Barbara Seiler setzt jetzt auf Kräuter: "Ich vermisse den Hirschen grusig"
Im September letzten Jahres gab Wirtin Barbara Seiler den Hirschen Allmendingen auf. Die Verluste wegen Corona waren zu gross geworden. Nun hat Seiler neue Pläne: Sie will ihr Wissen über Heilkräuter weitergeben.
"Nachdem ich den Hirschen aufgab, fand man in der Pandemiezeit nicht gerade einen Job. Und mit 54 Jahren hat niemand auf mich gewartet", sagt Barbara Seiler. Zuerst habe sie als Störköchin gearbeitet, bis das auch nicht mehr gefragt war. Nun müsse sie sich neu finden.
"Geschmäcker, Texturen und das Wohlbefinden waren schon in der Gastronomie mein Ding", sagt sie. Darum hat sie sich jetzt auf Kräuter spezialisiert. "Ich schliesse gerade ein Kräuterseminar ab." Sie möchte in Zukunft ihr Wissen in Kursen weitergeben. "Ich möchte die Leute lehren, Sachen erfolgreich selber zu machen und Freude an Gewürzen und Kräutern zu bekommen", sagt sie.
Die Pandemie bremst
Sie hätte auch Lust, einen Laden zu eröffnen und hatte auch ein Lokal in Aussicht. "Aber ich bin nicht geimpft. In dieser Situation habe ich mich nicht getraut", sagt sie. Die Unsicherheiten wegen der Pandemie seien zu gross.
Noch sei alles in der Schwebe, sagt Seiler. Sie könne sich auch vorstellen, wieder in die Gastronomie zurückzukehren. "Wenn man mich suchen würde, würde ich mich finden lassen", sagt sie. Auch als Katechetin zu arbeiten, könnte sie sich vorstellen. Diesen Beruf übte sie aus, bevor sie zuerst den Bären Münsingen und dann den Hirschen Allmendingen führte. Doch auch da gebe es keine Stellen.
"Habe den Coronabatzen zurückbezahlt"
Nachdem sie den Hirschen schloss, habe es böse Kommentare gegeben. "Aber ich habe meinen Coronabatzen zurückbezahlt. Ich habe aufgehört, als ich noch alle Schulden zurückzahlen konnte", sagt Seiler. Die Firma hat sie denn auch behalten und lediglich den Zweck angepasst.
"Zwischendurch muss ich ein bisschen weinen, weil ich den Hirschen nicht mehr habe. Ich vermisse es 'grusig'", sagt Seiler. "Aber ich würde es mich nie mehr getrauen, eine Beiz zu haben und kann es mir auch finanziell nicht mehr leisten."
Salbenküche und Kurslokal sind bereit
Noch befindet sich ihre neue Geschäftsidee in der Aufbauphase. "Ich muss jetzt die Bedürfnisse der Leute spüren und schauen, was mir Spass macht", sagt sie. Zuhause hat sie bereits eine Salbenküche und ein Kurslokal eingerichtet. Noch sei aber kein Kurs zustande gekommen. "Aber ich bin guter Hoffnung, dass ich in einem Monat weiter bin", sagt sie.