BERN-OST im Jahr 2004: Cäsar in Rubigen, Leiche im Wartsaal Biglen, Blinddarmfehlalarm in Linden

Im Jahr 2004 hatte BERN-OST nicht nur über Gemeinderäte, Gewerbebetriebe und Sportanlässe zu berichten, sondern auch über Einmaliges, Unerhöhrtes: Stettlen wurde über Nacht umgetauft, Cäsar war in Rubigen, Biglens Bahnhofvorstan

Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
Am 22. April hiess Stettlen plötzlich anders – allerdings inoffiziell und nur vorübergehend: Fans des in Stettlen wohnhaften SCB-Stars Yves Sarault hatten über Nacht an den Ortstafeln bei den Ortseingängen Schilder mit der Aufschrift "Sarault-City" angebracht. Damit wurde der kanadische Eishockeystar Yves Sarault gefeiert, der mit dem SC Bern den sehnlichst erwarteten Schweizer Meistertitel geholt hatte.

Rubigen erlangte am 1. April Weltruhm und machte global Schlagzeilen. Der Grund war eine neue historische Erkenntnis: Der römische Kaiser Cäsar hatte 49 v. Chr. in Rubigen den Rubikon überschritten und nicht in Italien, wie man bisher meinte. Der Haken der Geschichte: Es handelte sich lediglich um einen 1.-April-Scherz des SRG-Internet-Nachrichtendienstes "Swissinfo", auf den selbst renommierte archäologische Fachblätter weltweit hereinfielen.

Es hätte ja sein können, dass Cäsar tatsächlich in Rubigen war, denn: Drei Wochen nach der Publikation des 1.-April-Scherzes präsentierten zwei Hobby-Archäologen die Funde, die sie im benachbarten Vielbringen gemacht hatten. BERN-OST schrieb: "Sie haben gefunden, was sie nicht gesucht hatten: Statt wie erwartet Überreste einer Ruine oder eines Grabes haben Worber Hobbyarchäologen 43 römische Münzen aus der Erde gehoben. Der Fund wirbelt Staub auf."


Der "gerettete" Grenzstein an seinem neuen Standort
(Bild: Peter Lüthi)


Weniger Staub wirbelte ein Wichtracher Bauer kurz nach der Gemeindefusion mit der "Rettung" eines alten Grenzsteines auf. Der Gemeinderat schrieb: "Ein alter Grenzstein von Ober- und Niederwichtrach steht nun vor der Gemeindeschreiberei Stadelfeld. Paul Bigler, Landwirt im Gässli, hat den aus dem Jahre 1753 stammenden, wunderschönen Grenzstein in der Nähe der Seckmatt in einer heimlichen Aktion 'gerettet', aufbereitet und der Gemeinde überreicht (...) Herzlichen Dank, Paul und deiner Familie, für diesen bemerkenswerten Einsatz!"

Kein 1.-April-Scherz waren die Schlagzeilen, die Linden am 24. November machte. Der Gemeinderat schrieb: "Dramatische Stunden gestern Abend in der Gemeinde Linden." Nach einem Wasserleitungsbruch hatten sich laut Gemeinderat die Ereignisse zugespitzt: "Ein Brand, ein hoher 'Springbrunnen', ein künstlicher See und Wasserleitungen ohne Wasser erhitzten die Gemüter und die Telefonleitungen."

Oberdiessbach schuf sich einen Namen als Einbruch- und Diebstahlgemeinde: "In der Nacht auf den 12. Oktober haben Unbekannte bei der UBS Oberdiessbach den Bancomaten aus der Verankerung gerissen und abtransportiert. Der Bancomat und das Fluchtfahrzeug wurden ein paar Stunden später in Kirchdorf aufgefunden." Der Hammer: Kurz zuvor hatte BERN-OST schon über zwei Einbrüche in das Gemeindehaus berichtet.

Noch dramatischer ging es in Biglen zu und her: Es gab eine Leiche im Wartsaal – alldrdings nur eine literarische: Bahnhofvorstand Simon Stettler taufte seinen Kurzkrimi "Die Leiche im Wartsaal". BERN-OST schrieb: "An der Vernissage war der Autor sehr zufrieden, vor allem über das Glas blutroten Weines."

In Wichtrach gab es gar den "Tod eines Gemeinderates". Den mysteriösen Todesfall verantwortetein Ex-Gemeinderat Christof Schönthal, der auf seiner Website den Krimi mit dem Namen "Tod eines Gemeinderates" lancierte. Der Krimi, dessen Verlauf durch das Publikum interaktiv bestimmt werden konnte, erschien nur im Internet.

Und da war noch ein Blinddarm, der die Region in Atem hielt. Erleichtert konnte BERN-OST am 13. Juli Entwarnung geben: "Für einmal eine gute Nachricht für Rennfahrer Tom Lüthi: Die Befürchtung, dass der 17-jährige Lindener an einer Blinddarm-Entzündung leidet, traf nicht zu. Die Bauch- und Kopfschmerzen sowie das Fieber rührten von irgendeinem Virus her".

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Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
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Erstellt: 31.12.2004
Geändert: 31.12.2004
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