Bolligen - Bolligen führt einstimmig die Wahlen ein

Leerläufe bei Wahlen sind in Bolligen nicht mehr erwünscht. Die Gemeindeversammlung hat gestern Abend das Wahlreglement geändert.

Simon Wälti, "Der Bund"

In Bolligen kann bei Einerkandidaturen in Zukunft eine stille Wahl erfolgen. An der Gemeindeversammlung von gestern Abend haben die Stimmberechtigten das Wahl- und Abstimmungsreglement entsprechend angepasst. Die Regelung betrifft die Wahl des Gemeindepräsidiums und des Versammlungsleiters. Für beide Ämter stand bei den letzten Wahlen im November 2012 nur je ein Kandidat zur Verfügung: Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) für das Präsidium und Hans Bättig (CVP) für die Leitung der Gemeindeversammlung. Viele Wählerinnen und Wähler nutzten die an und für sich bedeutungslose Wahl zu einem Denkzettel: So erhielt Burger bei seiner Wiederwahl 231 ungültige und 372 leere Stimmen. 1224 Bolligerinnen und Bolliger sprachen ihm das Vertrauen für die nächsten vier Jahre aus.

 

Eine Art «Schönheitskonkurrenz»

 

Die Einführung von stillen Wahlen geht auf einen Vorstoss von Bolligen Parteilos (BP) zurück. Der Gemeinderat unterstützte das Anliegen. Gemeindepräsident Rudolf Burger sagte, bei Einerkandidaturen würden Wahlen zu einer Art «Schönheitskonkurrenz», eine echte Wahl könne gar nicht stattfinden. Überdies gebe es ein kleines Sparpotenzial beim Wahlmaterial. Jörg Frei (BP) wies auf den Extremfall hin: Jemand könnte mit einer einzigen Stimme - seiner eigenen - gewählt werden; wenn auch alle anderen Stimmenden ungültige oder leere Zettel abgäben. «Das kann es ja nicht sein», fand Frei. Unterstützung erfuhr das Anliegen auch von der FDP, es handle sich um einen absolut vernünftigen Schritt, sagte ein Votant. Weitere Wortmeldungen gab es nicht. Die rund 100 anwesenden Bolligerinnen und Bolliger bewilligten die notwendige Änderung des Wahl- und Abstimmungsreglements einstimmig. Im Artikel 29 wird ein neuer Absatz eingefügt.

 

Rechnung 2013

 

Unerwartet gute Zahlen

 

Im letzten Jahr hat die Gemeinde Bolligen einen Gewinn von 378 000 Franken erwirtschaftet, bei Ausgaben von 28,8 Millionen Franken. Vorgesehen war ein Defizit von rund 270 000 Franken. Die Besserstellung hat verschiedene Gründe, so gab es deutlich mehr Steuern von Unternehmen als budgetiert. Mitverantwortlich für den positiven Abschluss sind auch die tiefen Investitionen.

 

Deshalb fielen die Abschreibungen auch viel niedriger aus. Mehrere Vorhaben mussten verschoben werden, unter anderem wegen personeller Unterdotierung in der Bauverwaltung. Anlass zur Sorge ist für Gemeinderat Walter Wiedmer (FDP) der starke Rückgang bei den Steuern von Privatpersonen. Die Gemeindeversammlung hiess die Rechnung gestern Abend einstimmig gut. Durch den Überschuss erhöht sich das Eigenkapital auf 3,6 Millionen Franken. (wal)


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Simon Wälti, "Der Bund"
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Erstellt: 04.06.2014
Geändert: 04.06.2014
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