Brenzikofen - Knatsch um Gewerbezone

Um ein moderates Wachstum zu erreichen, will Brenzikofen eine neue Gewerbezone schaffen. Sie grenzt an ein Grundstück mit Chalet. Dieses liegt aber auf Herbliger Boden. Die Besitzer wohnen nicht in Brenzikofen und können sich offiziell nicht zur Einzonung äussern. So führten sie einen eigenen Informationsabend durch.

Ulrich Krummenacher, Thuner-Tagblatt

Die geltende Ortsplanung der Gemeinde Brenzikofen stammt aus dem Jahr 1996 und soll nun nach Meinung des Gemeinderates vollständig überarbeitet werden. Im Zuge dieser Neuplanung will man auch auf den Grundstücken Zälg und Ladewand eine Gewerbezone schaffen. Eine Erbengemeinschaft, vertreten durch Christian Streit aus Bern, besitzt ein Grundstück mit Chalet, welches an die geplante Gewerbezone grenzt. Weil die maximale Bauhöhe in der Gewerbezone acht Meter betragen soll, befürchten die Chaleteigentümer eine wesentliche Wertverminderung ihrer Liegenschaft. Sie haben deshalb gegen die Revision der Ortsplanung rechtzeitig schriftlich Einsprache eingereicht.
  

Land in der Nachbargemeinde
   

Bloss: Das fragliche Grundstück mit dem Chalet liegt auf Herbliger und nicht auf Brenzikofer Gemeindegebiet. Brenzikofens Gemeindeverwalterin Renate Schneider erklärte deshalb auf Anfrage: «Sie haben kein Äusserungs- und Antragsrecht an der Gemeindeversammlung, falls ihnen die Versammlung kein Äusserungsrecht zugesteht. Darüber müsste dann allerdings abgestimmt werden.» Christian Streit hingegen bestreitet dies jedoch und stützt sich dabei auf die Meinung seines Anwalts. So organisierte Streit am Dienstagabend kurzerhand einen eigenen Infoanlass unter dem Motto «Anständiges und Unanständiges», um die Brenzikofer von seiner Sichtweise zu überzeugen. Zehn Bürgerinnen und Bürger von Brenzikofen waren im Restaurant Bahnhof erschienen.
   

Heftige Diskussionen
   

Und die Wogen gingen hoch, Streit blies ein steifer Wind ins Gesicht, obwohl er beteuerte, er wolle sich mit seinem Vorgehen für Brenzikofen und seine Bürger einsetzen. Dagegen wehrte sich ein ehemaliger Gemeinderat vehement: «Du hast dich in vielen Fällen immer wieder gegen die Gemeinde gestellt!» Die Diskussion uferte aus und wurde zunehmend unergiebiger, für die behauptete Wertverminderung konnte Streit weder Zahlen noch andere Fakten vorlegen. Er kündigte hingegen an, dass seine Mitbesitzer bereit wären, auf die Einsprache teilweise zu verzichten. Voraussetzung: Jener Teil der geplanten Zone, die ihm möglicherweise die Aussicht vermiesen könnte, müsse aus der Vorlage gestrichen werden. Auf den Vorschlag eines Besuchers, die Erbengemeinschaft solle das Grundstück doch verkaufen, wurde nicht weiter eingegangen. Heute Abend kommt das Geschäft nun vor die Brenzikofer Gemeindeversammlung. Sie findet um 20 Uhr im Schulhaus statt. 


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Erstellt: 19.09.2013
Geändert: 19.09.2013
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