Bibelkunde: Niklaus und die "Worbeliten" in Bedrängnis
Niklaus Gfeller, Gemeindepräsident von Worb, schreibt im Parteiblatt der EVP darüber, wie es ist, in ausweglose Situationen zu geraten. Er verfasste den Text im Juni - und staunt nun selber, wie gut er zu seiner eigenen Lage passt.
Gfeller ist in den letzten Monaten auf eine einzigartige Weise unter Druck geraten. Fünf seiner sieben Gemeinderatskollegen haben sich öffentlich von ihm distanziert. «Die Sorge um die Gemeinde» rechtfertige ihr Vorgehen, gaben sie bekannt. Und sie empfehlen einen der Ihren, Jonathan Gimmel, zur Wahl am 25. November. Der Zerwürfnis scheint so gross zu sein, dass SP-Mann Gimmel sogar von der SVP unterstützt wird - kaum zu glauben, aber wahr.
In Bezug auf sich selber bleibt Gfeller eher im Allgemeinen; er überträgt die Geschichte nicht direkt auf seine gegenwärtige Situation. «Grösste Schwierigkeiten in Familie, im Beruf oder in der Politik bleiben mir nicht erspart», schreibt er. Gott habe aber ausdrücklich verheissen, «dass ich mich ruhig auf ihn verlassen kann».
Was heisst das? Rechnet er damit, dass der Allmächtige in Worb dafür sorgt, dass er die Wiederwahl als Gemeindepräsident gewinnt und seine politischen Gegner in ihren Polit-Streitwagen in den zurückschwappenden Wogen untergehen? «Nein, nein», sagt Gfeller, der als Gymnasiallehrer früher naturwissenschaftliche Fächer unterrichtete. Als «EVPler» glaube er selbstverständlich an die Bibel und an das Wirken Gottes in dieser Welt. «Aber hier dürfen Sie nicht zu viel hineininterpretieren.» Er glaube zwar daran, «dass ich durch diese Sache hindurchgeführt werde - aber es ist nicht klar, wie». Für ihn sei es darum «tatsächlich spannend, wie das herauskommt». Er stecke nicht zum ersten Mal in einer schwierigen Situation, sagt er. Aufgrund seiner Erfahrungen, «dass sich immer wieder alles ergeben hat», sei sein Glaube aber immer gewachsen.