Bolligen - Gemeinderat straft Burger ab
Der neu gewählte Bolliger Gemeinderat hat die Ressorts verteilt. Dabei kommt es zu einem pikanten Wechsel: Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) hat die Planung nicht mehr unter sich.
Kritisiert wurde er schon länger. Jetzt hat die Kritik Konsequenzen: Im neu zusammengesetzten Bolliger Gemeinderat wird Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) nicht mehr für das Planungsressort zuständig sein. Neu hat er das Präsidiale und die öffentliche Sicherheit unter sich. Das Planungsressort geht an Markus Walther (SVP), der bisher für die Sicherheit verantwortlich war.
«Es ist ein Mehrheitsentscheid», kommentiert Burger den Wechsel, den er selbst nicht angestrebt hat. Aus Gesprächen mit Parteivertretern wird klar, dass die andern Ratsmitglieder darauf gedrängt haben. Den Parteien gehen die Planungen für die grossen Areale beim Flugbrunnenschulhaus und beim Bahnhof zu schleppend voran. Auf dem Flugbrunnenareal ist eine Wohnüberbauung vorgesehen, denn ab Sommer 2015 sollen alle Primarschüler im Lutertal zur Schule gehen. Beim Bahnhof wiederum ist eine Gesamtplanung für die UBS, die Landi, den RBS sowie eine allfällige neue Gemeindeverwaltung gefragt.
Zu wenig vorwärtsgemacht
«Vieles wurde verschleppt», sagt FDP-Präsident Urs Klaeger. Mehrmals hat sich die FDP in der «Bantiger Post» kritisch geäussert. Im August veranstaltete sie zudem ein Podium zur Planung auf dem Flugbrunnenareal. «Man muss das alles stärker parallel angehen», sagt Klaeger. Burger sei zwar kommunikativ stark, doch würden ihm teils die Erfahrung und das Wissen über die Planungsabläufe fehlen. Die Sache sehe von aussen dramatischer aus, als sie sei, beschwichtigt der neue Planungsdirektor Markus Walther (SVP). Man habe das Gefühl gehabt, Burger sei mit diesem Ressort nicht sehr wohl gewesen und habe zu viel Respekt vor Entscheidungen gehabt. «Es gilt, mit mehr Mut vorwärtszugehen.»
Das werde er versuchen, sagt der Inhaber eines Holzbaubetriebs. «Seit vier Jahren ist kaum etwas Messbares entstanden», kritisiert auch SP-Vizepräsidentin Beatrice Graber. Die neue Aufteilung sei die «bestmögliche Lösung». Trotz der gescheiterten letzten Ortsplanungsrevision dürfe man sich nicht bremsen lassen. «Es gilt, einzelne Projekte vors Volk zu bringen statt ein grosses Paket, so haben diese Projekte durchaus Chancen.» Die Situation sei sehr komplex, sagt Rudolf Burger und rechtfertigt damit seine Zurückhaltung. Es mache keinen Sinn, für die Areale Planungsleichen zu produzieren. Dieses Ressort abzugeben, sei für ihn natürlich «kein Highlight». «Ich finde, ich habe es nicht so schlecht geführt.» Manche hätten sich gut auch vorstellen können, dass Bauingenieur Walter Wiedmer (FDP) oder Architekt Niklaus Wahli (SP) neu die Planung übernommen hätten. Doch beide Ratsmitglieder winkten offenbar ab.
Beginnt in Bolligen mit diesem unschönen Auftakt in die neue Legislatur nun die grosse politische Streiterei? Davon wollte gestern niemand etwas wissen. Man werde trotz allem wieder miteinander arbeiten können, so der Tenor.
Die weitere Ressortverteilung
Walter Wiedmer (FDP): Finanzen; Kathrin Zuber (FDP): Soziales; Niklaus Wahli (SP): Hochbau; René Bergmann (BDP, neu): Tiefbau und Betriebe, Barbara Gasser (SP, neu): Bildung und Kultur.