Emmental - Gipfeltreffen auf höchster Ebene
Vertreter der Gemeinden Signau, Lauperswil und Oberthal haben am Samstag auf ein Gemeinschaftswerk angestossen: Auf die Aufwertung des Aussichtspunkts Blasenfluh.
Der höchste Punkt der Gemeinde Signau liegt 1115 Meter über Meer: die Blasenfluh. Von diesem Hügel aus geniesst man eine prächtige Aussicht über das obere Emmental. Lange Zeit stand dem Postkartensujet allerdings etwas im Weg: Wald. Die Stelle war zugewachsen.
«Wir wurden mehrmals angefragt, ob es nicht möglich wäre, den Aussichtspunkt Blasenfluh auszuholzen und das obere Emmental wieder sichtbar zu machen», blickte Gemeindepräsident Martin Wyss am Samstag ein paar Jahre zurück. Er tat dies auf der Blasenfluh vor versammelter Gästeschar. Dort feierte man Aufrichte und Einweihung eines Aussichtspunkts, der den Namen wieder verdient. Der Blick ist wieder frei, drei neue Ruhebänke wurden platziert und die in die Jahre gekommene Abschrankung, die der Krete entlang vor Abstürzen bewahren soll, wurde durch einen neuen Holzlattenzaun ersetzt.
Viele Beteiligte
Was relativ einfach tönt, ist das Resultat einer Aktion, die der Signauer Gemeindepräsident nicht einfach so befehlen konnte. Schon allein deshalb, weil die betroffene Fläche auf der Blasenfluh nicht allein auf seinem Hohheitsgebiet liegt. An dem Gupf sind auch die Gemeinden Lauperswil und Oberthal beteiligt. Eine Ecke gehört somit zum Verwaltungskreis Emmental, die andere zu jenem der Region Bern-Mittelland. Kommt hinzu, dass der Wald, der für eine bessere Fernsicht ausgeholzt werden musste, nicht einer einzigen Person gehört. Vielmehr mussten verschiedene private Waldbesitzer sowie der Staatsforstbetrieb ihre Einwilligung erteilen.
Konferenz vor Ort
Nachdem offenbar mehrere Problemstellungen zwischen der Gemeinde Signau und dem Staatsforst auf elektronischem Weg diskutiert worden waren, «stellte ich fest, dass diese Mailerei nicht zielführend ist und wir so nicht weiterkommen werden», erzählte Wyss. «Darum liess ich zu einem Gipfeltreffen auf höchster Ebene einladen.»
Am 30. April 2016 versammelten sich also Mitglieder der Gemeinderäte und der Verkehrsvereine von Oberthal, Lauperswil und Signau auf 1115 Metern über Meer. Mit ihnen die Waldbesitzer der Blasenfluh, Vertreter des Staatsforsts und der Bernischen Wanderwege. Das Resultat dieser Konferenz bewies Martin Wyss, dass modernste Technik Gespräche vor Ort, «wo man sich in die Augen schauen kann», nicht ersetzen kann. Das Treffen war von Erfolg gekrönt.
Schon wenige Wochen später fielen die ersten Tannen. Etwa 100 Meter nördlich der Blasenfluh wurde ein neuer Aussichtspunkt eingerichtet. Die Kosten teilen die drei Gemeinden unter sich auf.
Kein Rummelplatz
Auf das Einrichten einer neuen Grillstelle haben die Konferenzteilnehmer seinerzeit bewusst verzichtet. Zu gross war die Angst, die Waldwege könnten trotz Fahrverbot Autos und der ohnehin schon gut besuchte Wald noch mehr Besucher anziehen. Auch mussten dank des Verzichts gar nicht erst Fragen der Haftung und des Unterhalts geklärt werden. Aber trotzdem lohnt sich der Aufstieg auf die Blasenfluh jetzt wieder.