EVP-Vorstoss zum Bärensaal Worb: "Unerträglich heiss und stickig"
Mit einem Postulat verlangt die EVP Worb, dass die Infrastruktur des Gemeindesaals überprüft und angepasst wird. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller kennt die Schwachpunkte des Gebäudes und zeigt Verständnis.
"Eine Hitze und eine stickige Luft, die sowohl für Akteure auf der Bühne als auch für Zuschauer unerträglich sind." So beschreibt die EVP einen Anlass im Bärensaal bei schönem Wetter. Sie fordert eine angemessene Kühlung und die Umrüstung der Saalbeleuchtung auf LED, so dass sie weniger Energie verbraucht und weniger Wärme abgibt.
Enge Räume hinter der Bühne
Doch das ist noch nicht alles, was die Ortspartei am bald 20-jährigen Gemeindesaal verbessern möchte. Als ungenügend erachtet Parteipräsidentin Beatrix Zwahlen auch die Raumverhältnisse hinter den Kulissen. "Es hat drei kleine Abstellräume und einen Gang." Ein grösserer Raum, in dem sich Künstler noch etwas vorbereiten könnten, fehle. "Es müsste nichts Grossartiges sein. Aber jetzt ist es, gerade für grosse Gruppen wie einen Chor, wahnsinnig eng." Viel sei aber bei den Platzverhältnissen nicht zu machen, das sehe sie auch.
Im Postulat erwähnt die EVP auch Bühnentechnik und Multimedia-Anlagen die man den heutigen Anforderungen anpassen müsste. Hier könne sie nicht genau sagen, auf welchem Stand diese seien, sagt Zwahlen. "Aber wenn man schon dabei ist, sollte man das auch gleich anschauen." Ausserdem weist Beatrix Zwahlen auf den Bühnenboden hin, der in einem schlechten Zustand sei.
Beat Jaun arbeitet für Musicline, die Firma, die sich im Auftrag der Gemeinde um Vermietung und Bewirtschaftung des Bärensaals kümmert. Auf einem Rundgang durch den Saal nimmt er Stellung zur Motion.
Neuer Beamer für 10'000 Franken
Wichtig ist ihm, zu betonen, dass immer wieder etwas gemacht werde am Saal. "Letztes Jahr gab es einen neuen Beamer für über 10'000 Franken." Auch das LED-Licht sei immer wieder Thema aber nicht ganz einfach zu lösen. "Man muss unterscheiden zwischen Bühnen- und Saallicht. Bühnenscheinwerfer gibt es gute mit LED-Technik. Das ist einfach eine Frage des Preises. Beim Saallicht ist man technisch noch nicht ganz so weit."
Zum Thema Raumklima meint er: "Ja, das Raumklima im Bärensaal ist wetterabhängig. Aber es ist auch so, dass man es nie allen recht machen kann. Am selben Anlass kann einer finden, es zieht und eine andere, es sei heiss. Und wenn man eine Klimaanlage einbaut, kann man das mit LED gleich lassen von wegen Stromverbrauch."
Auch den Backstagebereich des Bärensaals verteidigt er. "Klar, für einen Chor oder eine Tanztruppe mit 100 Leuten ist es eng. Aber im Vergleich zu ähnlichen Sälen ist es ziemlich feudal." Im Untergeschoss befinden sich die erwähnten "Abstellkammern", im ersten Stock gibt es eine Sitzecke und geschlechtergetrennte Garderoben mit Dusche.
Der einzige Punkt,in dem er der EVP recht gibt, ist der Bühnenboden. Nicht weil er abgeschossen ist. "Genau so muss ein Bühnenboden aussehen". Aber weil er rauh und sprissig ist. "Das ist tatsächlich eine Fehlkonstruktion. Da hat man seinerzeit das falsche Holz genommen. Ein neuer Boden wäre aber wahnsinnig teuer und wir haben gemeinsam mit der Gemeinde beschlossen, uns erst um die LED-Beleuchtung zu kümmern." Für Tanzaufführungen gibt es im Saal einen Extra Boden zum Auslegen.
Auch der Gemeindepräsident muss schwitzen
Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (ebenfalls EVP) zeigt Verständnis für den Vorstoss, besonders für den ersten Punkt. Auf der Bühne, unter den Scheinwerfern, stehe er nur selten. Das Problem mit der Hitze kennt er aber gut. Sein Büro befindet sich im Attikageschoss der Worber Gemeindeverwaltung hinter einer Glasfront und wird bei sommerlichem Wetter sehr heiss. "Als das Haus gebaut wurde, hat man aus ökologischen Gründen auf eine Klimaanlage verzichtet", erklärt er.
Eine Sanierung des Bärensaals ist zurzeit nicht vorgesehen. Der Gemeinderat wird sich voraussichtlich im Herbst mit dem EVP-Vorstoss beschäftigen.