Bolligen - Die blaue Zone freut nicht alle
In Bolligen reagieren die Anwohner unterschiedlich auf die geplante blaue Zone an der Grenze zu Ittigen. «Olé» hört man in der Sonnhalde, «Oje» in der Burgerstrasse und im Sonnenrain.
«Ich wäre froh um eine blaue Zone in unserer Strasse», sagt Heidy Hofstetter, die in der Sonnhalde wohnt. Die sechs weissen Parkfelder seien ständig belegt. «Es gibt Leute, die parkieren ihr Auto in der Sonnhalde und gehen zwei Wochen in die Ferien», erzählt Heidy Hofstetter. Besucher fänden dagegen oft keinen freien Platz mehr. Die Sonnhalde ist ein steiles Quartiersträsschen mit viel Grün, ein Einfamilienhäuschen reiht sich an das andere. Die Gemeindegrenze teilt die Sonnhalde in zwei Hälften. Unten ist Ittigen, oben Bolligen. Unten blaue Zone, oben weisse. Das hat Folgen: Statt in Ittigen fürs Parkieren zu bezahlen, stellen viele ihr Auto lieber hundert Meter weiter oben auf Bolliger Boden ab. Gratis und ohne zeitliche Beschränkung. Nun reagiert der Bolliger Gemeinderat und plant im westlichen Teil der Gemeinde eine blaue Zone. Auswärtige dürften ihre Autos höchstens eine Stunde abstellen, Einheimische könnten für rund 200 Franken pro Jahr eine Parkkarte kaufen. An der Gemeindeversammlung vom 5. Juni stimmen die Bolliger über das Reglement zur Parkplatzbewirtschaftung ab.
Nicht nur positive Reaktionen
Anwohnerin Heidy Hofstetter vermutet, bei den auswärtigen Parkierern handle es sich vor allem um Leute, die vom nahen Ittiger Bahnhof aus pendeln. Oder um Angestellte des Talgutzentrums und anderer Geschäfte in der Nähe. In der Tat, es fällt auf: Je weiter weg von Bahnhof und Einkaufszentrum, desto weniger klagen Anwohner über die Parkplatzsituation. «Oje», sagt eine Anwohnerin der Burgerstrasse, eine Parallelstrasse der Sonnhalde. «Ich fand es toll, dass wir keine blaue Zone haben.» Das sei unkomplizierter, zum Beispiel für Besucher. Einen Parkplatz finde man hier immer, trotz wenigen auswärtigen Dauerparkierern. Noch eine Parallelstrasse weiter, im Sonnenrain, gebe es kaum auswärtige Parkierer, erzählen zwei Anwohner. «Parkieren war bei uns nie ein Problem.»
Warum nur im Westen?
Dementsprechend wird die blaue Zone in der Burgerstrasse und im Sonnenrain teils mehr als Schikane denn als Wohltat empfunden: Ein Anwohner kritisiert, die Bolliger würden ungleich behandelt. Wer im Westen wohnt, wird zur Kasse gebeten. Im Osten bleibt das Parkieren gratis. Gemeinderat Markus Walther (SVP) begründet, im Osten gebe es kaum Probleme mit den Parkplätzen. Hier würde eine blaue Zone wohl eher als unnötige Einschränkung wahrgenommen.
Einige Anwohner sind allerdings überrascht, dass die blaue Zone im ganzen westlichen Gebiet geplant ist und nicht nur in einzelnen Strassen wie der Sonnhalde. Walther sagt dazu, auch im Zentrum gebe es Probleme, vor allem beim Dorfmärit. Daher müsste es im westlichen Teil viele kleine blaue Zonen geben. Jede einzelne zu signalisieren, wäre schwierig und aufwendig. Ausserdem, so Walther, könnte es verwirrend sein, wenn in jeder Strasse etwas anderes gelten würde.