Finanzlage: Bolligen bleibt in den roten Zahlen

Der Bolliger Gemeinderat spricht von «einer unerfreulichen Situation». Für 2016 zieht er eine Steuererhöhung in Betracht.

Simon Wälti, Der Bund

Das nächste Jahr bringt Bolligen eine Verschlechterung der Finanzlage. Bei einem Aufwand von nicht ganz 31,3 Millionen Franken rechnet der Gemeinderat im Budget 2015 mit einem Defizit von 680 000 Franken. Das Eigenkapital wird danach nur noch etwa 2,2 Millionen Franken betragen. Bereits in diesem Jahr kommt es wahrscheinlich zu einem Minus von rund 800 000 Franken. Der Voranschlag 2015 wird der Gemeindeversammlung am 18. November vor­gelegt.

Hohe Investitionen

Mitverantwortlich für die roten Zahlen sind die hohen Investitionen, welche die Gemeinde beschlossen hat. Nächstes Jahr werden diese rund 11 Millionen Franken betragen. Der grösste Brocken entfällt auf die Erweiterung der Schul­anlage Lutertal, die im nächsten Jahr voraussichtlich mit 6,8 Millionen Franken zu Buche schlägt. «Das führt zu den sehr hohen Abschreibungen von über 3,4 Millionen Franken», sagte Gemeinderat Walter Wiedmer (FDP), Vorsteher des Ressorts Finanzen, gestern an einer Medienkonferenz.

Für die Investitionen ist Fremdkapital notwendig. Die Schulden der Gemeinde steigen damit im nächsten Jahr auf 22,8 Millionen Franken. Für 2016 kündet sich ein weiterer Anstieg an. Mit Blick auf die kommenden Jahre spricht Wiedmer von «einer unerfreulichen Situation». Es drohten hohe Defizite, die nicht mehr durch das Eigenkapital gedeckt seien. Für das Jahr 2016 schliesst der Bolliger Gemeinderat deshalb eine Steuererhöhung nicht aus. Man müsse allenfalls auf der «Einnahmenseite» korrigieren, sagte Wiedmer. Derzeit liegt die Steueranlage bei 1,50 Einheiten, auf das Jahr 2011 hatte die Gemeinde die Steuern um ein Zehntel erhöht.

Immerhin dürften die Steuererträge im nächsten Jahr wieder leicht steigen. Einer der Gründe ist die Aufhebung der Berufskostenpauschale auf kantonaler Ebene. Zudem kann Bolligen eine Rückstellung für Steuerteilungen teilweise auflösen, was im nächsten Jahr einen Mehrertrag von 550 000 Franken einbringt.

[i] Strassennetz Millionenkredit

Beim Strassenunterhalt weist Bolligen laut Gemeinderat René Bergmann (BDP) «Nachholbedarf» auf. Das Strassennetz, das die Gemeinde unterhalten und erneuern muss, weist eine Länge von 45 Kilometer auf. Den Wert beziffert der Gemeinderat auf 45 Millionen Franken. Pro Jahr ergebe sich ein Bedarf von rund einer Million Franken für die Wert­erneuerung.

In den nächsten fünf Jahren wird mit Ausgaben von rund 3,4 Millionen Franken gerechnet, 2,1 Millionen davon werden im Rahmen von einzelnen Projekten jeweils der Gemeindeversammlung vorgelegt, wobei bei diesen auch die Wasserleitungen betroffen sind. Am 18. November geht es an der Gemeindeversammlung um einen Rahmenkredit von 1,3 Millionen Franken für die Sanierung von diversen Strassenabschnitten, die der Gemeinderat in eigener Regie fest-legen will.


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Simon Wälti, Der Bund
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Erstellt: 22.10.2014
Geändert: 22.10.2014
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