für den ehemaligen YB-Kaderspieler ist der Cupschlager gegen Aarau «ein ähnliches Highlight wie das Testspiel 2006 gegen WM-Teilnehmer Iran» (Münsingen verlor 0:3, die Red.). Für Turn- und Sportlehrer Luca Zanni ist Aarau ein «zwiespältiges Los». Einerseits sei es der Traum eines jeden Amateurfussballers, einmal im Leben gegen einen Super-League-Klub anzutreten; andererseits hätte er sich statt Aarau lieber die Young Boys gewünscht. «Der Sportplatz wäre wohl ausverkauft gewesen. Die Hürde Aarau können wir aber überspringen – wenn wir defensiv keine Fehler machen», sagt der 27-jährige Mittelfeldspieler. Er wolle am Samstag seine Stürmerkollegen das eine oder andere Mal mit einem klugen Pass in eine gute Abschlussposition bringen, betont Zanni. Wichtig sei es, dass die Vorbereitung auf die Cuppartie gegen Aarau in gewohntem Rhythmus verlaufe.
Hoffen auf Nichtalltägliches
Trainer Kurt Feuz (56) beziffert die Chance, am Samstag im Cup eine Runde weiterzukommen, auf «fünf Prozent». Seine Spieler müsse er nicht motivieren. «Sie brennen auf das Spiel. Für sie ist die Partie gegen Aarau so grossartig wie für andere der Cupfinal oder ein Länderspiel. Der Verein musste dreizehn Jahre auf eine solche Begegnung warten.» Wichtig sei es, meint Trainerevergreen Feuz (24.Saison in Münsingen), die Kräfte ökonomisch einzuteilen und nicht viele 1:1-Situationen zuzulassen. «Und dann müssen wir auf etwas Nichtalltägliches hoffen.»
Etwas Nichtalltägliches schafften Lengnau (2:0, 1985), Schaffhausen (1:1; 4:3 n.P., 2000), Baden (2:0, 2002) und Kriens (1:0, 2007): Sie warfen als Erstligisten den FC Aarau aus dem Schweizer Cup.
Gross gegen Klein – der Vergleich
Bastida verdient mehr als 21 Münsinger
Der Super-Ligist FC Aarau beschäftigt 26 Profifussballer; beim Erstligisten FC Münsingen stehen 21 Amateure im Kader. Der dreimalige Schweizer Meister bezahlt gemäss Sportchef Fritz Hächler 4,5 Millionen Franken für Löhne und Gehälter in dieser Saison; das Low-Budget der Aaretaler beläuft sich heuer auf geschätzte 180000 Franken. Dem Vernehmen nach soll Sergio Bastida Aaraus Topverdiener sein. Der Argentinier dürfte je nach Prämienverlauf zwischen 200000 und 250000 Franken pro Jahr kassieren. In Münsingen kann ein Spieler laut Trainer Kurt Feuz «im besten Fall knapp 10000 Franken» verdienen. Die Kaderspieler des FCM erhalten heuer je nach Vertrag zwischen 20 und 50 Franken «Antrittsgeld» für ein besuchtes Training oder Spiel (4 Termine pro Woche, 160 pro Jahr). Dazu kommen Punkteprämien; pro Punkt werden 40 Franken bezahlt.
Den beeindruckenden Zahlenspielen zum Trotz hebt Aarau-Trainer Jeff Saibene den Mahnfinger: «Münsingen ist ein schwieriges Los. Die Mannschaft ist sehr kampfstark. Mir wäre ein Team aus der 2.Liga interregional lieber gewesen.» Die Aarauer Verantwortlichen haben die Berner drei Mal beobachtet: gegen Höngg (2:1), in Grenchen (1:1) und zuletzt am Samstag gegen Winterthur U21 (5:0).
Dass der Unterklassige bis in die Haarspitzen motiviert sein wird, weiss Jeff Saibene (41) aus eigener Erfahrung. 64 Länderspiele bestritt der ehemalige Interimstrainer des FC Thun für Luxemburgs Nationalteam. Saibene schaffte als Aktiver 1995 eine der grössten Sensationen im Grossherzogtum: Im EM-Qualifikationsspiel gewann Luxemburg gegen das favorisierte Tschechien 1:0.
Lange das 0:0 halten
«Das Spiel gegen Aarau ist mein Karrierehöhepunkt», sagt Christen (29). Die Taktik gegen den Cupsieger von 1985 sei einfach, erklärt der laufstarke Mittelfeldspieler: «Wir müssen so lange wie möglich das 0:0 halten und dann einen Konter lancieren. Wenn wir 1:0 führen, wird es für Aarau sehr schwierig.»
