Finanzplanung 2020-2024: Worb stösst an die Schuldengrenze
Der Gemeinde Worb stehen investitionsreiche fünf Jahre bevor. Sie wird dabei die Schuldengrenze von 40 Millionen Franken ausreizen und vielleicht auch überschreiten.
Worb will "den Investitionsstau abbauen". Das schlägt naturgemäss aufs Portemonnaie. Der Grossteil der Neuinvestitionen geht in die Schulinfrastruktur und Sanierungen bei der Verkehrsinfrastruktur. Bereits nächstes Jahr geht die Gemeinde mit dem Kunstrasen, der Verschiebung des Kindergartens Hänsel+Gretel und dem Neubau der Tagesschule drei Grossprojekte an. Der Gemeinderat rechnet damit, bis 2024 die Schuldengrenze von 40 Millionen Franken auszureizen, beziehungsweise sogar leicht zu überschreiten. Er geht von einer Verschuldung von ungefähr 41,5 Millionen Franken aus. "Wir stehen vor grossen Herausforderungen", sagt Markus Läderach (FDP), Departementvorsteher Finanzen.
"Entwicklung ist nötig. Wir müssen wachsen", sagt Läderach. Mit den Investitionen soll Worb attraktiver werden und somit mehr Steuerzahler anlocken. Langfristig würde so dann auch wieder mehr Geld in die Kasse fliessen. Der Gemeinderat rechnet für die Steuerjahre 2020 bis 2024 mit Zuwachsraten der Einkommenssteuern von 1,8 bis 2,1 Prozent. Eine Senkung des Steuersatzes von 1,70 Einheiten ist in den nächsten Jahren nicht zu erwarten.
"Widerstand anzetteln"
Etwas Sorgen bereiten dem Gemeindepräsidenten Niklaus Gfeller (EVP) die steigenden Kosten im Zusammenhang mit dem Lastenausgleich mit dem Kanton. Insbesonders die Lehrergehälter und der Ausbau der Leistungen im öffentlichen Verkehr fallen hier ins Gewicht. Der Nettoaufwand für den Finanz- und Lastenausgleich steigt von 15'834 Franken im Jahr 2020 auf 17'461 im Jahr 2024. Pro Einwohner ist das eine Steigerung von 121 Franken. Gfeller würde es gerne sehen, wenn sich mehr Gemeinden gegen den Kanton wehren würden: "Ich möchte hier offiziell einen Widerstand anzetteln."
Der Gemeinderat verspricht, die "unerfreuliche Kostenentwicklung" in den nächsten Jahren aufmerksam zu verfolgen. Weitere Steigerungen sollen vermieden oder kompensiert werden. Positiv zu vermerken ist, dass das Eigenkapital inklusive finanzpolitischer Reserve bis zum Ende der Planungsperiode rund 6,7 Millionen Franken betragen soll und somit deutlich über dem festgelegten Mindestwert von 5 Millionen liegt. Der Gemeinderat plant, ab 2024 die Investitionen wieder deutlich zu senken.
[i] Die genauen Zahlen zur Finanzplanung 2020 - 2024 und zum Budget 2020 werden Anfang nächster Woche auf der Gemeindeseite worb.ch aufgeschaltet.