Alterszentrum Kiesenmatte: Das Schreckgespenst Demenz erkennen
An zwei Kursnachmittagen befasste sich das Personal im Alterszentrum Kiesenmatte Konolfingen mit dem Krankheitsbild Demenz. Ein wichtiges Thema, lebten doch 2017 über 148'000 Menschen in der Schweiz mit einer Demenzerkrankung.
Aus einer spontanen Frage beim Znüni entstand die Idee, eine Demenz-Schulung zu machen. "Das war natürlich ein Thema, dem ich mich baldmöglichst annehmen wollte", erklärte die Leiterin und studierte Gerontologin des Alterszentrum Kiesenmatte in Konolfingen (AZK), Sari Wettstein.
Im vierten Stock des AZK gibt es eine Abteilung die speziell für Menschen mit kognitiven Defiziten geeignet ist. Schon deshalb war es wichtig, dass alle Mitarbeitenden, nicht nur das Pflege- und Betreuungspersonal, wissen um was es geht und korrekt geschult sind. "Wir haben aber auch freiwillige Helferinnen und Helfer, die einen sehr wichtigen Beitrag zum Wohlergehen von unseren Bewohnern leisten eingeladen. Dieses Jahr haben 7 Helfende zum ersten Mal am internen Fortbildungsprogramm teilgenommen. Zusammen mit den Mitarbeitenden des Alterszentrums waren es 20 Interessierte", erklärt die Leiterin. Dabei sei das Wissen über Demenz aufgefrischt, vertieft und neues dazu gelernt worden.
Das Schreckgespenst Demenz erkennen, richtig reagieren
Im ersten Teil der internen Schulung ging es um die Grundsätze und verschiedenen Arten und Stufen von Demenzerkrankten. Die Teilnehmenden wurden sensibilisiert und lernten was Demenz ist, wie es erkannt wird und eben auch nicht ist. Was bedeutet Demenz, wie äussert sich die Erkrankung welche Warnzeichen gibt es, wie gehe ich als Helfer damit um? Die Leiterin des AZK konnte das Defizit in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten anhand vieler Bespiele erklären.
"Bei einer Demenzerkrankung sind meist mehrere Funktionen des Gehirns gestört, insbesondere das Gedächtnis, aber auch das logische Denken, die Sprache, das Erkennen von Dingen oder Personen, die Orientierung oder das Planen und Organisieren des Alltags. Die Demenz kann auch die Gemütslage beeinflussen. Eine betroffene Person wird beispielsweise reizbar, traurig, zurückgezogen, ängstlich oder antriebslos. Erst wenn diese Veränderungen so stark sind, dass das tägliche Leben davon betroffen ist, kann man von einer Demenz sprechen". Neben den beiden häufigen Demenzformen, Alzheimer-Demenz und Vaskuläre-Demenz konnte Sari Wettstein auch die zahlreichen selteneren Formen wie beispielsweise die Lewy-Body-Demenz, Frontotemporale Demenz oder die Parkinson-Demenz erklären
Im zweiten Teil haben die Teilnehmenden Anregungen, Tipps und Methoden für den Umgang mit Demenziell erkrankten Menschen erhalten oder kennengelernt. Auch das Thema aggressives Verhalten und die dazu führenden Gründe waren ein wichtiger Bestandteil dieser wertvollen Fortbildung. Die Teilnehmenden haben anschliessend in einer Feedbackrunde selber eigenes Verhalten aufgezählt. So wollen sie im Umgang mit Demenzerkrankten das Tempo reduzieren, die Menschen ernst nehmen, selber authentisch, echt bleiben und keine „Warum-Fragen“ stellen.
Dieser im Alter weit verbreiteten Erkrankung trägt auch das Alterszentrum Kiesenmatte Beachtung. "Wenn das Lebenspuzzle beginnt zu bröckeln ist es wichtig, da es keine Pille dagegen gibt, dass wir mit vorbeugenden Massnahmen und verständnisvollem und einfühlsamen Umgang agieren. So ist die Verpflegung, die Angebote an Aktivierungsprogrammen und eben auch die Schulung unseres Personals ein wichtiger Bestandteil", erklärt die Leiterin.
Die Zwei Nachmittagsschulungen wurden als sehr hilfreich empfunden, das interne Fortbildungsprogramm für 2019 existiert bereits und die Heimleiterin plant auch im neuen Jahr die freiwilligen Helferinnen und Helfer zur Teilnahme, an einzelnen, passenden Themen einzuladen.