Bahnhofstrasse Worb: Schon bald wieder mit Fussgängerstreifen
Über die Worber Bahnhofstrasse wird schon bald wieder ein Fussgängerstreifen führen. Damit kommt der Gemeinderat einer vielfach geäusserten Forderung nach. Die Lösung ist allerdings nur provisorisch. Für weitere Nachbesserungen ist ein aufwändiges Mediationsverfahren geplant.
Seit der Verkehrssanierung 2018 herrscht auf der Worber Bahnhofstrasse Tempo 30. Gleichzeitig mit der Temporeduktion wurden auch die Fussgängerstreifen aufgehoben, so wie es die nationale Verordnung verlangt.
Das Problem mit Tempo 30 und Fussgängerstreifen
Wie in vielen anderen Dörfern kommt das auch in Worb nicht gut an. Da an der Bahnhofstrasse unter anderem ein Schulhaus und ein Altersheim liegen, wird sie von vielen Kindern und alten Leuten benutzt und überquert. Diese hätten Mühe, die Strasse ohne Streifen und ohne Vortritt zu überqueren, wurde in verschiedenen politischen Vorstössen kritisiert.
Der letzte Vorstoss dazu war eine Volksmotion. Ein überparteiliches Komitee sammelte Unterschriften für die Forderung, wieder Fussgängerstreifen zu markieren auf der Bahnhofstrasse. Fast 500 Leute unterschrieben die Volksmotion «Mehr Sicherheit für Fussgänger auf der Bahnhofstrasse», das sind zehnmal so viele wir nötig wären. Im Mai 2022 wurde die Motion vom Gemeindeparlament behandelt und an den Gemeinderat überwiesen.
Provisorischer Streifen vor der Tagesschule
Nun wird die Forderung erfüllt. Der Gemeinderat hat verfügt, bei der Strassenverengung kurz vor der Tagesschule (vom Bahnhof herkommend) provisorisch einen Fussgängerstreifen zu markieren und daneben, vor der Spitex, zwei Parkplätze der blauen Zone aufzuheben, damit die Sicht gewährleistet ist.
Die Volksmotionär:innen hatten drei Streifen angeregt: einen beim Zentrum Alter, einen bei der Schule und einen dritten beim ehemaligen Restaurant Hirschen. Der Übergang bei der Tagesschule werde am meisten genützt und habe keine wesentlichen Umwege zur Folge, begründet der zuständige Gemeinderat Urs Gerber (Grüne) die Standortwahl.
Weitere Nachbesserungen folgen wohl
Provisorisch ist der Streifen deshalb, weil Eingaben aus der Bevölkerung und Einsprachen in Sachen Poller zeigten, dass es beim Strassenplan wohl noch Nachbesserungen brauche, insbesondere was die Sicherheit von Fuss- und Veloverkehr angehe. Noch ausstehend sind die Resultate einer Umfrage des Kantons zur Umsetzung der Verkehrssanierung. Er erwarte, dass die Umfrage das Bedürfnis nach Nachbesserungen bestätige, sagt Gerber.
Allerdings bedeutet «besser» nicht für alle dasselbe. «Da die Anliegen von Anwohner:innen, Gewerbe, Pendler:innen und Politik widersprüchlich sind, muss ein neuer Weg gegangen werden», so Gerber weiter. Vertretungen verschiedener Anspruchsgruppen sollen deshalb gemeinsam Lösungen erarbeiten. Dieses Vorgehen habe schon bei der Lösung des Problems an der Stationsstrasse weitergeführt. Eine solche Mediation sei aufwändig und könne bis zu einer definitiven Lösung mehrere Jahre dauern. Bis Ende Jahr will der Gemeinderat festgelegen, wie das Verfahren durchgeführt werden soll und wie viel es kosten darf.
Längstens für drei Jahre
Der provisorische Fussgängerstreifen wird bis zu einer Lösung (aber nicht länger als drei Jahre) markiert. 50 Meter vor und nach dem Fussgängerstreifen muss dann dort die Strasse überquert werden und haben die Fussgänger:innen Vortritt. Überall sonst an der Bahnhofstrasse dürfen sie die Strasse überqueren, wo sie wollen. Allerdings haben sie da keinen Vortritt.
«Man geht aufeinander zu»
Obwohl es nun nur einen anstatt der gewünschten drei Streifen gibt und obwohl er nur provisorisch ist, ist Matthias Marthaler, SP-Co-Präsident und aktives Mitglied des Komitees, grundsätzlich zufrieden, dass etwas geht. «Es ist ein Schritt in die Richtige Richtung. Man geht aufeinander zu und das begrüsse ich.»
[i] Gegen die Verfügung kann während 30 Tagen beim Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland Beschwerde erhoben werden. Nach Ablauf dieser Frist wird der Streifen markiert und damit die Verfügung in Kraft gesetzt.