Freibäder in der Region: Später Sommer rettet die Saison
Am Sonntag schliessen die meisten Badis der Region. Der Sommer sorgte für solide Eintrittszahlen. In Münsingen profitierte die Badibeiz von Aareböötlern – auch wenn einige von ihnen alkoholisiert waren.
Elias Rüegsegger, Berner Zeitung
Mit dem Sommer kamen auch die Gäste in die Badis der Region. In Münsingen waren es neben den normalen Badigäste auch zahlreiche Aareböötler. «Einige von ihnen kamen alkoholisiert», sagt Marco Tschanz, stellvertretender Leiter der Badi in Münsingen. «Wie ein Elefant im Porzellanladen haben sich diese verhalten.» Der Porzellanladen ist in Münsingen die Badibeiz. Wirt Wolfgang Mai bestätigt, dass manche Gäste bereits angetrunken ins Lokal gekommen sind. «Wir haben aber eigentlich keine Probleme mit ihnen.» Er vermutet, dass auch dank den Bootsfahrenden der schlechte Saisonstart korrigiert werden konnte. «Jedes Jahr hat es mehr Aareböötler», sagt Mai. An den guten Tagen weit über 100, schätzt Marco Tschanz.
Die Badi Münsingen verlangt für Besucher der Badibeiz keinen Eintritt. Daher machen viele der Aareböötler in Münsingen eine Pause auf ihrem Weg nach Bern. «Natürlich ist das für uns finanziell interessant», gibt Beizer Mai zu.
Alkohol als Begleiter
Marco Tschanz ist dennoch etwas betrübt: «Wir haben in diesem Jahr gemerkt, dass für viele Leute der Alkohol ein ständiger Begleiter ist.» Er findet, dass die Polizei mehr machen könnte. Er appelliert aber vor allem an die Eigenverantwortung der Aareböötler. Für Tschanz ist klar: «In die Becken lassen wir niemanden, der alkoholisiert ist. Das ist zu gefährlich.» Das schöne Wetter im Sommer hat die Bilanz der Badis gerettet. «Während der Sommerferien war es durchwegs schön», blickt Martin Brotschi, stellvertretender Bademeister im Giessenbad in Belp zurück. Besucherrekorde habe man aber nicht verzeichnet. Die Zahlen seien ähnlich wie in den letzten Jahren. Im Giessenbad wurde aber noch keine abschliessende Bilanz gezogen, da zuerst der Saisonschluss abgewartet werde. In Konolfingen hat man bereits genaue Besucherzahlen. Knapp 62 000 waren es in diesem Jahr, ziemlich genau gleich viel wie in den beiden Vorjahren. Die Badi Köniz hingegen erreicht mit 147 000 Eintritten nicht ganz den Durchschnitt der letzten 18 Saisons.
«Es gab keinen Frühling»
In Köniz erwärmt bisher nur die Sonne das Wasser. Im nächsten Jahr soll ein Wärmetauscher für konstantere Temperaturen sorgen. Dank diesem könne das Frischwasser wärmer als bisher in die Becken gespeist werden, erklärt Pascal Blatter, Leiter der Badeanlage.
Modern ist die 41-jährige Badi in Konolfingen, sie heizt das Wasser in ihren Bassins schon seit zwölf Jahren mit Sonnenenergie. Das bewähre sich, über die Jahre gesehen sei das sogar eine kostengünstige Variante, erklärt Steve Koella, Schwimmbadverantwortlicher in Konolfingen.
Die Sonne liess in diesem Frühjahr aber lange auf sich warten. «Es gab eigentlich gar keinen Frühling», sagt Steve Koella. Mit dem schlechten Wetter kamen die kleinen Sorgen um die noch junge Saison. Wenn die Sonne ausbleibt, können die Kollektoren nicht genügend warmes Wasser produzieren: «Es kam vor, dass wir keine 15 Grad hatten», sagt Koella. Zum Glück sei dann der Sommer gekommen.