Auch Captain Martin Herren, am vergangenen Samstag dreifacher Torschütze beim 5:0 gegen Winterthur U21, erstarrt nicht in Ehrfurcht vor dem dreimaligen Schweizer Meister. «Wenn alles optimal läuft, können wir eines von zehn Spielen gegen Aarau gewinnen.» Der ehemalige Schweizer Juniorennationalspieler (U16 bis U18) spricht gar von einem Traum, der am Samstag Wirklichkeit werden könnte. «Wir haben es in unseren Füssen.» Was die Taktik anbelangt, sieht es der 29-jährige Bankkaufmann gleich wie Polizist Christen: «Je länger wir das 0:0 halten, desto nervöser wird der Favorit.» Für den ehemaligen YB-Kaderspieler ist der Cupschlager gegen Aarau «ein ähnliches Highlight wie das Testspiel 2006 gegen WM-Teilnehmer Iran» (Münsingen verlor 0:3, die Red.). Für Turn- und Sportlehrer Luca Zanni ist Aarau ein «zwiespältiges Los». Einerseits sei es der Traum eines jeden Amateurfussballers, einmal im Leben gegen einen Super-League-Klub anzutreten; andererseits hätte er sich statt Aarau lieber die Young Boys gewünscht. «Der Sportplatz wäre wohl ausverkauft gewesen. Die Hürde Aarau können wir aber überspringen – wenn wir defensiv keine Fehler machen», sagt der 27-jährige Mittelfeldspieler. Er wolle am Samstag seine Stürmerkollegen das eine oder andere Mal mit einem klugen Pass in eine gute Abschlussposition bringen, betont Zanni. Wichtig sei es, dass die Vorbereitung auf die Cuppartie gegen Aarau in gewohntem Rhythmus verlaufe.
Hoffen auf Nichtalltägliches
Trainer Kurt Feuz (56) beziffert die Chance, am Samstag im Cup eine Runde weiterzukommen, auf «fünf Prozent». Seine Spieler müsse er nicht motivieren. «Sie brennen auf das Spiel. Für sie ist die Partie gegen Aarau so grossartig wie für andere der Cupfinal oder ein Länderspiel. Der Verein musste dreizehn Jahre auf eine solche Begegnung warten.» Wichtig sei es, meint Trainerevergreen Feuz (24.Saison in Münsingen), die Kräfte ökonomisch einzuteilen und nicht viele 1:1-Situationen zuzulassen. «Und dann müssen wir auf etwas Nichtalltägliches hoffen.»
Etwas Nichtalltägliches schafften Lengnau (2:0, 1985), Schaffhausen (1:1; 4:3 n.P., 2000), Baden (2:0, 2002) und Kriens (1:0, 2007): Sie warfen als Erstligisten den FC Aarau aus dem Schweizer Cup.
Gross gegen Klein – der Vergleich
Bastida verdient mehr als 21 Münsinger
Der Super-Ligist FC Aarau beschäftigt 26 Profifussballer; beim Erstligisten FC Münsingen stehen 21 Amateure im Kader. Der dreimalige Schweizer Meister bezahlt gemäss Sportchef Fritz Hächler 4,5 Millionen Franken für Löhne und Gehälter in dieser Saison; das Low-Budget der Aaretaler beläuft sich heuer auf geschätzte 180000 Franken. Dem Vernehmen nach soll Sergio Bastida Aaraus Topverdiener sein. Der Argentinier dürfte je nach Prämienverlauf zwischen 200000 und 250000 Franken pro Jahr kassieren. In Münsingen kann ein Spieler laut Trainer Kurt Feuz «im besten Fall knapp 10000 Franken» verdienen. Die Kaderspieler des FCM erhalten heuer je nach Vertrag zwischen 20 und 50 Franken «Antrittsgeld» für ein besuchtes Training oder Spiel (4 Termine pro Woche, 160 pro Jahr). Dazu kommen Punkteprämien; pro Punkt werden 40 Franken bezahlt.
Den beeindruckenden Zahlenspielen zum Trotz hebt Aarau-Trainer Jeff Saibene den Mahnfinger: «Münsingen ist ein schwieriges Los. Die Mannschaft ist sehr kampfstark. Mir wäre ein Team aus der 2.Liga interregional lieber gewesen.» Die Aarauer Verantwortlichen haben die Berner drei Mal beobachtet: gegen Höngg (2:1), in Grenchen (1:1) und zuletzt am Samstag gegen Winterthur U21 (5:0).
Dass der Unterklassige bis in die Haarspitzen motiviert sein wird, weiss Jeff Saibene (41) aus eigener Erfahrung. 64 Länderspiele bestritt der ehemalige Interimstrainer des FC Thun für Luxemburgs Nationalteam. Saibene schaffte als Aktiver 1995 eine der grössten Sensationen im Grossherzogtum: Im EM-Qualifikationsspiel gewann Luxemburg gegen das favorisierte Tschechien 1:0.