Das letzte Rennen: "Tom ist ein Star, aber normal geblieben"
Am Sonntagmittag steigt Tom Lüthi zum letzten Mal auf seine Kalex Maschine und fährt in Valencia sein letztes Rennen in der Moto2 Klasse. Heidi Tröhler ist Präsidentin des Tom Lüthi Fanclubs in Linden. Sie erzählt, was ihre schönste Erinnerung an den schnellsten Mann aus Linden ist.
BERN-OST: Heidi Tröhler, wo schauen Sie das letzte Rennen von Tom Lüthi?
Heidi Tröhler: Ich schaue mit ein paar Freunden zusammen in der Linde Linden. Aber wir werden nicht so viele sein. Ein grosser Teil des Fanclubs reist nach Valencia und schaut live vor Ort. Start ist am Sonntag um 12:20 Uhr.
Welches ist Ihre schönste Erinnerung an Tom Lüthi?
Das war beim Sachsenring, als er noch ein junger Bursch war. Da sagte ich zu ihm: "Ich komme mit ans Rennen, aber dann gewinnst du." Und dann gewann er sein erstes Rennen, das war der Wahnsinn. Der Speaker flippte fast aus ab dem kleinen Schweizer. Das war vor seinem grossen Durchbruch.
Und auch als er in Valencia gewann, während des Rennens war Tom immer Zweiter hinter Espargaro. Auf den letzten Metern machte Espargaro einen Fahrfehler, Tom überholte und gewann. Wir waren live dabei und feierten seinen Sieg und konnten seinen Pokal im Car nach Hause nehmen.
Wie war es, als er 2005 zum ersten Mal Weltmeister wurde?
Damals hatten wir ein grosses Zelt in Linden und schauten das entscheidende letzte Rennen. Das war sehr nervenaufreibend, die Spannung war riesig. Viele kamen nach dem Rennen ins Zelt zum Feiern.
Was mir auch bleibt, ist sein erster Sieg in Le Mans, das war an Pfingsten. Wir warteten bis morgens um 4 Uhr, bis er heimkam und bereiteten ihm einen grossen Empfang.
Ab Montag hat Linden keinen Star mehr.
Vielleicht gibt es wieder einen (lacht). Er ist ein Star, aber ganz normal geblieben. Er ist einer von uns. Er fährt nicht mit dem Rolls Royce vor. Er hat seine Freunde hier und gehört immer noch zum Dorf und fühlt sich hier wohl.
Was fehlt, wenn Tom Lüthi nicht mehr fährt – schauen Sie noch Rennen?
Ich schaute schon immer Töffrennen. Ich denke, wir schauen auch weiterhin, auch wenn Tom nicht mehr fährt. Töffrennen sind spannend, es ist nicht dasselbe, ob man vor dem Fernseher sitzt oder live dabei ist.
Was passiert mit dem Fanclub?
Das steht noch in den Sternen. Ich habe mit Tom abgemacht, dass wir zusammensitzen und besprechen, wie wir den Abschied feiern wollen. Vielleicht warten wir bis im Frühling. Tom wechselt in ein neues Team. Er wechselt als Sportchef zum deutschen Team PrüstelGP. Er betreut dort die jungen Fahrer.
[i] Tom Lüthi (35) startete 2002 erstmals in der 125 ccm Klasse. 2005 wurde er Weltmeister. Ab 2007 fuhr er in der Moto2 (250 ccm) Klasse. 2018 wechselte er für eine Saison in die MotoGP Klasse (500 ccm). Zweimal war Lüthi WM-Zweiter und einmal WM-Dritter. In seiner Karriere fuhr er 316 Rennen, 17 davon gewann er, insgesamt stand Lüthi 65 Mal auf dem Siegerpodest.