Brenzikofen - RM investiert 17 Millionen, damit die Züge besser kreuzen können

Für 17 Millionen Franken will die RM in Brenzikofen ein zweites Gleis bauen. Damit können die Züge schneller kreuzen und kommen pünktlich in Konolfingen an. Die Gemeinde ist unter anderem mit der Finanzierung der neuen Bahnübergänge nicht e

Bruno Zürcher, Wochen-Zeitung
Das Dorf Brenzikofen und dessen Bahnhof stehen genau in der Mitte zwischen Konolfingen und Thun. Aus diesem Grund müssen in Brenzikofen viele Züge kreuzen. Nach dem 17 Millionen teuren Ausbau auf Doppelspur will die Regionalverkehr Mittelland AG (RM), dass die Züge in Brenzikofen mit weniger Zeitverlust kreuzen können.

Entlang der Gleise benötigt die Regionalverkehr Mittelland AG keinen zusätzlichen Platz. Unmittelbar beim Bahnhof Brenzikofen wirds aber eng. Weil das Perron verbreitert wird und durch eine Unterführung erreichbar sein wird, muss das erste Gleis näher an den Bahnhofplatz verlegt werden. Dort steht dem Bauvorhaben das Bahnhofgebäude im Weg. Aus diesem Grund wird dieses abgerissen.

Bahnhof abreissen und Stelle streichen

Mit dem Abriss verschwindet auch die Stelle von Karl Werthmüller, dem Bahnhofvorstand. «Ich weiss noch nicht, wo ich dann arbeiten werde. Eine Lösung wird sich schon finden lassen», sagt er. Die RM lässt auf Anfrage verlauten, dass für Karl Werthmüller intern eine Lösung gefunden worden sei. Werthmüller steht seit elf Jahren dem Bahnhof in Brenzikofen vor und wohnt auch im Bahnhofgebäude. Ob er nach dem Ausbau weiterhin in Brenzikofen wohnen wird, weiss er noch nicht. «Das entscheide ich, wenns soweit ist.»

Nach dem Ausbau wird das Bahnhofgebäude durch ein Wartehäuschen ersetzt, wie es heute an vielen Bahnhöfen anzutreffen ist. Die Billette müssen an einem Automaten gekauft werden. Der Bahnhofplatz wird verkleinert, die Zahl der Parkplätze vermindert und ein Park-and-ride-System eingeführt. Schliesslich wird es beim neuen, kleinen Bahnhof auch keine Toiletten mehr geben.

Dürftige Informationspolitik

An der Brenzikofer Gemeindeversammlung regte sich Widerstand gegen das Bauvorhaben. Der Gemeinderat und mehrere Personen haben gegen einzelne Punkte des Bauprojekts Einsprache erhoben, welche noch nicht bereinigt wurden. «Die Informationspolitik der RM lässt sehr zu wünschen übrig», beschwert sich Gemeindepräsident Hans-Peter Tschanz. «Auf Antrag der Gemeindeversammlung werden wir nun einen Orientierungsabend organisieren, bei dem die Bevölkerung den Verantwortlichen der RM Fragen stellen kann und diese das Projekt genau vorstellen werden.» Die RM rechnet damit, dass die Einsprachen bis im Herbst bereinigt sein werden, wie Emil Fuhrer, Leiter der RM-Bauabteilung sagt.

Service verlieren und Baulärm ernten

Brenzikofen verliert mit dem Ausbau der Bahnlinie Service und erntet Baulärm. Zudem muss die Gemeinde einen finanziellen Beitrag an den Ausbau leisten. Für die beiden Bahnübergänge auf Brenzikofer Boden muss sie je 35’000 bis 40’000 Franken berappen. «Knapp 80’000 Franken ist ein happiger Betrag für unsere Gemeinde. Zumal die RM zunächst verlauten liess, dass die Restkosten vollumfänglich von Bund und Kanton bezahlt würden», sagt Tschanz. «Schliesslich zahlen wir bereits jetzt jährlich 32’000 Franken an den öffentlichen Verkehr. Durch eisernes Sparen konnten wir die Schuldenbelastung reduzieren. Nun hat die Gemeinde aber anderweitig Investitionsbedarf.»

Gemeinde muss für den Unterhalt zahlen

«Die Gemeinde Brenzikofen muss sich am 17 Millionen Projekt nicht beteiligen», sagt Emil Fuhrer. «Allerdings muss die Gemeinde einen Beitrag an die Unterhaltskosten der Bahnübergänge zahlen, weil es sich um Gemeindestrassen handelt.» Gehören die Übergänge nicht zum Ausbau-Projekt? «Nein. Die Bahnübergänge müssen nach Ablauf ihrer Lebensdauer ersetzt werden», sagt Fuhrer. Die beiden Übergänge in Brenzikofen hätten sogar schon früher gewechselt werden müssen.»

www.wochen-zeitung.ch
www.regionalverkehr.ch

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Bruno Zürcher, Wochen-Zeitung
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Erstellt: 27.05.2004
Geändert: 27.05.2004
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