Bolligen - Institution im Spannungsfeld sich verändernder Anforderungen

Die Kantonale Beobachtungsstation in Bolligen besteht seit 50 Jahren. Die unter dem Namen BEO bekannte Institution ist der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion (JGK) unterstellt und vom eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement als

aid. / Res Reinhard, info@reinhards.ch
„Die stationären Abklärungen bei verhaltensauffälligen Jugendlichen haben sich in den letzten zwanzig Jahren stark verändert“, betont Roland Stübi, Direktor der Kantonalen BEObachtungsstation in Bolligen. Bei der Betreuung Jugendlicher im Heim müssen bei der Suche nach Zukunftsperspektiven für die jungen Menschen die gesellschaftlichen Realitäten und Trends ebenso berücksichtigt werden wie das aktuelle fachliche Wissen. Mit einer Fachtagung unter dem Titel „Rück/Blick in die Zukunft – Nicht ambulante Abklärungen – Widersprüche und Trends“ wollen die Verantwortlichen im Interesse der Jugendlichen, der Familien und der einweisenden Stellen den Blick vor allem auf die Zukunft richten und sich mit den künftigen Anforderungen und Entwicklungen der nicht ambulanten Abklärungen auseinander setzen.

In den verschiedenen Angeboten der Kantonalen BEObachtungsstation werden normal begabte, verhaltensauffällige, männliche Jugendliche aus der Deutschschweiz im Alter zwischen 14 und 18 Jahren aufgenommen, begleitet und betreut,
· für die eine stationäre oder spezielle Abklärung notwendig ist . Die prozessorientierte Abklärung in der BEO dauert je nach Auftrag ein halbes bis über ein Jahr.
· die zum Erreichen ihrer externen Berufsbildung eine professionell betreute Wohn- und Arbeitssituation benötigen.
· für die während der Abklärungszeit auch die interne oder externe Fortsetzung des schulischen Lernens gewährleistet werden soll.
Je nach Notwendigkeit werden die Jugendlichen in die unterschiedlichen Angebote der BEO aufgenommen. Intern bestehen zwei altersgemischte Wohngruppen für die Abklärung oder zur Betreuung während einer externen Ausbildung. Zudem gibt es interne Arbeitspätze in Schreinerei, Hausdienst und Küche, externe Arbeitsplätze für (Schnupper-)Lehren oder Volontariate sowie ein flexibles Schulangebot. Extern stehen dezentrale Abklärungsplätze in professionell begleiteten Gastfamilien für Jugendliche zur Verfügung, die nicht in eine Gruppe platziert werden können.

Das neuste Angebot ist das Projekt BEO-Sirius in der Stadt Bern: Es bietet männlichen und weiblichen Jugendlichen prozessorientierte Abklärungen in einer Kombination von stationärer und ambulanter Betreuung. Die Eltern übernehmen ein grösseres Mass an Mitverantwortung: Die Jugendlichen wohnen zu Hause und befinden sich tagsüber in einer professionell begleiteten Tagesstruktur. Für die Berufsausbildung werden zudem teilweise geschützte Ausbildungsplätze als Alternative zu stationären Ausbildungen angeboten. Kennzeichnend für BEO-Sirius ist das Schaffen eines sozialen Netzwerks, das die Jugendlichen und ihr Umfeld interdisziplinär unterstützt.

Autor:in
aid. / Res Reinhard, info@reinhards.ch
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Erstellt: 25.10.2002
Geändert: 25.10.2002
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