Deisswil - "Der Bernapark ist eine riesige Chance für Stettlen"

Gemeindepräsident Lorenz Hess äussert sich zum Bernapark.

lsb / Der Bund
Herr Hess, als die Kartonfabrik vor fast zwei Jahren geschlossen wurde, sprachen Sie von einem rabenschwarzen Tag für das Worblental. Wie würden Sie die heutige Situation beschreiben?

Der Bernapark ist für die Gemeinde Stettlen eine grosse Herausforderung. Dies, weil eine Gemeinde nicht regelmässig mit solchen Situationen konfrontiert wird. Da es sich bei der Kartonfabrik nicht um ein einzelnes Gebäude, sondern um ein riesiges Areal handelt, läuft fast nichts nach den gängigen Regeln. In erster Linie ist es aber eine riesige Chance für Stettlen. Auch dank dem Bernapark hat die Gemeinde die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.

Denken Sie, andere Gemeinden können von Stettlen lernen?

Ich werde in der Tat immer wieder angefragt, wie wir nach der Schliessung der Fabrik vorgegangen seien oder uns organisiert hätten. Ich muss aber ehrlicherweise sagen, dass es in Deisswil nur dank Hans-Ulrich Müller eine Perspektive gibt. Er war es, der die klare Absicht hatte, auf dem Gelände der Kartonfabrik einen Industrie- und Dienstleistungspark zu bauen. Ohne ihn hätten wir als Gemeinde auch mit dem grössten Engagement in nur zwei Jahren nicht so viel erreichen können. Man darf allerdings sagen, dass wir zwischendurch immer wieder unkonventionell gehandelt haben. Schliesslich wollen wir Förderungs- und nicht Verhinderungsbehörde sein.

Hans-Ulrich Müller will auf dem Gelände nicht nur Dienstleistungs- und Industriebetriebe ansiedeln, er plant auch den Bau von zahlreichen Wohnungen. Dafür bedarf es der Zustimmung durch die Bevölkerung. Bereitet dies Ihnen Sorgen?

Nein, dies bereitet mir aus zwei Gründen keine Sorgen. Erstens: Wenn neuer Wohnraum geschaffen werden soll, muss normalerweise Grün- oder Landwirtschaftsfläche eingezont werden. Dies ist in Deisswil nicht der Fall. Auf dem Gelände stehen bereits grössere Gebäude, Grünflächen müssten keine geopfert werden. Zudem ist das Areal gut erschlossen; Zufahrtsstrassen und ÖV-Anschluss gibt es bereits heute, das muss nicht noch extra gebaut werden. Der zweite Grund: Sowohl die Firma wie auch die Behörden haben von Anfang an sehr grossen Wert darauf gelegt, dass offen kommuniziert und informiert wird.

Neuer Wohnraum bedeutet mehr Leute. Wie viele neue Bewohnerinnen und Bewohner kann Stettlen überhaupt noch verkraften?

Das ist eine schwierige Frage, mit der wir uns in der letzten Ortsplanungsrevision befasst haben. Ich schätze, dass es bis zu 500 Personen wären. Dies geht allerdings nur, wenn auch die Infrastruktur entsprechend ausgebaut wird.

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Erstellt: 22.03.2012
Geändert: 22.03.2012
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